Freitag, 28. Februar 2014

Schneeglöckchen

















S` war doch wie ein leises Singen
In dem Garten heute nacht,
Wie wenn laue Lüfte gingen:
"Süße Glöcklein, nun erwacht,
Denn die warme Zeit wir bringen,
Eh's noch jemand hat gedacht."
's war kein Singen, 's war ein Küssen,
Rührt die stillen Glöcklein sacht,
Daß sie alle tönen müssen
Von der künftgen bunten Pracht.
Ach, sie konntens nicht erwarten,
Aber weiß vom letzten Schnee
War noch immer Feld und Garten
Und sie sanken um vor Weh.
So schon manche Dichter streckten
Sangesmüde sich hinab,
Und der Frühling, den sie weckten,
Rauschte über ihrem  Grab

Joseph von Eichendorff






















Donnerstag, 27. Februar 2014

Mittwoch, 26. Februar 2014

Frühling Zitate Khalil Gibran


Bäume sind Gedichte,
die die Erde
in den Himmel schreibt!


*****
Wie die Samen, die unter der Schneedecke träumen, träumen eure Herzen vom Frühling.

***** 

Vertraut diesen Träumen, denn in ihnen verbirgt sich das Tor zur Unendlichkeit.

Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters.

Khalil Gibran 

Dienstag, 25. Februar 2014

aus: Mut zur Trennung

 
 ...."Nach allem, was ich gelesen habe, zu urteilen, scheint es, dass Eltern - darunter Frauen und Männer, die sich zu Recht geliebt fühlen und ein anonsten ausgefülltes Leben führen - möglicherweise nie aufhören, um ihr verlorenes Kind zu trauern. 

Das Festhalten am Kummer kann wie Treue gegenüber der Toten erscheinen, wohingegen ein Ende der Trauer als Verrat empfunden werden kann. Vera, deren Tochter June vor sieben Jahren mit neunundzwanzig starb, sagt: "..Wenn ich ihren Namen sagen kann, ohne dass meine Stimme bebt.."  Aber schnell fügt sie hinzu: "Ich bin außer mir vor Entsetzen, wenn ich ihn ohne Beben in der Stimme aussprechen kann; ..."


Judith Viorst, Mut zur Trennung

Montag, 24. Februar 2014

Sonntag, 23. Februar 2014

Der Seelenvogel


Der kleine Seelenvogel spürte,
dass er sich nun auf die Reise begeben musste.
Leise sprach er zu seinen Gefährten:

"LIEBE, niemals war ich ohne Dich !
FREUNDSCHAFT, mit Dir habe ich so vieles geteilt !
GEBORGENHEIT, mit Dir habe ich mich so wohl gefühlt !"

Da machten sie sich bereit, ihn zu begleiten.

Hoch hinaus flog nun der kleine Vogel
in das unbekannte Land und war ganz ruhig,
ganz ruhig und ohne Angst,
denn er war nicht allein.


aus:  der Seelenvogel 
Micha Snunit

..." Tief in jedem von uns lebt die Seele und obwohl noch niemand sie gesehen hat, weiß jeder, dass es sie gibt und auch dass der Seelenvogel in ihrer Mitte lebt. 
Er fühlt alles genau so wie der Mensch es fühlt, egal ob es Trauer oder Freude ist. Bei Freude zum Beispiel tanzt der Seelenvogel und macht fröhliche und lustige Sprünge. Ruft uns jemand, achtet der Seelenvogel genau darauf, ob die Stimme freundlich klingt oder nicht. 
Der Seelenvogel macht sich ganz klein, wenn jemand böse auf uns ist, und ist still und traurig. Die Seele mit dem Seelenvogel begleitet uns unser ganzes Leben, ist ein fester Bestandteil unseres Seins. 
Der Seelenvogel besteht aus Schubladen, die nur er mit seinem Fuß öffnen kann. Er steht auf einem Fuß und mit dem zweiten nimmt er den Schlüssel, schließt die Schublade auf und zieht sie heraus. Nun kommt alles zum Vorschein, was sich in der Schublade befindet. Für alles was wir fühlen, gibt es eine Schublade, für Freude, Enttäuschung, Ungeduld und und und. Jeder kann selber bestimmen, aus welchen Schubladen sein Seelenvogel besteht. 

Manchmal gehorcht der Seelenvogel uns nicht und bringt uns in Schwierigkeiten. Er zieht einfach eine Schublade auf, ohne dass wir das wollen oder planen. Da zieht der Vogel einfach die Schublade Wut auf und wir sind plötzlich wütend. Wenn es dem Seelenvogel gut geht, dann zieht er gute Schubladen auf und wenn es ihm schlecht geht, dann zieht er schlechte Schubladen auf. Es hängt vom Menschen ab, ob er seinen Seelenvogel hört. Manche hören ihn oft, manche wenig und andere wiederum gar nicht. 

Wir sollten auf den Seelenvogel horchen, um so erkennen, wie es ihm geht. Wir sollten auf ihn horchen, zum Beispiel abends, wenn es ganz still ist. 


Das kleine Buch sei Euch wärmstens empfohlen!

Samstag, 22. Februar 2014

Unvergänglichkeit



Zur Unvergäglichkeit fühlt sich der Mensch berufen,
Und so vergänglich doch ist alles, was wir schufen;
Und alles, was wir sind, ist ebenso vergänglich,
Doch in uns das Gefühl des Ew`gen unverdränglich.
Was ich gestrebt, vollbracht, gefunden und gedacht,
So ewig, wie ich selbst, ist es von Gott gemacht.
Mein Leben ist ein Schiff, den Strom hinab getrieben,
Dahinter keine Spur im Wasser ist geblieben.
Wer nach mir gleitet, weiß nicht, wer voran mir glitt;
Wer nach mir schreitet, fragt nicht, wer voran ihm schritt.
Wer nach mir streitet, ahnt nicht, daß ich vor ihm stritt;
Wer nach mir lediet, fühlt nicht, was ich vor ihm litt.
Wie seines Lebens Strauch erschüttert mancher Hauch,
Ist doch ihm unbewußt darunter meiner auch.

Friedrich Rückert, 1788-1866

Donnerstag, 20. Februar 2014

Im Anbeginn der Zeiten


In the very earliest time,
when both people and animals lived on earth,
a person could become an animal if he wanted to and an animal
     could become a human being.
Sometimes they were people
and sometimes animals
and there was no difference.
All spoke the same language.
That was the time when words were like magic.
The human mind had mysterious powers.
A word spoken by chance
might have strange consequences.


It would suddenly come alive
and what people wanted to happen could happen—
all you had to do was say it.
Nobody could explain this:
That's the way it was.

Translated from the Inuit by Edward Field


Im Anbeginn der Zeiten,
als Menschen und Tiere auf Erden lebten,
konnte ein Mensch, so er wollte, ein Tierwesen werden
    und ein Tier ein Menschenwesen.
Manchmal waren sie Menschen
und manchmal Tiere,
und dazwischen gab es keinen Unterschied.
Alle sprachen dieselbe Sprache.
Zu jener Zeit waren Worte noch Magie.
Der menschliche Geist besaß geheimnisvolle Kräfte.
Ein zufällig gesprochenes Wort
konnte Seltsames bewirken.
So wurde es unversehens lebendig, 
und was die Menschen sich wünschten,
    konnte geschehen -
sie mussten es nur aussprechen.
Niemand hatte dafür eine Erklärung:
Es war einfach so.
 
Danke, lieber Rainer!
 

Mittwoch, 19. Februar 2014

Bäume entlang des Flusses



Bäume entlang des Flusses,
Uferstraßen,
blauer Himmel,
blaue Blätter,
ein Tempel mit hohem Dach.

 Die Seele des Turms
schläft
an diesem stillen
Sonntagnachmittag.
 
Aus der Ferne
höre ich schwach
die Seele der Erde-
ganz allein,
während das Sternenfest
in vollem Gange ist.

Thich Nhat Hanh


Dienstag, 18. Februar 2014

Im Zimmer



Das Zimmer behütet mich
da ich es hüten muss
Kommt stückweis die Welt
an mein Fenster
Pappeln Sperlinge Wolken
Briefe von alten und fremden Freunden
besuchen mich täglich
Die Zeit
ein Gespräch
Wirklichkeit
sagst du
ich sage
Traum
.

Rose Ausländer

Montag, 17. Februar 2014

Ich werde vortäuschen ..




Ich werde vortäuschen, dich zu vergessen,
damit mein Herz werde was es war.
Doch ich weiß im Voraus, dass bei diesem Tun
Mein Schmerz noch heftiger wird,
noch ewiger währet meine Melancholie

Avicienna 


Für Dich, liebe Erika, an Stephans Geburtstag im Licht.
 

Sonntag, 16. Februar 2014

Zeit und Ewigkeit



Du fragst, was ist die Zeit? und was ist Ewigkeit?
Wo hebt sich Ew`ges an, und hebet auf die Zeit?
Die Zeit, sobald du sie aufhebst, ist aufgehoben,
Wo dich das Ewige zu sich erhebt nach oben.
Die Zeit ist nicht, es ist allein die Ewigkeit.
Die Ewigkeit allein ist ewig in der Zeit.
Sie ist das in der Zeit sich stets gebärende,
Als wahre Gegenwart die Zeit durchwährende,
Wo die Vergangenheit und Zukunft ist geschwunden
In Gegenwart, da hast du Ewigkeit empfunden.
Wo du Vergangenheit und Zukunft hast empfunden
Als Gegenwart, da ist die Ewigkeit gefunden.

Friedrich Rückert, 1788-1866

Samstag, 15. Februar 2014

Immer - für Peter -



Immer den Kopf geneigt
einer Stimme entgegen
von der ich schon weiß
ich werde sie nie (mehr) hören

Hilde Domin 

Im Gedenken und in Erinnerung an Peter und in Verbundenheit
mit Euch, liebe Irene, lieber Bernd und liebe Judith! 

Freitag, 14. Februar 2014

Valentinstag

Valentinstag - und Tränen.  Das scheint nicht zusammen zu passen. 
Valentinstag und schmerzlich-schöne Erinnerungen - das gehört zusammen! 
Ich kann sie nicht kontrollieren, die Tränen und so lasse ich ihnen und den  Erinnerungen ihren Lauf und erzähle Euch aus glücklichen Zeiten:

Zu Weihnachten 1998 schenkten wir Florian + Eimear einen Gutschein für acht Übernachtungen im Hotel "Henry V" in Paris. Eimears Eltern hatten eine Flugreise für 2 Personen gewonnen - und sie den beiden ebenfalls geschenkt... und so wurde ein Traum für Florian + Eimear wahr:  Valentinstag in Paris!





Und:  Es wurden 9 glückliche, ausgefüllte, aufregend-schöne Tage... 



Und heute ist mir, als sei diese Karte erst "gerade" angekommen und ich erinnere das lange Gespräch nach ihrer Rückkehr nach Dublin. Florian war so stolz, so glücklich - so angekommen in seinem jungen Leben und alles Glück schien vor ihm zu liegen ...  und doch blieb ihm nur noch ein weiteres Jahr...


Valentinstag 2014:



Happy Valentines Day in Heaven beloved Florian!

Donnerstag, 13. Februar 2014

Leise Lieder


Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
Lieder, die kein sterblich Ohr vernimmt,
noch ein Stern, der etwa spähend wacht,
noch der Mond, der still im Äther schwimmt;
denen niemand als das eigne Herz,
das sie träumt, in tiefer Wehmut lauscht,
und an denen niemand als der Schmerz,
der sich zeugt, sich kummervoll berauscht.
Leise Lieder sing ich dir bei Nacht,
dir, in deren Aug mein Sinn versank,
und aus dessen tiefem, dunklen Schacht
meine Seele ewige Sehnsucht trank.

Christian Morgenstern 

Mittwoch, 12. Februar 2014

Schicksals-Spruch



Unhemmbar rinnt und reißt der Strom der Zeit,
in dem wir gleich verstreuten Blumen schwimmen,
unhemmbar braust und fegt der Sturm der Zeit,
wir riefen kaum, verweht sind unsre Stimmen.

Ein kurzer Augenaufschlag ist der Mensch,
den ewige Kraft auf ihre Werke tut,
ein Blinzeln – der Geschlechter lange Reihn,
ein Blick – des Erdballs Werdnis und Verglut.

Christian Morgenstern, 1871-1914
Bild: Alexi Zaitsev

Dienstag, 11. Februar 2014

TANKA für Florian


Im Abendscheine
Eine Wolke segelt hin
Und teilt sich langsam.
Das Bild zerreißt die Seele;
Ich denke an Florian


Rainer von Harnack
Von Herzen Dank, lieber Rainer!

Montag, 10. Februar 2014

Orientierung


Mein Herz, diese Sonnenblume
auf der Suche
nach dem Licht.
Welchem
der lang vergangenen Schimmer
hebst du den Kopf zu
an den dunklen Tagen?

Hilde Domin

Sonntag, 9. Februar 2014

Trost


Tröste dich, die Stunden eilen,
Und was all dich drücken mag.
Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
Und es kommt ein andrer Tag.

In dem ew'gen Kommen, Schwinden,
Wie der Schmerz liegt auch das Glück,
Und auch heitre Bilder finden
Ihren Weg zu dir zurück.

Harre, hoffe. Nicht vergebens
Zählest du der Stunden Schlag:
Wechsel ist das Los des Lebens,
Und - es kommt ein andrer Tag.

Theodor Fontane

Samstag, 8. Februar 2014

Am Himmel der Tag



Eine Filmempfehlung: 


Eine ungeplante Schwangerschaft gibt dem scheinbar sinnentleerten Leben der jungen Studentin Lara eine neue Wendung. Doch das Glück ist nicht von langer Dauer.

Handlung von Am Himmel der Tag
Die 25-jährige Lara (Aylin Tezel) nimmt ihr Architekturstudium nicht sonderlich ernst und verbringt ihre Freizeit am liebsten damit, mir ihrer besten Freundin Nora (Henrike von Kuick) durch die Technoclubs der Stadt zu ziehen. Trotzdem fühlt sie sich innerlich nicht wirklich erfüllt. Die Realität erwischt sie eiskalt, als sie von einem One-Night-Stand schwanger wird. Anfangs voller Zweifel, entschließt sich die junge Frau letztendlich, das Kind zu bekommen und schöpft daraus neue Kraft. Doch schon bald nimmt Laras Schicksal eine grausame Wendung.

 In der Mediathek von ARTE zu sehen! 
http://www.arte.tv/guide/de/045889-000/am-himmel-der-tag

Foto: Beda Mulzer

Freitag, 7. Februar 2014

Am Anfang aller Trauer...

     
    Am Anfang aller Trauer steht die schmerzhafte Einsicht, dass es nicht so werden wird, wie es war. Heute nicht. Und morgen auch nicht. Am Anfang aller Trauer steht diese Einsicht - und an ihrem Ende!
    Ida Lamp
    Foto: Birgit Botschen-Mehler

Donnerstag, 6. Februar 2014

Fährfrau



Fährfrau mit dem runden Hut
Hast du sie gesehen?
Ja, sagt die Fährfrau.
Hirte mit dem toten Lamm
Hast du sie gesehen?
Ja, sagt der Hirte.
Bergmann mit dem weißen Licht
Hast du sie gesehen?
Ja, sagt der Bergmann.
Welchen Weges ging sie, Fährfrau?
Übers Wasser trocknen Fußes.
Welchen Weges ging sie, Hirte?
Berghinüber leichten Atems.
Welchen Weges ging sie, Bergmann?
In der Erde lag sie still.
Was stand auf ihrem Gesicht geschrieben?
Frieden, sagten alle. Frieden.




Marie Luise Kaschnitz