"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an"
Rainer Maria Rilke
Weil er an Wunder glaubt, geschehen auch Wunder. Weil er sich
sicher ist, daß seine Gedanken sein Leben verändern können, verändert sich sein
Leben. Weil er sicher ist, daß er der Liebe begegnen wird, begegnet ihm diese
Liebe auch.
Wer kennt den Weg den es zu gehen gilt im Miteinander den
Wegbergauf ins Verstehen den
mühsamen über viele Stolpersteine wer
kennt ihn wer wagt ihn zu gehen den
Weg den stillen der Selbstvergessenheit
Annemarie Schnitt
Danke, liebe Annemarie für diesen Text, der so gut zu den
Fotos paßt, die ich - vor allem von langen Wanderungen durch wundervolle
Natur - gerade betrachte... Zypern war gut zu uns und hat uns beschenkt mit seiner Wärme, seinem Blühen und Düften... Wir fühlen uns sehr bereichert durch diese Tage!
Unser Nest auf Zypern ruft! Ich freue mich auf das Meer, das hier - im Gegensatz zu Irland - ruhig und einladend ist :) Ich freue mich auf Ruhe, die wärmende Sonne, die vielen Wege durch blühende Wiesen und nichts als Stille... und Kerzen werden in den Kapellen am Rand unserer Wege brennen...
Wer vergißt, wie man die Erde beackert und das Feld bestellt,
vergißt sich selbst.Wenn ich das Wunder eines Sonnenuntergangs
oder die Schönheit des Mondes bewundere,
weitet sich meine Seele in der
Ehrfurcht vor dem Schöpfer Sieh auf die Natur: Sie ist beständig in Aktion, steht nie still, und doch
schweigt sie.
Die Liebe saß als Nachtigall im Rosenbusch und sang; es flog der
wundersüße Schall den grünen Wald entlang.
Und wie er klang, da stieg im Kreis aus tausend Kelchen Duft, und
alle Wipfel rauschten leis', und leiser ging die Luft. Die Bäche schwiegen, die noch kaum geplätschert von den Höh'n, die
Rehlein standen wie im Traum und lauschten dem Getön. Und hell und immer heller floß der Sonne Glanz herein, um Blumen,
Wald und Schlucht ergoß sich goldig roter Schein. Ich aber zog den Weg entlang und hörte auch den Schall. Ach! was seit
jener Stund' ich sang, war nur sein Widerhall. Emanuel Geibel
Es ist spät und ich komme aus dem Kino: "Philomena" - ein Film aus England, der sich mit einem der düstersten Kapitel der katholischen Kirche in Irland befasst.
Wer in der Liebe bleibt
In dem Film "Philomena" spielt Judi Dench eine Irin, deren unehelich geborenes Kind einst von irischen Nonnen nach Amerika verkauft wurde – Stoff einer heiteren Tragödie.
Alles ist wahr, Ähnlichkeiten sind nicht zufällig, willkommen in der bösen Wirklichkeit. Dieser Film erzählt von Philomena und Anthony, ihrem Kind, es ist die Geschichte einer jungen Irin und ihres unehelich geborenen Sohnes, die Geschichte ist so traurig, dass man sie kaum erträgt.
Ein Mädchen verliebt sich auf einer Kirmes und wird schwanger. Weil der kurze Liebestaumel sich im Irland der fünfziger Jahre ereignet, wird daraus ein Abstieg in die Hölle. Das junge, hübsche Ding landet, von der Familie verstoßen, in einem Nonnenkloster, wie Tausende Mädchen in ihrer Lage entbindet Philomena unter unsäglichen Bedingungen, leistet jahrelang Sklavenarbeit in einer Wäscherei, man entreißt ihr das Kind und verkauft Anthony, wie Abertausende von Kindern unehelicher Mütter, nach Amerika, da ist er vier. Für tausend Pfund, Erlös an die Nonnen. Wie der Regisseur Stephen Frears aus diesem Stoff einen Film macht, in dem man nicht nur mit den Tränen kämpft, sondern auch ziemlich viel lacht, grenzt an ein Wunder.
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Das Drehbuch zu Philomena, auf den Filmfestspielen in Venedig schon ausgezeichnet, stammt von dem britischen Komiker Steve Coogan (mit Jeff Pope), Steve Coogan spielt den Journalisten Martin Sixsmith, der 2009 das Buch Philomena vorlegte. Sixsmith ist einer der bösen Spindoktoren von Tony Blair, Autor noch böserer Politsatiren. Dann wäre da Dame Judi Dench. Sie spielt die alte Philomena, die sich ein Leben lang nach ihrem Kind sehnt und sich mit über 70, mit arthritischen Knien und neuer Hüfte sowie mit Sixsmith, auf die Suche nach ihrem Sohn begibt, bis nach Amerika. Ein Roadmovie mit Slapstickszenen erster Güte, für ihre Rolle ist Judi Dench für den Oscar nominiert, zu Recht.
Philomena, griechisch, hat eine schöne Bedeutung – die, die der Liebe treu bleibt. Genau das verkörpert Sophie Kennedy Clark in einer frischen, kraftvollen Weise als junge Philomena. Und ebenso Judi Dench als eine vom Leben Ungebeugte, in ihrer nachdrücklichen und sanften Art. Nicht nachlassen. Weder in ihrer Erinnerung an den Reiz des jungen Mannes, die Lust des erotischen Abenteuers noch in der Sehnsucht nach Anthony, auch nicht im Glauben an ihren Gott. "Wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm", wie der Psalm sagt. Darauf beharrt jede ihrer Gesten, all das leuchtet aus dem gefälteten Gesicht, etwa wenn sie sich in die Sean-Ross-Abtei zurückwagt, wo sie die Hölle erlebte, und dort durch das Gitter blickt, von dem aus sie zusehen musste, wie ihr Kind von Fremden in ein Auto gestopft und abtransportiert wurde. Bodenloser, gefasster kann Schmerz nicht aussehen. Und es ist nicht wenig, wogegen sich Philomena stemmt. Sie wurde überrollt von einem perfiden System, in dem sich Sadismus und Habgier zu teuflischem Vernichtungswillen verschränkten.
In den sogenannten Magdalenenhäusern landeten Mädchen, Ausgestoßene einer Gesellschaft, die sich hinter moralischem Hochmut verschanzte. Die jungen Frauen wurden mit System zerstört. Kleidung konfisziert, Brüste abgebunden. Haare geschoren. Der persönliche Name ausgelöscht, ein Deckname verpasst. Jedwede Kontakte, zur Familie, zu Freunden, auch untereinander – verboten. Allein der Umgang mit ihren Babys war erlaubt. Eine Stunde am Tag! Für ein paar Jahre. Was das Leid vertiefte, wenn den Müttern dann, ohne Warnung, die Kinder entrissen wurden. Eine Strafe Gottes für die Wollust! So frohlockten die Täterinnen, die ihrerseits irreführende Namen trugen: Sisters of Mercy, Schwestern des Mitleids et cetera.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass ich selten einen Film so gradlinig erzählt erlebt habe, so authenitisch und überzeugend und während ich schmunzelte oder sogar lachte, liefen mir immer die Tränen über das Gesicht und manchmal blieb mir fast das Herz stehen vor Schmerz! Ein "Muss" für uns trauernde Mütter! Gute Nacht, Ihr Lieben!
Das "Panis angelicus" ist die einzige Musik in diesem Film, die ich erinnere....