Freitag, 12. November 2021

Blogpause

 

Die inneren Batterien müssen geladen werden. Ich spüre mein Altern zunehmend und brauche meine Auszeiten!

Es sind für uns alle schwierige Zeiten in der Pandemie und ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr gesund bleibt und die nächsten Monate gut übersteht!

Anfang Dezember bin ich zurück!

 Alles Liebe und Gute

Gabriele

 

 
 

Allerseelen


Ob wohl die Toten im Grabe nichts spüren?
Ob sie nicht dürsten, ob sie nicht frieren...
Ahnen sie nichts mehr von Freude und Trauer,
Sind sie so leblos wie Mörtel und Mauer,
Die ja, so meint man, wie Wolke und Wind
- Weiß man es wirklich? - empfindungslos sind.
Sehnen sich Tote nie mehr nach dem Einst?
Wissen sie gar nicht, dass du um sie weinst,
Laut um sie klagst in den sternhellen Nächten,
Mit ihnen bist in den finsteren Schächten,
Wo sie nun liegen mit Erde und Wurm.

In meinen Träumen läutet es Sturm,
Schlägt´s an mein Fenster, rasselt´s an Türen.
- Ob wohl die Toten im Grabe nichts spüren?
 

 Mascha Káleko

Dienstag, 9. November 2021

Komm o Nacht


Komm, o Nacht! – und nimm mich hin,
Dass ich schlafend mich vergesse,
Länger nicht mit wachem Sinn
Meines Kummers Tiefen messe.

Schlafe, müdes, wundes Herz
Deine Klagen sind vergebens.
Schlaf ist Balsam deinem Schmerz,
Traum die Blüte meines Lebens.

Julius Sturm
(1816 - 1896)

Montag, 8. November 2021

Wie geht es weiter? - Für Lukas -


Wie geht es weiter
wenn nichts mehr kommt
wenn Stimmen verlöschen
wenn alles getan
wie geht es weiter
wenn vor dir nichts ist
als ein mühsames Bergauf
 
du gewinnst einen neuen Blick
du wirst hellhöriger
und statt der Füße
tragen dich Flügel
 
A. Schnitt


🌟🌟🌟

 
Liebe Andrea,
dass es weiterging, das wir weiterleben konnten, ohne sie, ohne unsere Kinder, das haben wir mühevoll gelernt. Dass das Leben aber ein anderes sein wird, das konnten wir damals nicht wissen, als wir sie an den Tod verloren haben.
"Statt der Füße tragen dich Flügel" - das ist ein so schöner Satz und ich möchte ihn heute, an Lukas Sterbetag mit Euch und allen, die heute um Lukas trauern, teilen.
 
Mit einer Umarmung ♡ und lieben Gedanken an Euch und Lukas
Deine Gabi
 

 

Donnerstag, 4. November 2021

Erlaube mir traurig zu sein




Erlaube mir traurig zu sein
unter deinen Augen, den Sternen.
Vielleicht sehen sie nicht, daß ich traurig bin,
denn die Muschel des Mondes ist abgewandt
und hört nicht auf meine Gespräche.
Bei Tag denkt sicher die Sonnenstirne
niemals über mich Dämmernde nach –
erlaube mir, gänzlich verloren zu gehen
in den Büschen der Schwermut.


CHRISTINE LAVANT

 

Montag, 1. November 2021

Herbstgefühl - Für Florian -


Wie ferne Tritte hörst du's schallen,
Doch weit umher ist nichts zu sehn,
Als wie die Blätter träumend fallen
Und rauschend mit dem Wind verwehn.
Es dringt hervor wie leise Klagen,
Die immer neuem Schmerz entstehn,
Wie Wehruf aus entschwundnen Tagen,
Wie stetes Kommen und Vergehn.
Du hörst, wie durch der Bäume Gipfel
Die Stunden unaufhaltsam gehn,
Der Nebel regnet in die Wipfel,
Du weinst, und kannst es nicht verstehn.

Martin Greif

 

Herbst by Florian



„Mittlerweile hat der Herbst Einzug gehalten. Er kam schnell und ohne Vorwarnung, aber man kann seine Spuren nicht übersehen – die Bäume verlieren langsam ihr saftiges Grün, welches braun den Boden bedeckt. Das schönste an dieser Jahreszeit ist das außergewöhnliche einzigartige Licht, dieses extrem helle, grelle Gelb, was die Natur so anstrahlt, als wäre sie die Quelle des Strahlens.“

(Florian 1998)

 

Jedes Jahr um diese Zeit, fällt mir dieser kleine wunderschöne Text von Florian in die Hände.  Er zeigt so viel von diesem sprachbegabten jungen Menschen. Es ist so schön, diese Dinge zu haben und es ist so unglaublich traurig, ihn nicht mehr hier zu wissen. 💔💔

 


Es ist nicht leicht


Es ist nicht leicht,
in unserer lauten,
oft so grellen Welt einen Ort zu finden,
wo du bewusst erleben kannst,
wie der Abend sich langsam herabsenkt.
Das allmähliche Eindunkeln trägt etwas seht Behutsames
in sich.
Es ist, als klopfe die Nacht zuerst vorsichtig an,
bevor sie die Welt in Besitz nimmt,
als lasse sie uns Zeit,
uns innerlich auf das Dunkel einzustimmen.
Die Dämmerung ist die tägliche Einladung an uns,
langsamer zu werden
und nach und nach
die Dinge des Tages aus der Hand zu legen.
                         
                                                  

 Antje Sabine Naegeli

Bild: Andrew Wyeth, 1972