Samstag, 31. Dezember 2011

Zu Neujahr

Wir
wollen
glauben an
ein langes Jahr
das uns
gegeben ist, neu, unberührt,
voll nie gewesener Dinge,
voll nie getaner Arbeit, voll
Aufgabe, Anspruch und Zumutung.
wir wollen sehen, dass wir´s nehmen
lernen,
ohne allzuviel fallen zu lassen von dem,
was es zu vergeben hat,
an die, die Notwendiges, Ernstes und Grosses
von ihm verlangen

Rainer Maria Rilke


***************

Liebe FreundInnen, liebe LeserInnen des blogs,
zum ausklingenden Jahr wünsche ich Euch für das vor uns liegende Jahr von Herzen Gesundheit, Stille und Lebendigkeit, Ziele zum Aufbrechen und Orte, an denen Ihr anlanden könnt. Ich wünsche Euch immer wieder gute Menschen, die gerne mit Euch unterwegs sind und deren Gesellschaft Euch gut tut.

Ich danke Euch für viele liebe Rückmeldungen und Anregungen.
Ich danke für Eure Begleitung und ich danke für Eure Freundschaft.

Ich werde den blog im Gedenken an Florian auch im kommenden Jahr mit Freude weiterführen!

Ein gesegnetes und behütetes Jahr 2012!
Gabriele
mit Florian im Licht

Was ich Dir wünsche ...

Ich wünsche Dir ein warmes Herz
und darin eine Nachtigall
Ich wünsche Dir einen Himmel
voller Sonne und singender Vögel
Ich wünsche Dir starke Hände - um zu tragen
und offene Arme - um zu lieben
Ich wünsche Dir von Zeit zu Zeit
einen warmen Sessel - um zu schlafen
Ich wünsche Dir ein Jahr
wo du sagen willst
es möge Jahre dauern

Phil Bosnan

Freitag, 30. Dezember 2011

Im Erinnern bleibt dir

Im Erinnern bleibt dir

die Landschaft
durch die ein Wind
dich getrieben nach vorn

die Gärten der Kindheit
in denen immer noch
Fragen blühen

die erste Liebe
die Wege bergauf
Wolkenbrüche der Trauer

das Glück
der Schmetterling
auf geöffneter Hand

im Erinnern bleibt dir
bruchstückhaft
ein ganzes Leben.

Annemarie Schnitt

Bild: Duy Huynh

Donnerstag, 29. Dezember 2011

In mir ist immer Abschied

In mir ist immer Abschied:
Wie ein Ertrinkender
dessen Kleider
vom Meerwasser schwer sind
seine letzte Liebe
einer kleinen Wolke schenkt.

In mir ist immer
Glaube,
als sei das goldene Seil
wer es auch auswirft
dem Notrufer
heilig
geschuldet.

Hilde Domin

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Im Winter ein Jahr



Heute Abend 20.15 Uhr ARD. Ich möchte Euch diesen Film sehr ans Herz legen.

Kurzbeschreibung


Eliane Richter (Corinna Harfouch) bittet den Künstler Max Hollander (Josef Bierbichler), ein Porträt ihrer beiden Kinder zu malen, der 22-jährigen Lilli (Karoline Herfurth), einer talentierten Tanz-Studentin, und des 19-jährigen Alexander (Cyril Sjöström), der vor einem knappen Jahr tödlich verunglückt ist. Als Lilli, zunächst lustlos, zu Sitzungen im Studio des Malers erscheint, merkt dieser schnell, dass sie in großen emotionalen Schwierigkeiten steckt und er versucht, die ehemals tiefe Verbindung der Geschwister besser zu verstehen. Es entsteht eine vorsichtige Annäherung zwischen den beiden und das Psychogramm einer komplexen Familie. Am Ende hat das Bild der Geschwister wenig mit dem zu tun, was sich Eliane ursprünglich erhofft hat und kann gerade deshalb den Weg ebnen für einen neuen Anfang.

Psalm zur Jahreswende

Du - das Meer
dahin die Flüsse fließen
Du - der Horizont
dahin die Jahre ziehen
Du - der Abend
dahin die Stunden fliehen
Du - der Morgen
Dahin die Träume drängen
von einer Welt
in der Dein Gesicht
sich widerspiegelt
im Gesicht des Menschen

Annemarie Schnitt

Montag, 26. Dezember 2011

Nachtgedanken

Weltenweiter Wandrer,
walle fort in Ruh..........
Also kennt kein andrer
Menschenleid wie - du.

Wenn mit lichtem Leuchten
du beginnst den Lauf.
schlägt der Schmerz die feuchten
Augen zu dir auf.

Drinnen liegt - als riefen
sie dir zu: versteh ! -
tief in ihren Tiefen
eine Welt von Weh.........

Tausend Tränen reden
ewig ungestillt, - -
und in einer jeden
spiegelt sich dein Bild.

Rainer Maria Rilke
Frühes Gedicht, 1894

Seinem Stern folgen

Seinem Stern folgen
unbeirrt
sich auf den Weg machen
und seinem Stern folgen
mit versöhntem Herzen

heiter und gelassen
auch wenn der Stern verblasst
und Wegbegleiter ausbleiben
unbeirrt seinen Weg gehen

und seinem Stern folgen
dabei auf die Spuren dessen achten
der uns vor 2000 Jahren angeboten hat
den Weg voraus zu gehen

Pia Biehl

Sonntag, 25. Dezember 2011

Der Traum von Weihnachten


Dieser Wachtraum zwischen den Zeiten
zwischen Tag und Nacht
dieses Ereignis diese Mär
die für einen Augenblick
die Welt verzaubert
die Menschen menschlicher macht
sie anstößt sie auferweckt
wie im Blitzlicht zu erkennen
was ist - was sein könnte
zu erhorchen den Ton
den betörenden
der Menschen umstimmt
sie meilenweit trägt
durch alle Gezeiten

Annemarie Schnitt

Samstag, 24. Dezember 2011

Eine Kerze ...

http://tagesspiegel.trauer.de/Florian-Grard/Gedenken/260839.html

Zündet gerne auch für Eure Kinder, die heute so sehr fehlen, eine Kerze an.
Es kann nicht genug LICHT geben - in diesen sehnsuchtsvollen Tagen.


..

Licht für Euch


Ich wünsche Euch geruhsame, besinnliche Weihnachten und einen friedvollen Jahresausklang.
Laßt uns im Herzen die festhalten, die nicht mehr bei uns sein können!

Eure Gabriele
mit Florian im Licht

Welcher Engel


Welcher Engel wird uns sagen,
dass das Leben weitergeht,
welcher Engel wird wohl kommen,
wer den Stein vom Grabe hebt?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?

Welcher Engel wird uns zeigen,
wie das Leben zu bestehn?
Welcher Engel schenkt uns Augen,
die im Keim die Frucht schon sehn?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?

Welcher Engel öffnet Ohren,
die Geheimnisse verstehn?
Welcher Engel leiht uns Flügel,
unsern Himmel einzusehn?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?

Wilhelm Willms

Freitag, 23. Dezember 2011

Indianisches Wiegenlied


Die Erde ist deine Mutter,
sie umfängt dich.
Der Himmel ist dein Vater,
er beschützt dich.

Schlafe,
schlafe.

Regenbogen ist deine Schwester,
sie liebt dich.
Der Wind ist dein Bruder,
er singt für dich.

Schlafe,
schlafe.

Wir sind immer beieinander.
Wir sind immer beieinander.

Es gab niemals eine Zeit,
als dieses
nicht so war.


Leslie M. Silko

Post für Florian




Vor mir liegt diese Weihnachtskarte, die ich 1997 an Florian nach Irland geschickt habe. Ich könnte sie auch heute - 14 Jahre später - so schreiben - nur die Adresse - sie ist eine andere!
Merry Christmas in Heaven beloved Florian

Post von Florian



Und vor mir liegt diese Weihnachtskarte von Florian, die ich im selben Jahr erhielt..
Und sie sagt mir: Es hat ihn gegeben, diesen liebevollen, wunderbaren Sohn....

"...Und er ist als wer er war
im Unendlichen geborgen"...

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Unterwegs bleiben


Unterwegs bleiben
Dem Ziel entgegen
Mit dem Glauben, der uns leitet
Mit der Hoffnung, die uns stärkt
Und der Liebe, die uns trägt

Unterwegs bleiben
Trotz vieler Zweifel
Trotz vieler Mühen
Trotz vieler Widerstände

Unterwegs bleiben
Dem Stern folgen
Immer wieder still werden
Und ehrfürchtig danken
Für das Leben

Max Feigenwinter

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Stern


Stern
Vom Himmel gefallen
tief gesunken ins Menschenall
Verloren in einer Krippe
wo niemand sucht
versteckt im gedroschenen Stroh der Leute
bis ich ihn finde oder er mich.
Und trage ihn behutsam
damit nicht ein Strahl abbricht.
Und bringe ihn dir.

Klaus Nagorni

Die erste Duineser Elegie

Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel
Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme
einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem
stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts
als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.
Und so verhalt ich mich denn und verschlucke den Lockruf
dunkelen Schluchzens. Ach, wen vermögen
wir denn zu brauchen? Engel nicht, Menschen nicht,
und die findigen Tiere merken es schon,
daß wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind
in der gedeuteten Welt. Es bleibt uns vielleicht
irgend ein Baum an dem Abhang, daß wir ihn täglich
wiedersähen; es bleibt uns die Straße von gestern
und das verzogene Treusein einer Gewohnheit,
der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht.
O und die Nacht, die Nacht, wenn der Wind voller Weltraum
uns am Angesicht zehrt -, wem bliebe sie nicht, die ersehnte,
sanft enttäuschende, welche dem einzelnen Herzen
mühsam bevorsteht. Ist sie den Liebenden leichter?
Ach, sie verdecken sich nur mit einander ihr Los.
Weißt du's noch nicht? Wirf aus den Armen die Leere
zu den Räumen hinzu, die wir atmen; vielleicht daß die Vögel
die erweiterte Luft fühlen mit innigerm Flug.


Ja, die Frühlinge brauchten dich wohl. Es muteten manche
Sterne dir zu, daß du sie spürtest. Es hob
sich eine Woge heran im Vergangenen, oder
da du vorüberkamst am geöffneten Fenster,
gab eine Geige sich hin. Das alles war Auftrag.
Aber bewältigtest du's? Warst du nicht immer
noch von Erwartung zerstreut, als kündigte alles
eine Geliebte dir an? (Wo willst du sie bergen,
da doch die großen fremden Gedanken bei dir
aus und ein gehn und öfters bleiben bei Nacht.)
Sehnt es dich aber, so singe die Liebenden; lange
noch nicht unsterblich genug ist ihr berühmtes Gefühl.
Jene, du neidest sie fast, Verlassenen, die du
so viel liebender fandst als die Gestillten. Beginn
immer von neuem die nie zu erreichende Preisung;
denk: es erhält sich der Held, selbst der Untergang war ihm
nur ein Vorwand, zu sein: seine letzte Geburt.
Aber die Liebenden nimmt die erschöpfte Natur
in sich zurück, als wären nicht zweimal die Kräfte,
dieses zu leisten. Hast du der Gaspara Stampa
denn genügend gedacht, daß irgend ein Mädchen,
dem der Geliebte entging, am gesteigerten Beispiel
dieser Liebenden fühlt: daß ich würde wie sie?
Sollen nicht endlich uns diese ältesten Schmerzen
fruchtbarer werden? Ist es nicht Zeit, daß wir liebend
uns vom Geliebten befrein und es bebend bestehn:
wie der Pfeil die Sehne besteht, um gesammelt im Absprung
mehr zu sein als er selbst. Denn Bleiben ist nirgends.


Stimmen, Stimmen. Höre, mein Herz, wie sonst nur
Heilige hörten: daß sie der riesige Ruf
aufhob vom Boden; sie aber knieten,
Unmögliche, weiter und achtetens nicht:
So waren sie hörend. Nicht, daß du Gottes ertrügest
die Stimme, bei weitem. Aber das Wehende höre,
die ununterbrochene Nachricht, die aus Stille sich bildet.
Es rauscht jetzt von jenen jungen Toten zu dir.
Wo immer du eintratst, redete nicht in Kirchen
zu Rom und Neapel ruhig ihr Schicksal dich an?
Oder es trug eine Inschrift sich erhaben dir auf,
wie neulich die Tafel in Santa Maria Formosa.
Was sie mir wollen? leise soll ich des Unrechts
Anschein abtun, der ihrer Geister
reine Bewegung manchmal ein wenig behindert.


Freilich ist es seltsam, die Erde nicht mehr zu bewohnen,
kaum erlernte Gebräuche nicht mehr zu üben,
Rosen, und andern eigens versprechenden Dingen
nicht die Bedeutung menschlicher Zukunft zu geben;
das, was man war in unendlich ängstlichen Händen,
nicht mehr zu sein, und selbst den eigenen Namen
wegzulassen wie ein zerbrochenes Spielzeug.
Seltsam, die Wünsche nicht weiter zu wünschen. Seltsam,
alles, was sich bezog, so lose im Raume
flattern zu sehen. Und das Totsein ist mühsam
und voller Nachholn, daß man allmählich ein wenig
Ewigkeit spürt. - Aber Lebendige machen
alle den Fehler, daß sie zu stark unterscheiden.
Engel (sagt man) wüßten oft nicht, ob sie unter
Lebenden gehn oder Toten. Die ewige Strömung
reißt durch beide Bereiche alle Alter
immer mit sich und übertönt sie in beiden.


Schließlich brauchen sie uns nicht mehr, die Früheentrückten,
man entwöhnt sich des Irdischen sanft, wie man den Brüsten
milde der Mutter entwächst. Aber wir, die so große
Geheimnisse brauchen, denen aus Trauer so oft
seliger Fortschritt entspringt -: könnten wir sein ohne sie?
Ist die Sage umsonst, daß einst in der Klage um Linos
wagende erste Musik dürre Erstarrung durchdrang;
daß erst im erschrockenen Raum, dem ein beinah göttlicher Jüngling
plötzlich für immer enttrat, das Leere in jene
Schwingung geriet, die uns jetzt hinreißt und tröstet und hilft.


Rainer Maria Rilke

Dienstag, 20. Dezember 2011

Liebes Christkind...

Liebes Christkind sei so lieb
bring uns keine Gaben,
die es auch im Kaufhaus gibt,
weil wir die schon haben.
Bring uns Mut und Tapferkeit,
... Wahres laut zu sagen
und des andern Not und
Leid liebend mitzutragen.
Bring uns mehr Verbundenheit.
Schenk uns Ruhe, Einkehr, Rast,
nur ein kleines bisschen Zeit
statt der Eile und der Hast.
Schenk uns eine harte Nuss,
die wir knacken müssen.
Weich macht uns der Überfluss,
wenn wir nichts vermissen.
Bring uns einen Tannenbaum
aus gesundem Walde.
Oh welch schöner Weihnachtstraum,
Christkind komm doch balde.

Elli Michler
www.ellimichler.de

Montag, 19. Dezember 2011

Weinend muß mein Blick sich senken




Weinend muß mein Blick sich senken
Durch die tiefste Seele geht
Mir ein süßen DEINgedenken
wie ein stilles Nachtgebet!

Nikolaus Lenau

Sonntag, 18. Dezember 2011

Ein "wunder"voll-magischer Auftritt



  Ich wünsche Euch von Herzen einen gesegneten 4. Advent!

Glaubensbekenntnis

Ich glaube, dass Liebe Unmögliches schafft.
Ich glaube an ihre unendliche Kraft.
Ich glaube, solange die Erde besteht,
dass niemals ein Tag ohne Liebe vergeht.
Ich glaube, dass selbst noch die unheile Welt
bisweilen aus Liebe den Atem anhält.
Ich glaube, dass Liebe uns retten könnte,
wenn Einsamkeit droht und Gefahr.
Ich glaube, dass jeder nach Liebe sich sehnte,
spräche er ehrlich und wahr.
Ich glaube, dass Liebe ganz leise und sacht
schon mancherlei Wunder hat heimlich vollbracht.
Ich glaube, dass Liebe die Wege findet,
welche wir suchen in Not.
Ich glaube, dass Liebe die Wunden verbindet
und uns ernährt - mehr als Brot.
Ich glaube, dass Liebe noch glaubwürdig ist,
selbst wenn du lächelst und zweiflerisch bist.
Ich glaube, dass Gott alle Sünden vergibt,
wenn er nur weiß, du hast wirklich geliebt.

Elli Michler
Aus: Elli Michler: Liebe
© Don Bosco Verlag, München, 2006
www.ellimichler.de

Samstag, 17. Dezember 2011

Alles still!


Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.

Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.

Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.

Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht -
Heiße Tränen nieder tropfen
Auf die kalte Winterpracht.

Theodor Fontane

Freitag, 16. Dezember 2011

Advent



Weißt du, ich will mich schleichen
leise aus lautem Kreis,
wenn ich erst die bleichen
Sterne über den Eichen
blühen weiß.

Wege will ich erkiesen,
die selten wer betritt
in blassen Abendwiesen?
und keinen Traum, als diesen:
Du gehst mit.

Rainer Maria Rilke
Aus: Advent, 1898

BIld: Duy Huynh

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Wisdom of the Indian

Erdmutter

"Wir fordern euch auf, eure Augen und Ohren, eure Gedanken und Herzen zu öffnen und das Göttliche zu erkennen, das uns stets umgibt. Wir haben vergessen, das wir mit allen Lebewesen unserer Erde in Verbindung stehen, das die Natur, Tiere und Pflanzen nicht unsere Diener sind. Sie sind unsere Lehrer, die uns eine Welt von Gedanken und Gefühlen erschließen, gegen die sich das menschliche Herz schon viel zu lange verschlossen hat.

Wir haben vergessen, wie man die Geschichten und Lieder, die die Winde mit sich tragen, hört. Wir haben vergessen, auf die Weisheit der Steine zu hören, die seit Urbeginn aller Zeiten ihren Platz auf dieser Erde haben. Wir haben vergessen, wie uns das Wasser zu erfrischen und zu erneuern vermag. Wir haben vergessen, auf die Pflanzen zu hören, während sie uns darauf hinweisen, welche von ihnen wir verzehren sollen, um wohlauf zu bleiben. Wir haben vergessen, den Tieren zu lauschen, während sie uns beständig ihr Wissen, ihr Lachen, ihre Liebe und ihre Nahrung anbieten. Wir haben uns verschlossen und fragen, warum uns so oft die Langeweile und Einsamkeit überfällt. In früheren Zeiten hatten die Völker der Welt einen starken Kontakt mit den natürlichen Kräften. Wenn wir hungrig waren, so tanzten und sangen wir zu den Büffeln, und sie hörten unsere Lieder und kamen. Es ist möglich, diese Beziehungen wiederherzustellen, wenn die Menschen innehalten, ihre Gier und ihren falschen Stolz beiseite legen und lernen, mit der Natur in Harmonie zu leben. Sie müssen danach streben, mit ihr zu verschmelzen, anstatt die Natur auszubeuten. Wenn sich ein Mensch wahrhaftig auf die Suche begibt, wird sich das Bewußtsein des Universums ihm öffnen."

Sun Bear, Indian  (verstorben 1992)

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Siehst du den Vogel...


Siehst du den Vogel,
den Punkt am Horizont,
er geht einfach fort, der Schwere davon.
Flügel, die tragen ihn ohne Gefahr
über Grenzen, wo wir noch nie waren.

NN
Aus einer Gedenkanzeige in der FAZ

Dienstag, 13. Dezember 2011

Die Kerze spricht


Ihr habt mich angezündet und schaut in mein Licht.
Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme die ich spende und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf.

Denn Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.
Schaut, so ist es auch mit euch Menschen.
Auch ihr könnt es heller werden lassen, da wo es dunkel ist.

Wenn ihr auf die anderen zugeht und ihnen von eurem Licht und eurer Wärme schenkt, dann erhält euer Leben Sinn -
es ist ausgefüllt.
Aber ihr wisst es, dafür müsst ihr etwas von euch selbst geben, etwas von eurer Herzlichkeit, eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit und euren Tränen.

Ich meine, wer sich verschenkt wird reicher, wer Licht ist für andere wird selbst Licht empfangen.

Je mehr ihr für andere brennt, desto heller wird es in euch selbst.

NN

Montag, 12. Dezember 2011

Farben der Trauer


Meine Trauer ist rot
für all die Liebe in mir.

Meine Trauer ist blau
für die Einsamkeit, die Leere und alle ungestillten Sehnsüchte.

Meine Trauer ist schwarz
für die Verzweiflung und den Abgrund in meiner Seele.

Meine Trauer ist braun
für das Ringen um Boden unter meinen Füßen.

Meine Trauer ist gelb
für alle Schätze, die mir dennoch zuteil werden, für das Licht, das immer wieder für mich scheint und für die Menschen, die die Sonne zu mir bringen.

Meine Trauer ist grün
für die Hoffnung, die Zuversicht und das Wissen darum, dass es immer weiter geht.

Meine Trauer ist weiß
für alle Schutzengel, die mich an der Hand halten, mich trösten und Balsam meiner Seele sind und für die Kraft, die mich durch diese Zeit trägt, ohne dass ich ihren Ursprung kenne.

Meine Trauer ist bunt wie ein Kaleidoskop
für alle Gefühle in mir, die sein wollen und sein dürfen. Ich lasse sie zu und halte sie aus, gebe ihnen Raum zum Leben und zur Verwandlung.

(Andrea Böttler)

Dreamchasers - Duy Huynh

Mein Herz hat Flügel


Will nicht leugnen die Dunkelheit
Aber auch nicht das Sonnenlicht
Singen will ich in die Dunkelheit
Von der Sonne ein Lied



Anne Steinwart
Bild: Duy Huynh

Sonntag, 11. Dezember 2011

Im Gedenken an alle verstorbenen Kinder



In my dreams, you are alive and well
Precious child, precious child
In my mind, I see you clear as a bell
Precious child, precious child
In my soul, there is a hole
That can never be filled
But in my heart, there is hope
'Cause you are with me still

In my heart, you live on
Always there never gone
Precious child, you left too soon
Tho' it may be true that we're apart
You will live forever in my heart

In my plans, I was the first to leave
Precious child, precious child
But in this world, I was left here to grieve
Precious child, my precious child

In my soul, there is a hole
That can never be filled
But in my heart there is hope
And you are with me still

In my heart you live on
Always there, never gone
Precious child, you left too soon,
Tho' it may be true that we're apart
You will live forever in my heart

God knows I want to hold you,
See you, touch you
And maybe there's a heaven
And someday I will again
Please know you are not forgotten until then

In my heart you live on
Always there never gone
Precious child, you left too soon
Tho' it may be true that we're apart
You will live forever in my heart


Und in Gedanken an Euch alle, die Ihr heute um Eure Kinder trauert!

Samstag, 10. Dezember 2011

Weltgedenktag für die verstorbenen Kinder


Der 3. Advent ist der internationale Gedenktag für alle verstorbenen Kinder.
Ein Band aus Licht soll sich um die Welt legen.

Um 19 Uhr stellen wir hier in
Deutschland Kerzen in die Fenster!
Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben
und dass sie nie vergessen werden. Das Licht steht auch für die Hoffnung, dass
die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer im Dunkeln bleiben möge.

In Berlin findet um 18.30 in der St. Marienkirche (Karl-Liebknecht-Str. 8)
 ein zentraler Gedenkgottesdienst statt.

Tori Amos


Mein derzeitiger Lieblingssong. Er begleitet mich bei den Weihnachtsvorbereitungen und
paßt einfach gut in diese Zeit!

Vorgefühl



Ich bin wie eine Fahne von Fernen umgeben.
Ich ahne die Winde, die kommen, und muss sie leben,
während die Dinge unten sich noch nicht rühren:
die Türen schließen noch sanft, und in den Kaminen ist Stille;
die Fenster zittern noch nicht, und der Staub ist
noch schwer.

Da weiß ich die Stürme schon und bin erregt wie das Meer.
Und breite mich aus und falle in mich hinein
und werfe mich ab und bin ganz allein
in dem großen Sturm.

Rainer Maria Rilke

Freitag, 9. Dezember 2011

Auf dem Weg nach vorn


Nie hörst du auf zu träumen
auf dem Weg nach vorn
es gibt kein Zurück ins Gestern
es gibt nur ein Weiter
vielleicht an Strände
närrischer Vernunft
vielleicht an Ufer
vergessener Weisheit

Annemarie Schnitt

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Meer


Wenn man ans Meer kommt
soll man zu schweigen beginnen
bei den letzten Grashalmen
soll man den Faden verlieren

und den Salzschaum
und das scharfe Zischen des Windes einatmen
und ausatmen
und wieder einatmen

Wenn man den Sand sägen hört
und das Schlurfen der kleinen Steine
in langen Wellen
soll man aufhören zu sollen
und nichts mehr wollen wollen nur Meer
Nur Meer

Annemarie Schnitt


***************

P.S. Wie Ihr wißt, vermiete ich unser kleines Apartment auf Zypern. Wenn Ihr hinfliegen wollt - tut es!
http://www.fewo-direkt.de/ferienwohnung-ferienhaus/p769808

Diese "Werbung" stieß (leider anonym) auf Unverständnis. Ich glaube, dass die meisten aber verstehen und allen recht machen kann und will ich es nicht!

Dein Flug durch die Zeit


Dein Flug durch die Zeit
von Lahrzehnt zu Jahrzehnt
durch Wolken Wind und Wetter
unter Sonne und Regenbogen
unaufhaltsam hoch und nieder
hinter dir neben dir Weggefährten
Freunde durch alle Zeiten
im Hoch im Nieder im Auf und Ab
im Tanz durch Tage und Stunden
verloren im All
aufgehoben unter Flügeln

A. Schnitt

Zurück aus Zypern mit vielen neuen Eindrücken, einem Granatapfel, Pfeffer vom Baum gepflückt, duftenden Orangen und Herzsteinen. Die Sonne, die uns durch diese beiden Wochen begleitet hat, sie mußte ich zurücklassen! Den Frieden, die Ruhe, sie nehme ich mit in die vorweihnachtlichen Tage, die mir noch ganz unwirklich vorkommen..


Nach der Reise

Es bleibt

der besondere Geschmack auf der Zunge
der fremde Duft in der Nase

das Rauschen des nahen Meeres im Ohr

es bleibt
die wache Erinnerung an Menschen
die Erfahrung von Geschwisterlichkeit
über Grenzen hinaus

es bleibt
das Erlebnis des einen Himmels
über der einen Erde

(nach) A. Schnitt

Und in vielen Kapellen hinterließen wir brennende Kerzen im Gedenken an Florian und all die andereren Vorausgegangenen!

Als ich mich zu lieben begann