Sonntag, 31. Januar 2010

wehmütig...


Nichts bedeutet mehr Schmerz, als sich in Zeiten des Unglücks
Zeiten des Glücks zu erinnern

Dante Alighieri

und einige Zeilen von einem Gedicht von Tagore:

Mit allen Kräften suchen mich für sich zu halten,
festzuhalten, die mich lieben hier in dieser Welt.
Anders ist’s mit deiner Liebe, die größer als die ihre ist...
Du lässt mich frei.
Dass ich ihrer nicht vergesse, wagt ihr Herz nie
mich allein zu lassen.
Doch Tage folgen Tagen, und du
lässt dich nicht sehen.
Wenn ich dich nicht betend rufe,
dich nicht an meinem Herzen halte,
so wartet dennoch deine Liebe immer noch
auf meine Liebe.

Samstag, 30. Januar 2010

An Irish Blessing





Hinterlegt diesen irischen Segen mit:




May the blessing of light be upon you.
Light on the outside, light on the inside.
With God's sunlight shining on you,

May your heart glow with warmth
Like a turf fire that welcomes
Friends and strangers alike.

May the light of the Lord,
Shine from your eyes
Like a candle in the window
Welcoming the weary traveler.

May the blessing of God's
Soft rain be on you,
Falling gently on your head,
Refreshing your soul
With the sweetness of
Little flowers newly blooming.

May the strength of the
Winds of heaven bless you,
Carrying the rain
To wash your spirit clean,
Sparkling after in the sunlight.

May the blessing of
God's earth be on you.
And as you walk the roads,
May you always have a kind word
For those you meet.

May you understand the strength
And power of God
In a thunderstorm in winter
And the quiet beauty of creation
In the calm of a summer sunset.

And may you come to realize that,
Insignificant as you may seem
In this great universe,
You are an important part of God's plan.
May He watch over you
And keep you safe from harm.


Foto: vielleicht mein schönstes aus Irland. Sommer 1999 - Florian stand neben mir, als wir diesen kleinen Hafen entdeckten...

Freitag, 29. Januar 2010

Leid und Freud

http://www.youtube.com/watch?v=ij6nIqIUAZ4&feature=related

Wie Nacht und Tag
stehen Freud und Leid
nebeneinander
lösen sich ab
wie Töne im Lied
fließen ineinander über
berühren sich
überspringen sich
wie Steine im Spiel
bleiben im Wechsel
unverwechselbar
wie Tag und Nacht

Annemarie Schnitt

Schlaflied für die Sehnsucht



O lege, Geliebter,
den Kopf in die Hände
und höre, ich sing' dir ein Lied.
ich sing' dir von Weh und von Tod und vom Ende,
ich sing' dir vom Glücke, das schied.

Komm, schließe die Augen,
ich will dich dann wiegen,
wir träumen dann beide vom Glück.
Wir träumen dann beide die goldensten Lügen,
wir träumen uns weit, weit zurück.

Und sieh nur, Geliebter,
im Traume da kehren
wieder die Tage voll Licht.
Vergessen die Stunden, die wehen und leeren
von Trauer und Leid und Verzicht.

Doch dann - das Erwachen,
Geliebter, ist Grauen -
ach, alles ist leerer als je -
Oh, könnten die Träume mein Glück wieder bauen,
verjagen mein wild- heißes Weh

Selma Meerbaum-Eisinger

The valley wind


Aus Florian’s Album 1996

The valley wind

Living in retirement beyond the world
Silently enjoying isolation
I pull the rope of my door tighter
And stuff my windows with roots and ferns.
My spirit is tuned to the spring-season:
At the fall of the year there is autumn in my heard.
Thus imitating cosmic changes
My cottage becomes a universe.

By Cu Yan (4. Jh.)

Übersetzung

Der Wind vom Tal

Abgeschieden von der Welt
Genieße ich still die Einsamkeit;
Verschließe ich meine Tür immer fester
Und dichte meine Fenster mit Wurzeln und Farnen.
Mein Geist ist dem Frühling zugewandt
Jetzt, wo das Jahr zur Neige geht
Herrscht Herbst in meinem Herzen
Kosmischen Veränderungen gleich
Wird meine Hütte zu einem Universum.

Foto: Irland 1999 (unsere letzte Reise mit Florian durch Irland)

Mittwoch, 27. Januar 2010

Deine Stimme ist hörbar


Florian bei einer Theaterprobe in Camphill (1997)

http://www.youtube.com/watch?v=y0s7ycdUcHk&feature=related



Deine Stimme ist hörbar,
wenn ich sie laut
nachspreche:
erinnerte Sätze,
die uns gehören.

Seit der letzten Umarmung
nimmt die Entfernung
täglich zu.


Auch im Traum
bist du jetzt nicht einzuholen.

Vergiss nicht, wie kurz
der Abschied war
und dass ein Wind
genügt:
Ich werde dich sofort
erkennen.

R. Exner

Für Andrea im Gedenken an Lukas

http://www.youtube.com/watch?v=TQ3BrVmMAUw&NR=1

The Stone

We moved a stone
In a river on earth
The water flows different there
Than before
One cannot stop
The stream of a river
Water always finds
Its way around
Maybe, once filled
By snow and rain
The river takes
OUR shingles with it
To let it then rest
Worn out smoothly and roundly
In the shelter of the sea
WE moved a stone
In a river on earth
Now We know that
WE will never be forgotten
WE delivered the proof
Of OUR existence
By moving that one stone
The stream will never
Move the same way again……

Original Dutch version: Bram Vermeulen

Dienstag, 26. Januar 2010

Wäre es uns möglich... (Rilke)


"Wäre es uns möglich, weiter zu sehen, als unser Wissen reicht...Vielleicht würden wir dann unsere Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden.
Denn sie sind die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist, etwas Unbekanntes, unsere Gefühle verstummen in scheuer Befangenheit, alles in uns tritt zurück, es entsteht eine Stille, und das Neue, das niemand kennt, steht mitten drin und schweigt.
Wir haben uns verwandelt, wie ein Haus sich verwandelt, in welches ein Gast eingetreten ist. Wir können nicht sagen, wer gekommen ist, wir werden es vielleicht nie wissen, aber es sprechen viele Anzeichen dafür, dass die Zukunft in solcher Weise in uns eintritt, ums ich in uns zu verwandeln, lange bevor sie geschieht. Und darum ist es so wichtig, einsam und aufmerksam zu sein, wenn man traurig ist:
weil der scheinbar ereignislose und starre Augenblick, da unsere Zukunft uns betritt, dem Leben so viel näher steht, als jener andere laute und zufällige Zeitpunkt, da sie uns, wie von außer her, geschieht. Je stiller, geduldiger und offener wir sind als Traurige, um so tiefer und umso unbeirrter geht das Neue in uns ein, um so besser erwerben wir es, umso mehr wird es unser Schicksal sein, und wir werden uns ihm, wenn es eines späteren Tages geschieht (das heißt: aus uns heraus zu dem anderen tritt), im Innersten verwandelt und nahe fühlen. Und das ist nötig...."
Rainer Maria Rilke

Montag, 25. Januar 2010

Dort, in der zukünftigen Welt...




"Dort, in der zukünftigen Welt, werden wir alle Schwingungen unseres Inneren sehen und die Bewegung unseres Herzens fühlen. Wir werden die Bedeutung des Göttlichen in uns verstehen, die wir hier verdammen, weil uns die Verzweiflung treibt....

Die schwere Aufgaben, für die wir keine Belohnung erhielten, werden mit uns leben, uns in Glanz wachsen lassen und von unserem Ruhme künden; und die Leiden, die wir ertrugen, werden als Lorbeerkränze unsere Häupter schmücken...."

(Khalil Gibran)

Sonntag, 24. Januar 2010

In eigener Sache

Liebe LeserInnen des blogs,
ich finde in meiner Sammlung immer wieder Texte, deren Verfasser nicht vermerkt ist.
Ich veröffentliche sie dennoch, weil sie - oft - besonders schön sind.
Wenn Euch ein Author bekannt ist zu einem dieser Texte, teilt ihn mir gerne mit. Danke - und danke für Eure schönen Beiträge!
Gabriele

Wie ich dich liebe



Wie ich dich liebe? Lass mich zählen wie.
Ich liebe dich so tief, so hoch, so weit,
als meine Seele blindlings reicht, wenn sie
ihr Dasein abfühlt und die Ewigkeit.

Ich liebe dich bis zu dem stillsten Stand,
den jeder Tag erreicht im Lampenschein
oder in Sonne. Frei, im Recht, und rein
wie jene, die vom Ruhm sich abgewandt.

Mit aller Leidenschaft der Leidenszeit
und mit der Kindheit Kraft, die fort war, seit
ich meine Heiligen nicht mehr geliebt.

Mit allem Lächeln, aller Tränennot
und allem Atem. Und wenn Gott es giebt,
will ich dich besser lieben nach dem Tod.

Elizabeth Barrett Browning (1806-1861)
Aus dem Englischen von Rainer Maria Rilke

Am meistern an diesem Foto von Florian berührt mich die kleine Hand, die ich halte!

Samstag, 23. Januar 2010

Mach dieses Bett geräumig


Mach dieses Bett geräumig
Bereite es mit großer Ehrfurcht
Warte darin
Auf den Anbruch des Jüngsten Tages
Strahlend und klar

Bereite das Lager eben
Mache das Kissen rund
Lass keines Sonnenaufgangs grellen Lärm
Je behelligen diese Stätte

Emily Dickenson

Danke, liebe Anna Maria für Dein ergänzendes Gedicht. Ich liebe Emily Dickenson - ihre Texte bringen mich zum weinen! Hab Dank!

Freitag, 22. Januar 2010

Die schwersten Wege



Die schwersten
Wege werden alleine gegangen,
die Enttäuschung, der Verlust,
das Opfer,
sind einsam.
Selbst der Tote der jedem Ruf antwortet
und sich keiner Bitte versagt
steht uns nicht bei
und sieht zu
ob wir es vermögen.
Die Hände der Lebenden, die sich ausstrecken
ohne uns zu erreichen
sind wie die Äste der Bäume im Winter.
Alle Vögel schweigen.
Man hört nur den eigenen Schritt
und den Schritt, den der Fuß
noch nicht gegangen ist aber gehen wird.

Stehenbleiben und sich Umdrehen
hilft nicht. Es muß
gegangen sein.

Nimm eine Kerze in die Hand
wie in den Katakomben,
das kleine Licht atmet kaum.
Und doch, wenn du lange gegangen bist,
bleibt das Wunder nicht aus,
weil das Wunder immer geschieht,
und weil wir ohne Gnade
nicht leben können:
die Kerze wird hell vom freien Atem des Tags,
du bläst sie lächelnd aus
wenn du in die Sonne trittst
und unter den blühenden Gärten
die Stadt vor dir liegt
und in deinem Haus
dir der Tisch weiß gedeckt ist.
Und die verlierbaren Lebenden
und die unverlierbaren Toten
dir das Brot brechen und den Wein reichen -
und du ihre Stimme wieder hörst
ganz nahe
bei deinem Herzen.

Hilde Domin

Hab Dank, liebe Christine, für dieses wunderschöne Gedicht!
Es mußte einen eigene Platz im blog erhalten...

Donnerstag, 21. Januar 2010

Seit ich dich liebe



Seit ich dich liebe,
verbergen sich nicht mehr im Rauschen
des Windes die Ängste von gestern.
Seit ich dich liebe,
vermag ich den Amseln zu lauschen
als meine gefiederten Schwestern.

Seit ich dich liebe,
such ich die Fehler und Schwächen
der Menschen neu zu verstehn, zu verzeihn.
Seit ich dich liebe,
beginnen die Brunnen zu sprechen,
Wärme entströmt selbst dem kalten Gestein.

Seit ich dich liebe,
spür ich die Kraft meine Arme zu heben,
bau ich mein Haus nicht wie einst nur auf Sand.
Seit ich dich liebe,
seh ich mich täglich von Wundern umgeben,
fühl ich den Sternen mich nahe verwandt

Verfasser unbekannt

Mittwoch, 20. Januar 2010

Im Gedenken an Lilli



Heute vor einem Jahr wurde Lilli Esmeralda Niebla geboren - und mußte nach wenigen Stunden weitergehen.. Meine Gedanken sind bei Kathrin, die für Lilli heute schrieb:

an diesem tag denke ich an dich.
wie ich jedes jahr an diesem tag an dich denken werde.
wie ich jeden tag in jedem jahr deinen namen aussprechen werde.
wie ich jeden tag dein gesicht im herzen tragen werde, schön, rein, ein geschenk der liebe.
wie ich jeden tag deinen schatz in meinen händen bewahre, auch für die, die dich nicht sehen können.
wie ich jeden tag in jedem jahr meine liebe für dich mit stolz tragen, auf meine fahnen schreiben werde, froh, dass du meine welt erhellt und licht dorthin gebracht hast, wo man sonst nicht sehen kann.

deine mama

Dienstag, 19. Januar 2010

Sehnsucht


Und wenn dich
wieder und wieder
das unstillbare Gefühl
der Sehnsucht erfasst
dann nimm es an
und lass dich getrost
in ihre Arme fallen.
Um sich mit ihr zusammen
in andere Welten zu träumen,
um den hörbaren Klang
der Stille zu spüren,
um den lebendigen
Herzschlag der Liebe
einzuatmen.

Auch Sehnsuchtsträume
versprechen Wirklichkeit.
Um wahre Brücken zwischen
Himmel und Erde zu spannen.
Weil sie ein göttliches Wissen
um das Unbewusste haben,
weil ihre übersinnliche Kraft
grenzenlose Welten schafft.
Welten, die sich näher sind
als wir ahnen und wahrer
als jeder zweifelnde Augenblick.

© Text und Foto Ute Leser

Aber dass du sein Leben verlierst...



Aber dass du sein Leben verlierst, und alle Tage
der Zukunft verwelken dir mit seiner Jugend -
wer hätte je dich dazu gehärtet, wer dir die Höhle
dafür gewiesen, wer dir die Rüstung bestellt, wer
den Sitz angezeigt im Gebirge, ausgesetzt der
Übung im Eis? Wir sinken den Kinder doch
nach, wenn sie vorangehn. Am Grab der Eltern
zu stehen ist einsam genug, und mit Wärme
und Frost des Bodens wechseln in Wellen
Trauer und Trost. Aber dein Kind zu beklagen
verkehrt Himmel und Erde, stülpt innen nach
außen, verwirft das bewunderte Weltall,
zerbricht die Ordnung der Sterne, und jede
zynische Deutung umarmt dich im Trostkleid.
Wie soll die Schöpfung zu achten sein, die so
sorglos verfährt mit sich selbst?

Gert Heidenreich

Montag, 18. Januar 2010

Es gibt nichts...



"Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll das auch gar nicht versuchen; man muss es einfach aushalten und durchhalten; das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden.
Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie gar nicht aus;, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt, und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander - wenn auch unter Schmerzen - zu bewahren.
Ferner: Je schöner und voller die Erinnerungen, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht mehr wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus."

(Auszug aus einem Brief von Dietrich Bonhoeffer gefunden, den er am Heiligabend 1943 aus dem Gefängnis Berlin-Tegel an Renate und Eberhard Bethge (sein Biograph) sandte)

Danke, lieber Rainer, dass Du mich an diesen Brief noch einmal erinnerst!

Samstag, 16. Januar 2010

Das Vermächtnis



Erlösung kommt von innen, nicht von außen,
und wird erworben nur und nicht geschenkt.

Sie ist die Kraft des Inneren, die von draußen
rückstrahlend Deines Schicksals Ströme lenkt.

Was fürchtest Du? Es kann Dir nur begegnen,
was Dir gemäß und was Dir dienlich ist.

Ich weiß den Tag, da Du Dein Leid wirst segnen,
das Dich gelehrt, zu werden, was Du bist.

Ephides

Foto: Engel auf dem Waldfriedhof in Stahnsdorf

Freitag, 15. Januar 2010

Vor einem Winter



Ich mach ein Lied aus Stille
und aus Septemberlicht.
Das Schweigen einer Grille
geht ein in mein Gedicht.

Der See und die Libelle.
Das Vogelbeerenrot.
Die Arbeit einer Quelle.
Der Herbstgeruch von Brot.

Der Bäume Tod und Träne.
Der schwarze Rabenschrei.
Der Orgelflug der Schwäne.
Was es auch immer sei,

Das über uns die Räume
Aufreißt und riesig macht
Und fällt in unsre Träume
in einer finstren Nacht.

Ich mach ein Lied aus Stille.
Ich mach ein Lied aus Licht.
So geh ich in den Winter.
Und so vergeh ich nicht.

Eva Strittmatter

Donnerstag, 14. Januar 2010

Vergiß, vergiß


Vergiß, vergiß und laß uns jetzt nur dies
erleben, wie die Sterne durch geklärten
Nachthimmel dringen; wie der Mond die Gärten
voll übersteigt. Wir fühlten längst schon, wies
spiegelnder wird im Dunkeln; wie ein Schein
entsteht, ein weißer Schatten in dem Glanz
der Dunkelheit. Nun aber laß uns ganz
hinübertreten in die Welt hinein
die monden ist -

Rainer Maria Rilke

Mittwoch, 13. Januar 2010

Wege...



"...Und wenn sich dann viele verschiedene Wege vor dir auftun werden und du nicht weißt, welchen du einschlagen sollst, dann überlasse es nicht dem Zufall, sondern setz dich, und warte. Atme so tief und vertrauensvoll, wie du an dem Tag geatmet hast, als du auf die Welt kamst, lass dich von nichts ablenken, warte, warte noch. Lausche still und schweigend auf dein Herz. Wenn es dann zu dir spricht, steh auf, und geh, wohin es dich trägt..."

Susanna Tamaro
„Geh, wohin dein Herz dich trägt“

Dienstag, 12. Januar 2010

Funeral Blues - Übersetzung






Stoppt jede Uhr.
Lasst ab vom Telefon.
Verscheucht den Hund
der bellend Knochen frisst die rohen.
Lasst schweigen die Pianos
und die Trommeln schlagt.
Bringt heraus den Sarg
und ihr Klager klagt.

Lasst die Flieger kreisend
Trauer sei geboten
An den Himmel schreiben.
Er ist tot.
Straßentauben gebt um den Hals starre Kreppkragen.
Polizisten lasst schwarze Handschuh tragen.

Er war mir Nord.
mir Süd.
mir Ost.
und West.
des Sonntags Ruh.
und der Woche Stress.

Mein Tag.
mein Gesang.
meine Rede.
meine Nacht.
Ich dachte
Liebe wäret ewig.
Falsch gedacht.

Sterne sind jetzt unerwünscht.
Will nichts sehen davon.
Verpackt den Mond.
Zertrümmert die Sonne.
Fegt weg den Wald.
und des Meeres Flut.
Nie wird es sein.
So wie es war.
Nie wieder gut.

W.H. Auden
Funeral Blues

From Twelve Songs

Wystan Hugh Auden

From Twelve Songs

Stop all the clocks, cut off the telephone
Prevent the dog from barking with a juicy bone,
Silence the pianos and with muffed drum
Bring out the coffin, let the mourners come.

Let aeroplanes circle moaning overhed
Scibbling on the sky the message He is Dead,
Put crèpe bows round the white necks of the public doves,
Let the traffig plicemen wear black cotton gloves.

He was my North, my South, my East and West,
My working week and my Sunday rest,
My noon, my midnight, my talk, my song:
I thougth that love would last for ever: I was wrong.

The stars are not wanted now.: put out every one;
Pack up the moon and dismantle the sun;
Pour away the ocean and weep up the wood;
For nothing now can ever come to any good.

Montag, 11. Januar 2010

Star of the country Down (song)

http://www.youtube.com/watch?v=nf0SKDVU0pA

Laßt Euch noch ein wenig nach Irland entführen... Es ist die Musik, die ich heute höre.

Einfach so schön!
Foto: Regenbogen über unserem cottage in Connemara

The Holy Ground


http://www.youtube.com/watch?v=riMZ3gtJo-o
Ein wunderschönes Lied aus Irland, das mich an diesem trüben Wintertag sehnsuchtsvoll die Bilder von Irland heraufbeschwören läßt: heiliger Boden - das ist Irland für mich!

Farewell my lovely Johnny,
a thousand times adieu
You are going away from the holy ground
And the ones that love you true
You will sail the salt seas over
And then return for sure
To see again the ones you love
And the holy ground once more

You're on the salt sea sailing
And I am safe behind
Fond letters I will write to you
The secrets of my mind
And the secrets of my mind, my love
You're the one that I adore
Still I live in hopes you'll see
The holy ground once more

I see the storm a risin'
And it's coming quick and soon
And the night's so dark and cloudy
You can scarcely see the moon
And the secrets of my mind, my love
You're the one that I adore
And still I live in hopes you'll see
The holy ground once more

But now the storms are over
And you are safe and well
We will go into a public house
And we'll sit and drink our fill
We will drink strong ale and porter
And we'll make the rafters roar
And when our money it is all spent
You'll go to sea once more
You're the one that I adore
And still I live in hopes that you'll see
The holy ground once more...

Mary Black

Mein trauriges Ich



„Deine Traurigkeit ist der dunkle Samt, auf dem die Juwelen deines Lebens leuchtend funkeln. So wird dir sichtbar, über welch reiche Schätze du verfügst.“
-- Helen Ambach

Traurigkeit gehört zu den Gefühlen, die die meisten Menschen gerne verdrängen oder überspielen. Lieber schnell an was Schönes denken oder einen lustigen Film anschauen. Und wenn jemand im Umkreis traurig ist, versuchen wir, ihn oder sie abzulenken und auf andere Gedanken zu bringen.
Ich versuche seit einiger Zeit, ein andres Verhältnis zu meiner Traurigkeit zu bekommen: Ich lerne, sie anzunehmen und zuzulassen und den Schmerz und das Ziehen ganz bewusst zu erleben. Das tue ich nicht, weil ich Masochistin bin, sondern weil ich immer wieder feststelle, wie viel sich in der Traurigkeit finden lässt: Inspiration, Tiefe und vor allem ich selbst.
Manchmal bin ich scheinbar grundlos traurig. Ich brauche dann immer eine gewisse Zeit, bis ich auch das annehmen kann. In einem ersten Impuls will ich mich schelten nach dem Motto: „Mensch, dir geht es so gut, wie kannst du eigentlich traurig sein?“ Aber ich halte dann inne und versuche mir die Traurigkeit zu erlauben.
Und diese Erlaubnis ermöglicht mir dann immer wieder ein Stück Selbsterkenntnis. Meine Traurigkeit anzunehmen, heißt auch mich anzunehmen. Und das tut gut, auch im Schmerz.
Traurigkeit zeigt uns, was uns wichtig ist. Sie macht uns bewusst, was wir vermissen, wonach wir uns sehnen und was uns fehlt. Traurigkeit schenkt uns Tiefe, denn sie bringt uns dazu, uns mit der Vergänglichkeit der Dinge zu beschäftigen und auch mit Grenzen. Grenzen, die entstehen, weil wir nicht alles (haben) können, nicht alles erreichen können, nicht alles verändern oder kontrollieren können.
Traurigkeit darf sein und in diesem Ja steckt die Kraft, sie auszuhalten.

Sonntag, 10. Januar 2010

Sag mir, was ist dein Leben



Sage mir, was ist dein Leben,
Lieber! Sag es, Menschenkind!
Ist es nicht gleich als ein Wind,
Als ein Schiff, der See ergeben?
Schießt es nicht so schnell dahin,
Als ein Strom von Anbeginn?

Ist es nicht als Meereswellen,
Die der hart erboste Nord
Aufgereizt und jaget fort,
Wann er schrecklich pflegt zu bellen,
Als ein Nebel, den der Tag
Nun nicht mehr vertragen mag?

Schmilzt es nicht, als Schnee und Schloßen;
Als das Eis, das noch so steif;
Schwind't es nicht, als Tau und Reif;
Wann die Wind' aus Süden stoßen,
Wann die Sonne Kraft erreicht,
Nacht und Frost und Kälte weicht?

Flieht es nicht, gleich als ein Schatten,
Als ein Rauch, der nicht besteht;
Als ein Dampf, der bald vergeht;
Als die bunt beblümten Matten;
Als die Blüten um den Ast,
Den der Sturm itzt angefasst:

Als ein Gras, das vor dem Meier
Seinen Stengel niederstreckt,
Und den Boden überdeckt:
Als ein Kräutlein um den Weiher,
Welches, wann's am schönsten grünt,
Mancher Hand zum Raube dient?

Fällt es nicht dahin als Blätter?
Fleugt es nicht als Spreu und Staub,
Die des kleinsten Windleins Raub
Bei des Herbstes schönstem Wetter?
Wird es nicht zu lauter Nichts
Als ein Strahl des Wetterlichts?

Ist wohl etwas jemals kommen
In des Menschen Sinn und Witz,
Das, gleich als der jähe Blitz,
Seine Flucht so rasch genommen?
Doch ist unser Lebensglas
Rascher aus, als alles das.

Philipp von Zesen, 1619-1689

Versäumnis

Freitag, 8. Januar 2010

Sehnsucht



Ach, aus dieses Tales Gründen,
Die der kalte Nebel drückt,
Könnt ich doch den Ausgang finden,
Ach wie fühlt ich mich beglückt!
Dort erblick ich schöne Hügel,
Ewig jung und ewig grün!
Hätt ich Schwingen, hätt ich Flügel,
Nach den Hügeln zög ich hin.

Harmonien hör ich klingen,
Töne süßer Himmelsruh,
Und die leichten Winde bringen
Mir der Düfte Balsam zu,
Goldne Früchte seh ich glühen,
Winkend zwischen dunkelm Laub,
Und die Blumen, die dort blühen,
Werden keines Winters Raub.

Ach wie schön muss sichs ergehen
Dort im ewgen Sonnenschein,
Und die Luft auf jenen Höhen,
O wie labend muss sie sein!
Doch mir wehrt des Stromes Toben,
Der ergrimmt dazwischen braust,
Seine Wellen sind gehoben,
Dass die Seele mir ergraust.

Einen Nachen seh ich schwanken,
Aber ach! der Fährmann fehlt.
Frisch hinein und ohne Wanken,
Seine Segel sind beseelt.
Du musst glauben, du musst wagen,
Denn die Götter leihn kein Pfand,
Nur ein Wunder kann dich tragen
In das schöne Wunderland.

Friedrich von Schiller, 1759-1805

Donnerstag, 7. Januar 2010

Mein letzter Garten


Und manchmal
träume ich heimlich
vom letzten Garten
der mir das Schattenlicht
eines Baumes schenken soll.
Nein, Spuren des
Nicht-mehr-Seins
sollte er niemals haben.
Vielmehr ein wachsender
Ort der Liebe sein.
Eine wild belassene
Blumenwiese vielleicht
auf der hunderte von
Schmetterlingen spielen.
Und ganze Bienenvölker
von Blumenkelch zu
Blumenkelch fliegen.
Im Herzen meines
ewigen Paradieses
sollte unbedingt
ein atmender Engel
aus Treibholz stehen.
Der mir die Hand
des Friedens reicht.
Und mit jeder seiner
sichtbaren Lebensspuren
daran erinnert
dass selbst im Sterben
etwas von uns bleibt.

©Ute Leser

Mittwoch, 6. Januar 2010

Erinnerung


Und du wartest, erwartest das Eine,
das dein Leben unendlich vermehrt;
das Mächtige, Ungemeine,
das Erwachen der Steine,
Tiefen, dir zugekehrt.

Es dämmern im Bücherständer
die Bände in Gold und Braun;
und du denkst an durchfahrene Länder,
an Bilder, an die Gewänder
wiederverlorener Fraun.

Und da weißt du auf einmal: das war es.
Du erhebst dich, und vor dir steht
eines vergangenen Jahres
Angst und Gestalt und Gebet.
Rainer Maria Rilke

Dienstag, 5. Januar 2010

John Keats


Winter (Tori Amos)

http://www.youtube.com/watch?v=KWmETxWM0h0&feature=fvw

Ein schönes Wintersehnsuchtslied...
....

....
Snow can wait, I forgot my mittens
Wipe my nose get my new boots on
I get a little warm in my heart when I think of winter
I put my hands in my father’s glove
I run off where the drifts get deeper
Sleeping Beauty it drips me with a frown
I hear a voice you must learn to stand up
For yourself cause I can’t always be around
He says when you gonna make up your mind
When you gonna love you as much as I do
When you gonna make up your mind
Cause things are gonna change so fast
All the white horses are still in bed
I tell you that I’ll always want you near
You say that things change my dear

.....

Sonntag, 3. Januar 2010

Bright Star (poem)



Bright star, would I were stedfast as thou art--
Not in lone splendour hung aloft the night
And watching, with eternal lids apart,
Like nature's patient, sleepless Eremite,
The moving waters at their priestlike task
Of pure ablution round earth's human shores,
Or gazing on the new soft-fallen mask
Of snow upon the mountains and the moors
No--yet still stedfast, still unchangeable,
Pillow'd upon my fair love's ripening breast,
To feel for ever its soft fall and swell,
Awake for ever in a sweet unrest,
Still, still to hear her tender-taken breath,
And so live ever-or else swoon to death.

Strahlender Stern

Oh Stern, wär ich beständig so wie Du!
Doch nicht wie du, der nächtlich einsam zieht
und strahlt und schaut mit offnem Auge zu,
wie’n duldsamer, schlafloser Eremit,

die Wasser in die priesterliche Pflicht
zu nehmen, einer Waschung unsrer Welt,
oder starrend auf die weiche Schicht
von Neuschnee, auf den Bergen, Moor und Feld.

Nein, doch beständig und unwandelbar
läg ich auf meiner Liebsten weichen Brust
und fühl sie schwellend, fühl sie sanft verwehend.

Hellwach erlebend was unruhig gebar
ihr Atem sanft erbebend. - Voll bewußt
so lebend oder in den Tod vergehend.

An die Hoffnung



Wenn ich in meinem Zimmer einsam bin
Und häßliche Gedanken mich umdunkeln,
Wenn keine Traumlust schmeichelt meinem Sinn,
Aus kahlem Leben keine Blüten funkeln,
Dann, süße Hoffnung, schenke Balsam du,
Mit Silberschwingen fächle mich in Ruh

....
Und wie wohl eines Sternes kleines Licht
Verheißungsvoll in schwarzen Höhen funkelt
Und milden Strahls durch finstre Wolken bricht,
So, süße Hoffnung, wenn mein Sinn umdunkelt
Von trübem Ahnen, dann erscheine du,
Mit Silberschwingen fächle mich in Ruh!

John Keats

Foto: Grabstelle John Keats und seines Freundes Josef Severin in Rom

Bright star



Wo Schönheit ist, ist Freude auch für immer:
Es wächst die Lieblichkeit, und sie wird nimmer
In nichts vergehn. Sie wird für uns behalten
Ein stilles Fleckchen, wird im Schlafe walten,
In süßem Traum, in froh gesundem Leben ….

John Keats "Endymion"


Liebe FreundInnen,
heute lege ich Euch einen Film ans Herz, den ich gestern sah und der mich sehr berührt und bewegt hat: Bright Star. In wundervollen, poetischen Bildern schildert dieser Film die Geschichte des kurzen Lebens des englischen Dichters John Keats und seiner Liebe zu und Fanny Brawne.
Es ist eine Liebe, die zum Scheitern verurteilt scheint: Zu groß sind die Unterschiede zwischen der Schneiderin und dem hochbegabten Dichter. Meist voneinander getrennt, bleibt den Liebenden nur ihr inniger Briefwechsel, um einander nahe zu sein.
Eine Geschichte wie Romeo + Julia - nur, dass sie sich so zutrug.
Sehr bewegend finde ich auch folgendes, das ich bei meinem Suchen nach "mehr" von John Keats fand:
Sein Grabspruch auf dem Protestantischen Friedhof, "Here lies one, whose name was writ in water", ist der Bitternis seines Lebens gewidmet, ist aber auch die letzte Erkenntnis dessen, was Keats "negative Befähigung" nannte: die Befähigung des poetischen Menschen, allem Ereignis im "Tal der Seelenbildung" offen und mutig entgegenzutreten.

Ein durch und durch poetischer, sanfter, schöner Film!

Samstag, 2. Januar 2010

Sehnsucht



Wenn du ein Schiff bauen willst, dann
trommle nicht Männer zusammen, um
Holz zu beschaffen, Aufgaben zu verteilen
und die Arbeit einzuleiten, sondern
lehre sie die Sehnsucht nach dem endlosen Meer.

Saint Exupéry

Manche Menschen



Manche Menschen wissen nicht,
Wie wichtig es ist, dass sie da sind.
Manche Menschen wissen nicht,
Wie gut es ist, sie nur zu sehen.

Manche Menschen wissen nicht,
Wie tröstlich ihr gütiges Lächeln wirkt.
Manche Menschen wissen nicht,
Wie wohltuend ihre Nähe ist.

Manche Menschen wissen nicht,
Wie viel ärmer wir ohne sie wären.
Manche Menschen wissen nicht,
Dass sie ein Geschenk des Himmels sind.

Sie wüssten es, würden wir es ihnen sagen.

Ich danke Euch. Ich danke Euch für Eure Grüße und Wünsche zum Neuen Jahr und für Euer wärmendes feed-back auf diese Seite. Alles ist mir Ansporn, sie weiterzuführen.
Danke!
Gabriele

Freitag, 1. Januar 2010

Precious Child



In my dreams, you are alive and well
Precoius child, precious child.
In my mind, I see you clear as a bell
Precious child, precious child.

In my soul, there is a hole
That can never be filled
But in my heart, there is hope
‘Cause you are with me still.

In my heart, you live on
Always there, never gone
Precious child, you left too soon
Tho’ it may be true that we’re apart
You will live forever…..in my heart.

In my plans, I was the first to leave
Precious child, precious child
But in this world, I was left here to grieve
Precious child, my precious child.

In my soul, there is a hole
That can never be filled
But in my heart there is hope
And you are with me still.

God knows I want to hold you,
See you, touch you
And maybe there’s a heaven
And someday I will again
Please know you are not forgotten until then.

In my heart you live on
Always there, never gone
Precious child, you left too soon
Tho’ it may be true that we’re apart
You will live forever……in my heart.

(Words and Music by Karen Taylor-Good)

Foto: Herz-Stein in Irland