Dienstag, 31. Juli 2012

Montag, 30. Juli 2012

So viele Welten




So viele Welten
in der einen Welt
so viele Schicksale
unter dem einen Himmel
so viele Puzzelteile
im ewigen Spiel des Lebens
wo ist Anfang wo ist  Ende
wo ist dein Platz
aufgehoben
im Gefüge aller Welten

Annemarie Schnitt 




Sonntag, 29. Juli 2012


Niemand kann sie dir nehmen
deine unsichtbare Welt
die dir ganz allein gehört
und wahre Träume birgt.
Weil deine Augen viel mehr sehen
als die bloße Wirklichkeit,
weil deine Seele offen für das ist,
was anderen verborgen bleibt.

Ute Leser 
(Text und Foto)

Samstag, 28. Juli 2012

And if I go while your're still here...


And if I go while you're still here...

Know that I still live on,
Vibrating to a different measure
behind a thin veil you cannot see through.

You will not see me,
so you must have faith.

I wait the time when we can soar together again,
both aware of each other.

Until then, live your life to the fullest.
And when you need me,
just whisper my name in your heart,
....I will be there.

Colleen Hitchcock

Freitag, 27. Juli 2012

Sonett XVIII


Soll ich dich einem Sommertag vergleichen?
Er ist wie du so lieblich nicht und lind;
Nach kurzer Dauer muß sein Glanz verbleichen,
Und selbst in Maienknospen tobt der Wind.
Oft blickt zu heiß des Himmels Auge nieder,
Oft ist verdunkelt seine goldne Bahn,
Denn alle Schönheit blüht und schwindet wieder,
Ist wechselndem Geschicke untertan.
Dein ew’ger Sommer doch soll nie verrinnen,
Nie fliehn die Schönheit, die dir eigen ist,
Nie kann der Tod Macht über dich gewinnen,
Wenn du in meinem Lied unsterblich bist!
Solange Menschen atmen, Augen sehn,
Lebt mein Gesang und schützt dich vor Vergehn!

William Shakespeare

Donnerstag, 26. Juli 2012

Meine Insel

Fixpunkt im Meer
auch Menschen
können Insel sein
ein Gesicht
ein Haus
ein Raum
ein Garten
Du

Annemarie Schnitt


Mittwoch, 25. Juli 2012

Auf Schatzsuche


Auf Schatzsuche
am Strand der Zeit
von Wellen
verwischt
die Spuren
der Tage
vom Sturm
verstreut
die Schätze
des Sommers

was in dir
aufbewahrt
bleibt unverloren

Annemarie Schnitt

Dienstag, 24. Juli 2012

Bei mir zu Haus



Bin auf der Insel
bei mir zu Haus
gehe ein gehe aus
bin angekommen
bin bei mir
bin nirgendwo
wie hier bei mir


Annemarie Schnitt

Montag, 23. Juli 2012

Mitten ins Herz



Es ist die Trauer
die durchtropft
mitten ins Herz

Als du gingst

Als du gingst
ging die Welt entzwei
ging nichts mehr

als du gingst
ging das Licht aus
gingen die Träume

als du gingst
ging ich meilenweit
über Scherben

ging über dich hinaus
zurück zu mir
als du gingst

nn








Sonntag, 22. Juli 2012

Für Kat und Simeon


Ich finde mich nicht ab damit, 
dass liebende Herzen vergraben werden im harten Erdreich.

Sanft gehen sie, die Schönen, die Zarten, die Freundlichen;
Leise gehn sie, die Klugen, die Lustigen, die Tapferen.
Ich weiß. Aber ich kenn es nicht gutheißen.
Und ich werde mich nie damit abfinden.


Aus Dirge Without Musik/ Edna St. Vincent Millay
Bild: Hans Brasen 


Liebe Kat, zum zweiten Mal durchlebst und durchleidest Du die Tage von Simeons Abschied mitten im hellsten Sommer und mitten in der Blüte seines Lebens. Heilige Tage - Tage des Übergangs und des Wandels zwischen den Welten - Tage der inneren Verbundenheit und der Stille. Meine Gedanken sind bei Dir und bei unseren Söhnen - die sich längst in einem anderen Sein begegnet sind!

Samstag, 21. Juli 2012

Pleasure and Pain


I'm leaving here on the morning train
And I will never see this world again
I've felt pleasure
And I have felt pain
And I know now
That I can never be the same

How I wonder why the world can be so cold
And if only good die young
Then left with me cruel here to grow old
And I felt pleasure
And I felt pain
And I know now
I can never be the same

And if someday I find my peace of mind
I will share my wealth with all of human kind
I've felt pleasure
And I have felt pain
And I know now
That I can never be the same

So if the sun does shine or rain does fall
I give thanks I've had my sight to see through it all
And I've felt pleasure
And I've felt pain
And I know now
That I can never be the same

Freitag, 20. Juli 2012

Des Liebsten Namen schrieb ich in Sand


Des Liebsten Namen schrieb ich in Sand;
Das war am rauschenden Meeresstrand.
Die Wellen, sie kamen mit Gebraus
Und löschten ihn aus.
Ich schnitt ihn in den Lindenbaum
Am buschumkränzten Waldessaum.
Da war, als wieder ich kam zur Stell',
Verwachsen er schnell.
In den Stein an ragender Felsenwand,
Da grub ich ihn mit starker Hand.
Der Fels verwittert im Wetterbraus,
Einst löscht er aus.
Doch auch in's Herz, in's Herze mein
Schrieb ich den süssen Namen hinein.
Ihr Wellen und Stürme, nun brauset herbei!
Mein Herz ist treu!

Heinrich Seidel

 Foto:  Irland 2009

Donnerstag, 19. Juli 2012

I woke and you were there
beside me in the night.
You touched me and calmed my fear,
turned darkness into light.

... I woke and saw you there
beside me as before.
My heart leapt to find you near
to feel you close once more.
To feel your love once more.

Your strength has made me strong.
Though life tore us apart
and now when the night seems long
your love shines in my heart
Your love shines in my heart.....
NN 
Bild: S.A. Tutunov

Mittwoch, 18. Juli 2012

Das Ende ist mein Anfang

 Eine Filmempfehlung für heute Abend: ARTE 20.15 Uhr 



Einfühlsame Adaption der Lebenserinnerungen des "Spiegel"-Korrespondenten Tiziano Terzani mit Bruno Ganz, der sich auf das "letzte große Abenteuer" Tod vorbereitet.

Ein Film über das Sterben, der Kraft zum Leben gibt, denn das Einzige, was wirklich zählt, ist das Jetzt. So geht man nach dem Tod des großen alten Mannes nicht deprimiert aus dem Kino, sondern mit dem Wissen, etwas verändern, den eigenen Weg gehen zu können. Jo Baier, der hier die Enttäuschung über "Henri 4" vergessen lässt, inszeniert ohne Rückblenden und Ausflüge nach Asien die Geschichte eines faszinierenden Zeitgenossen, was der atmosphärischen Intensität dient, für die er einige interessante biografische und politische Fakten opfert.

Journalist und Buchautor Tiziano Terzani ruft seinen Sohn aus New York zu sich, um ihm von seiner Kindheit und Jugend zu erzählen, von seiner Tätigkeit als Asienkorrespondent und der Reise zu sich selbst aufgrund einer Krebserkrankung, die ihn in die Einsamkeit des Himalaya und einen Kosmos spiritueller Erfahrungen führte. In langen und sehr emotionalen Vater-Sohn-Gesprächen festigt sich die Bindung, werden alte Spannungen aufgelöst, Tabu-Themen wie die Auseinandersetzung mit dem Tod angegangen.

One day...


Dienstag, 17. Juli 2012

True Love



'True love is not how you forgive, but how you forget.
not what you see but what you feel..
 not how you listen but how you understand..
and not how you let go but how you hold on...'

NN

Montag, 16. Juli 2012

Ich suche nach einem Ort des Halts


Ich suche nach einem Ort des Halts
in dieser schnellen Zeit.
Ideen sind flüchtig und bald verworfen.
Werte lösen einander ab.
Die Welt zerfällt in Ost und West,
in Nord und Süd.

Aber zum tausendsten Mal merke ich,
und es ist schmerzlich und tröstlich zugleich,
dass nichts Halt gibt
als das, was ich an Liebe,
Hoffnung und Glauben in mir trage.
Das sind Wurzeln,
die aus der Tiefe kommen
und quer durch die Erde
zum Himmel führen.

Ulrich Schaffer

Bild: G.E. Hicks

Sonntag, 15. Juli 2012

Ich werde nicht vergessen


Ich werde Dich nicht vergessen. Die Jahre mögen sanft sein,
Doch umsonst sind ihre Mühen, meinen Schmerz zu stillen;
Und die starken Hände der Zeit sind zu schwach und zart,
Um das in meinen Herzen ausgehobene Grab zu schmücken.
Dein Abbild ist immer über mir, und vor mir,
Deine Stimme schwebt draußen mit der Stimme des Windes;
Und der Zauber Deiner Anwesenheit, in Abwesenheit, begleitet mich,
Und die tote Vergangenheit, in der Gegenwart, ist allgegenwärtig.

Ich kann Dich nicht vergessen. Diese eine verweigerte Gunst,
Die Gunst Deiner Liebe, ist das Kreuz, das ich trage.
In der Mitternacht meines Leidens versuchte ich vergebens,
In meinem Herzen zu zerstören, das dort verborgene süße Bild;
Sowie die schönen Träume zu verbannen, die in Überzahl bevölkern
Die Hallen meines Gedächtnisses, Träume schlimmer als Vergeblichkeit;
Nach dem einen verweigerten Tropfen, dürstet und verlangt es mich,
Wegen der einen abgewiesenen Freude, weine ich vor Schmerz.

Ich werde Dich nicht vergessen. Ich lebe um mich zu erinnern,
An die schönen Hoffnungen die aufblühten, bloß um zu verfallen,
Und heller als der Juni glüht der blasseste Dezember,
Der bevölkert ist von den Geistern verstorbener Träume.
So wie ich Dich einst wahrlich liebte, so liebe ich Dich für alle Zeiten,
Ich weile nicht in schwacher, tatenloser Trauer des Vergangenen;
Doch die Liebe in meiner Brust wird niemals, oh, niemals,
Heraustreten, noch eine andere eintreten, weder Voriges noch Letzteres.

Ella Wheeler Wilcox

I Shall Not Forget

by Ella Wheeler Wilcox
I shall not forget you. The years may be tender,
But vain are their efforts to soften my smart;
And the strong hands of Time are too feeble and slender
To garland the grave that is made in my heart.
Your image is ever about me -- before me,
Your voice floats abroad on the voice of the wind;
And the spell of your presence, in absence, is o'er me,
And the dead of the past, in the present I find.

I cannot forget you. The one boon ungiven,
The boon of your love, is the cross that I bear.
In the midnight of sorrow I vainly have striven
To crush in my heart the sweet image hid there;
To banish the beautiful dreams that are thronging
The halls of my memory -- dreams worse than vain;
For the one drop withheld, I am thirsting and longing,
For the one joy denied, I am weeping in pain.

I would not forget you. I live to remember
The beautiful hopes that bloomed but to decay,
And brighter than June glows the bleakest December,
When peopled with ghosts of the dreams passed away.
Once loving you truly, I love you forever;
I mourn not in weak, idle grief for the past;
But the love in my bosom can never, oh never
Pass out, or another pass in, first or last.

Samstag, 14. Juli 2012

So viele Welten



So viele Welten
in der einen großen Welt
so viele Schicksale
unter dem einen Himmel
so viele Puzzelteile
im ewigen Spiel des Lebens
wo ist Anfang wo ist Ende
wo ist dein Platz
aufgehoben
im Gefüge aller Welten


Annemarie Schnitt

Freitag, 13. Juli 2012

Trauernde Eltern


..."Trauernde Eltern haben das Gefühl, als hätten sie in ihrer wichtigsten Rolle versagt, nämlich in der Aufgabe, ihr Kind zu beschützen. Wei bei jedem traumatischen Ereignis haben sie einen Teil ihres Selbst verloren, und wenn ein Kind stirbt, ist es der beste Teil, das neu erschaffene Selbst, das in seiner Reinheit ganz der Zukunft gehörte. Sie haben eine unersetzliche Liebe verloren, ganz anders als die des Lebensgefährten und ein Stück ihrer Unsterblichkeit. Ganz gleich, ob jemand heute an ein Leben nach dem Tod glaubt, stimmen die meisten Menschen darin überein, dass ein Kind ein Fortbestehen des Lebens bedeutet, so gesehen also auch ein Leben nach dem Tod. Das Kind ist das Bindeglied zum Leben nach dem eigenen Tod.."

aus: Vom Sinn der Trauer
Betty Jane Wylie

If you forget me


Time does not bring relief...







Time does not bring relief; you all have lied
Who told me time would ease me of my pain!
I miss him in the weeping of the rain;
I want him at the shrinking of the tide;
The old snows melt from every mountain-side,
And last year's leaves are smoke in every lane;
But last year's bitter loving must remain
Heaped on my heart, and my old thoughts abide!
There are a hundred places where I fear
To go,--so with his memory they brim!
And entering with relief some quiet place
Where never fell his foot or shone his face
I say, "There is no memory of him here!"
And so stand stricken, so remembering him! 
 
 Edna St. Vincent Millay (1892-1950)
 
Ich habe leider keine Übersetzung gefunden. Wenn jemand eine hat / findet, würde ich mich sehr darüber freuen. 
 
Hier ist eine erste Übersetzung:  http://www.cordula.ws/poems/timenoreliefde.html

Donnerstag, 12. Juli 2012

First Fig / Erste Feige


First Fig
My candle burns at both ends;
It will not last the night;
But ah, my foes, and oh, my friends--
It gives a lovely light!
Erste Feige
Meine Kerze brennt an beiden Enden;
Sie dauert nicht die Nacht;
Aber ah, meine Feinde und oh, meine Freunde --
ein schönes Licht sie macht!

Edna St. Vincent  Millay

Bild: Edward Burne Jones

Mittwoch, 11. Juli 2012

Von der Freundschaft


Euer Freund ist die Antwort auf eure Nöte
Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät
und mit Dankbarkeit erntet.
Und er ist euer Tisch und euer Herd
Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger,
und ihr sucht euren Frieden bei ihm.
Wenn euer Freund frei heraus spricht,
fürchtet ihr weder das "Nein" in euren Gedanken,
noch haltet ihr mit dem "Ja" zurück.
Und wenn er schweigt,
hört euer Herz nicht auf,
dem seinen zu lauschen;
Denn in der Freundschaft werden
alle Gedanken, alle Wünsche, alle Erwartungen
ohne Worte geboren und geteilt,
mit Freude, die keinen Beifall braucht.
Wenn ihr von eurem Freund weggeht, trauert ihr nicht:
Denn was ihr am meisten an ihm liebt,
ist vielleicht in seiner Abwesenheit klarer,
wie der Berg dem Bergsteiger von der Ebene aus klarer erscheint.
Und die Freundschaft soll kein anderen Zweck haben,
als den Geist zu vertiefen.
Und laßt euer Bestes für euren Freund sein.
Wenn er die Ebbe eurer Gezeiten kennen muß,
laßt ihn auch das Hochwasser kennen.
Denn was ist ein Freund, wenn ihr ihn nur aufsucht,
um die Stunden todzuschlagen?
Sucht ihn auf, um die Stunden mit ihm zu erleben.
Denn er ist da, eure Bedürfnisse zu befriedigen
nicht aber eure Leere auszufüllen.
Und in der Süße des Freundschaft laßt Lachen sein
und geteilte Freude.
Denn im Tau kleiner Dinge
findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt.

Khalil Gibran

Dienstag, 10. Juli 2012

Schmetterling


Sag, du kleines Himmelswesen
wer bestäubte deine Flügel?
Wer tauchte dich in soviel Licht?
Wer hauchte dir den Traum
vom ewigen Leben ein
und seit wann ist dir bewusst
dass du ein Wissen
um die Welten hast?

Wer gab dir diese Leichtigkeit
und wer zugleich soviel Gewicht?
Wer verlieh dir jene Wandlungskraft
und wer schenkte deiner Seele Flügel?
Wenn Sterben wahrlich nicht mehr ist
als ein Wirken von Licht zu Licht
warum halten wir dann am Dunkel fest?
Und warum können wir nicht
so unbeschwert leben wie Du? 

© Ute Leser

Montag, 9. Juli 2012

Air



Danke, liebster Florian...
danke, Claudia!

Dirge Without Musik/ Klagelied ohne Musik



LOVE’S PHYLOSOPHY



The fountains mingle with the river
And the rivers with the ocean,
... The winds of heaven mix for ever
With a sweet emotion;
Nothing in the world is single;
All things by a law divine
In one spirit meet and mingle.
Why not I with thine?—

See the mountains kiss high heaven
And the waves clasp one another;
No sister-flower would be forgiven
If it disdained its brother;
And the sunlight clasps the earth
And the moonbeams kiss the sea:
What is all this sweet work worth
If thou kiss not me?
 

Percy Bysshe Shelley (1792–1822)

Foto: Jule Baumeister

Sonntag, 8. Juli 2012

Wenn Kinder vor den Eltern sterben youtube


Ein Kind hat man nicht gehabt,
man hat es für immer.
Marina Zwetajewa




*********

Ich möchte mich hier bei allen bedanken, die mir nach dieser Sendung
ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihre Anteilnahme und
ihre Wünsche geschickt haben!
Vielen Dank!
Gabriele

Abschied



Wie hab ich das gefühlt was Abschied heisst.
Wie weiss ich noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreisst.

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich. mich rufend, gehen liess,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiss und nicht dies:

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes --, schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Plaumenbaum,
von dem ein Kukuck hastig abgeflogen.

Rainer Maria Rilke

Foto: Barbara Peacock

Samstag, 7. Juli 2012

Farewell Florian


Augenblicke

Gestern, heute, irgendwann
Jahre zählen nicht.....
seine Stimme steht im Raum
und sie regt sich immer wieder

Morgen, später, niemals mehr
Wochen zählen nicht.....
Und sein Lachen füllt den Raum
und verweht im Nichts

Jetzt und auch in Ewigkeit
Nur die Augenblicke zählen.....
Und er ist als wer er war
im Unendlichen geborgen

und in unseren Herzen aufgehoben


Heute vor zwölf Jahren - um  diese Zeit fand das Requiem für Florian statt.
Heute vor 12 Jahren sah ich meinen Sohn zum letzten Mal.
Heute vor 12 Jahren küßte ich seine Stirn voller Rührung und Liebe...
Heute vor 12 Jahren übergaben wir seinen Leib an Mutter Erde.
Heute vor 12 Jahren entschwand mein Sohn aus meinen Blicken
FÜR IMMER!

Auch, wenn ich ohne Florian zu leben gelernt habe; 
auch, wenn es glückliche, frohe und leichte Momente gibt,
das Glück, das ich erlebe ist immer TRAUERGLÜCK
und kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke
und er mir fehlt!

Bild:  Barrie Maguire "Marin's Quilt"

Freitag, 6. Juli 2012

Vom Sinn der Trauer

..... Wir können nichts ungeschehen machen, doch der nächste Augenblick kann anders werden. So haben wir auch die Möglichkeit uns zu freuen, dass wir ein Kind hatten, das wir geliebt haben. Wir können dankbar sein, dass wir einender für eine Zeit gekannt haben, ganz gleich, wie kurz diese Zeit war. Natürlich trauern wir um die Möglichkeiten, die vor uns lagen und die wir vielleicht hätten verwirklichen können, und wünschen, wir hätten mehr Zeit miteinander verbringen dürfen, aber wir besitzen auch die solide Realität der Vergangenheit, der gemeinsamen Zeit, der geteilten Liebe, des tapfer getragenen Leids.
Dafür können wir dankbar sein. Die Trauer hört nicht auf, doch sie hat einen Sinn. Ruhe im Ungewissen.

aus: "Vom Sinn der Trauer" Betty Jane Wylie


Heute vor 12 Jahren kam Florian zurück nach Hause. Eimear und ihre Eltern begleiteten seinen Sarg.
Und nichts wurde jemals wieder wie es war....


Heute vor 12 Jahren: ich weiß noch genau, wie ich wach wurde und mein erster Gedanke war: "Heute kommt Florian nach Hause!" und es war fast ein Gefühl des Glücks.. ein Trauerglück, ein völlig verzweifeltes Glück, denn wie sehr hatte ich eine Woche lang auf diesen Augenblick gewartet: Florian kommt nach Hause, zurück in seinen "sicheren Hafen", wie er es in einem Brief einmal geschrieben hatte.  Vielleicht würde ich endlich begreifen und verstehen können, was wie ein tiefer, grauer Schleier über mir und meinem Leben hing... vielleicht würde er es mir erklären ...
Was eine Seele in solchen Tagen durchlebt und erträgt und erleidet - das vermag keiner auszudrücken, es gibt keine Sprache, denn dies Unglück ist einfach nicht für unser Leben vorgesehen!..

 Es war ein Sonnentag - ein Sommertag und nur dieser eine Gedanke beherrschte meine Sinne und Gedanken.
Ich ging durch das Haus und überlegte, was ich meinem Sohn mit auf die letzte Reise mitgeben wollte, die er am nächsten morgen antreten würde. Und so sammelte ich kleine Dinge: ein Herz aus Rosen, ein Tüte mit Duft "Seabreeze", - Meeresluft - , seine Lieblingsschokolade, von der noch etwas hier lag,  einen Pulli, den ich nach seiner Abreise gekauft hatte; Blumen würde ich am nächsten Tag im Garten pflücken: kleine Sträuße für Eimear und mich.
Als Hans-Jürgen nach Hause kam, setzten wir uns hier an den Tisch und schrieben unsere Briefe.
Ich saß vor dem leeren Papier und wußte einfach nicht, was ich schreiben sollte... mein Kopf war leer - ich hatte nicht begriffen, was geschehen war... und wie sollte ich diese tiefe Leere in mir mit Worten füllen.. und so dankte ich ihm für alles, was wir beide hier auf unserer Erdenreise zusammen erlebt hatten.. es war kein langer Brief.. ich hatte keine Worte!
Dies alles war um diese Zeit, um die ich heute - 12 Jahre später - hier im Haus sitze, vor Fotos, vor Blumen, die die Tische schmücken... in einem so ganz anderen Leben!


Donnerstag, 5. Juli 2012

Für Ulf

Auferstehung

Wenn einer starb, den Du geliebt hinieden,
so trag hinaus zur Einsamkeit Dein Wehe,
daß ernst und still es sich mit Dir ergehe.
Im Wald, am Meer, auf Steigen längst gemieden.
Da fühlst Du bald, daß jener, der geschieden,
lebendig Dir im Herzen auferstehe;
In Luft und Schatten spürst Du seine Nähe.
Und aus den Tränen blüht ein tiefer Frieden.
Ja, schöner muß der Tote Dich begleiten,
ums Haupt der Schmerzverkärung lichten Schein.
Und treuer - denn Du hast ihn alle Zeiten.
Das Herz hat auch sein Ostern, wo der Stein
vom Grabe springt, den wir dem Staub nur weihten.
Und was Du ewig liebst, ist ewig Dein.

Emanuel Geibel

Liebe Uschi, heute gehen meine Gedanken zu Dir an dem Tag der Geburt Deines Sohnes. So viel von seinem Wesen ist lebendig in Eurer Erinnerung, erfüllt Euch mit Sehnsucht und leuchtet in Euren Alltag und Euer Leben. Aber da ist auch die gefühlte Leere in Eurer Familie und die Wunde, die sich nicht schließen will.
In großer Verbundenheit.
Deine Gabi

Mittwoch, 4. Juli 2012

Hear you me



There's no one in town I know
You gave us some place to go.
I never said thank you for that.
I thought I might get one more chance.

What would you think of me now,
so lucky, so strong, so proud?
I never said thank you for that,
Now I'll never have a chance.

May angels lead you in.
Hear you me my friends.
On sleepless roads the sleepless go.
May angels lead you in.

So what would you think of me now,
so lucky, so strong, so proud?
I never said thank you for that,
now I'll never have a chance.

May angels lead you in.
Hear you me my friends.
On sleepless roads the sleepless go.
May angels lead you in.

And if you were with me tonight,
I'd sing to you just one more time.
A song for a heart so big,
god wouldn't let it live.

May angels lead you in.
Hear you me my friends.
On sleepless roads the sleepless go.
May angels lead you in.
Hear you me my friends.
On sleepless roads the sleepless go.
May angels lead you in.

Jimmy Eat World – Hear You Me

Danke, liebe Anita -  danke nach 11 Jahren!!!

Dienstag, 3. Juli 2012

Trauerliebe


Und wenn es eine Trauer gibt,
die unbeirrbare Wege geht,
kann es nur diese sein.
Und wenn da eine Liebe ist
die bis zum Himmel reicht
vergisst sie selbst Zeit und Raum.
Eine, die niemals vergeht
und sich im Traum der Erinnerung wiegt.
Eine, die unzertrennlich scheint
wenngleich sie Welten trennt.
Eine, die von Gegenwart träumt
gleichwohl sie aus der Vergangenheit schöpft.
Eine, die unaufhaltsam wächst
und sich zugleich entwurzelt fühlt.
Eine, die um das Verlorene weint
und mit jeder Träne reicher wird. 

© Ute Leser



Danke, von Herzen, liebe Ute!

Montag, 2. Juli 2012

Am Anfang aller Trauer ...



Am Anfang aller Trauer steht die schmerzhafte Einsicht,
dass es nicht so werden wird, wie es war.
Heute nicht. Und morgen auch nicht.
Am Anfang aller Trauer steht diese Einsicht - und an ihrem Ende!




Von Herzen Dank für die große Anteilnahme -  jetzt hat das JAHR DREIZEHN begonnen.

Gabriele 

Bild: Carl Moll 

Sonntag, 1. Juli 2012

Für Florian zum 1. Juli 2012



Du bist zwölf Jahre tot und jetzt ganz Erde. Dein Geistiges - wo? Ein solches
Wiedersehen kann ich doch erhoffen, dass, wenn auch ich tot sein werde, wir
vielleicht in neuer Form uns finden, wiederfinden. Dass wir zusammenströmen.
Sei nicht du für dich und ich für mich! Lass mich Dir dienstbar sein! Vervollkommne
deine Form durch meine! Dass dein kurzes Erdenleben einmal - vielleicht ganz
woanders - in neuer Form zur Vollendung kommt. Ich will mit dabei sein. Stoff
von deinem Stoff und Geist von deinem Geist. Ich will mit dir
zusammenfließen, wie ein Fluss in einen anderen fließt, und dann zusammen
weiter, vereinigt, stärker, tiefer, strömender.....
Kann das nicht sein , muss das nicht sein, dass Verwandtes aneinander
schließt? Wie sich bildende Kristalle? Wenn ich frei werde von der
Erdenform, so kann meinem Geist doch nicht wie einem Dienstmann irgendeine
Stelle angewiesen werden? Mein befreiter Geist sucht und bindet sich mit
verwandten Geistern. Und die Menschen, die man hier sehr geliebt hat, die
können sich zu neuer Form vereinigen.

(nach) Käthe Kollwitz - Aus dem Tagebuch 13.10.1916


Foto: Florian hier bei uns im Garten nur eine Woche vor seinem Tod...


1. Juli 2012








http://tagesspiegel.trauer.de/Florian-Gérard/Trauerfall/260839.html


Wenn Ihr mögt, könnt Ihr unter dem link 
eine Kerze anzünden - für Florian, aber natürlich
auch für die Lieben, die Ihr betrauert!