Sonntag, 26. Februar 2017

LION - Filmempfehlung

 

Filmhandlung und Hintergrund

Lion - Der lange Weg nach Hause: Preisgekröntes Identitäts-Drama nach einer wahren Geschichte: Als erwachsener Mann verlässt Adoptivsohn Pavel Australien, um seine indischen Wurzeln zu finden.  
Saroo Brierley (Dev Patel) war ein kleiner Junge, als er durch eine Kette von unglücklichen Ereignissen seine Familie verlor: Er schlief in einem Zug ein und als er erwachte, war er Kilometer weit von seiner Mutter und seinem älteren Bruder entfernt. Für den kleinen Jungen beginnt eine schier endlose Suche: Unter 1,2 Milliarden Einwohnern muss er seine zwei liebsten Menschen wiederfinden – sie sind die einzige Familie, die er hat. Jahre später sitzt Saroo in Australien, zwischen Sue Brierley (Nicole Kidman) und ihrem Mann John (David Wenham), die ihn als Kind adoptiert und mit viel Fürsorge groß gezogen haben. Eigentlich müsste es ihm gut gehen – wären da nicht die quälenden Kindheitserinnerungen an eine Vergangenheit in Indien. Immer wieder tauchen die Bilder seiner Mutter und seines Bruders vor seinem geistigen Auge auf. Wo sind sie und was ist aus ihnen geworden? Saroo hält dem Verlangen, diese Fragen zu beantworten, nicht stand und bricht nach Indien auf. Die Suche nach seiner biologischen Familie beginnt erneut und Saroo muss alle denkbaren Anhaltspunkte in Betracht ziehen, um entgegen der zynischen Stimmen, die sein Unterfangen als aussichtslos abstempeln, seinen Mut zu behalten. Saroos Suche nach der “alten” Familie stellt die Bande zu seinen Adoptiveltern auf die Probe und Saroo sieht sich der grundlegenden Frage konfrontiert, wie er Familie und Identität definiert. 
Ein sehr berührender, vielleicht manchmal etwas zu "dick auftragender" Film über Verlust, Identität und  sehr viel Menschlichkeit!  Das tut in diesen Tagen sehr gut!

Freitag, 24. Februar 2017

Wer weiß


Wer weiß, was Traum ist?
Der sich verliert,
Dort wo der Pfad
Ins Dunkle führt.

Wer weiß, was Rausch ist?
Der ganz versank,
Bis er vom eignen
Blute trank.
Wer weiß, was Glück ist?
Ein Tropfen Leid,
Ein Tropfen Schuld
Und Bitterkeit.

  Alfred Margul-Sperber
Bild: Emil Nolde

Dienstag, 21. Februar 2017

Asyl





Wenn du ein tiefes Leid erfahren,
Tief schmerzlich, unergründlich bang,
Dann flüchte aus der Menschen Scharen;
Zum Walde richte deinen Gang!
Die Felsen und die Bäume wissen
Ein Wort zu sagen auch von Schmerz;
Der Sturm, der Blitz hat oft zerrissen
Die Felsenbrust, das Waldesherz.
Sie werden dir kein Trostwort sagen,
Wie hilfreich die Menschen thun;
Doch wird ihr Echo mit dir klagen
Und wieder schweigend mit dir ruh'n.

Ludwig August Frankl von Hochwart
Bild:  Daniel Ablitt-Contemplation

Samstag, 18. Februar 2017

Liebe


Hier ist das Wunder,
das allen immer widerfährt, die wirklich lieben;
je mehr sie geben,
desto mehr besitzen sie von der kostbaren erhaltenden Liebe,
die Blumen und Kindern Stärke verleiht und
die allen Menschen helfen könnte,
wenn sie sie ohne Zweifel hinnähmen.


Rainer Maria Rilke

Freitag, 17. Februar 2017

Du fehlst



Seit du nicht mehr bist 
jedes Jahr ein Trauerjahr
voller Erinnerungen
als du noch warst

Erinnerungen
lächelnd dankbar
so furchtbar schmerzhaft
weil keine neuen mehr kommen -
for ever young
Stillstand bei dir

Wir altern weiter
erinnern uns
an dein und unser
früheres Leben

Erinnerungen
die lebendig bleiben
doch altern auch sie,
um wieder geboren zu werden
frisch und schmerzlicher
denn je - 

an deinem Todestag
an deinem Geburtstag
an all den besonders besonderen Tagen
in jedem Trauerjahr aufs Neue 

Wie sehr du fehlst!


Für Stephan zum Geburtstag im Licht

Ich danke Dir, liebe Erika, dass Du die Zeilen für Deinen Sohn an diesem so traurigen Tag, selbst gewählt hast! 
Meine Gedanken begleiten Dich!
Gabi

Donnerstag, 16. Februar 2017

Unwichtig


Wolken
Blumen
Stunden des Glücks
zählen zu wollen
Wolken ziehen weiter
Blumen verblühen
Stunden des Glücks vergehen
wichtig aber
sie überhaupt
zu sehen
zu erkennen zu genießen
sie in den Gedanken
zu bewahren




Margot Bickel

Bild: Liviu Suha

Montag, 13. Februar 2017

zum Valentinstag



When one has once fully entered the realm of love,
the world - no matter how imperfect –
becomes rich and beautiful
for it consists solely of opportunities of love.

Sören Kierkegaard


Übersetzung:
Wenn man einmal ganz in das Reich der Liebe eingetreten ist,
wird die Welt - sei sie auch noch so unvollkommen –
reich und schön, denn sie besteht nur aus Gelegenheiten für die Liebe.


Samstag, 11. Februar 2017

Venedig


Venedig zu beschreiben, erspare ich mir. Millionenfach ist diese Stadt beschrieben und mir würden die Worte fehlen und sie könnten  nicht auszudrücken, von welcher Schönheit wir dort umgeben sind. 

Diese Schönheit, aber auch die Stille der Stadt, ihre Bescheidenheit, ihre Melancholie spiegeln sich in unseren Seelen und in unseren Herzen.   Es ist etwas sehr Besonderes, dort zu sein und ein großes Glücksgefühl, das uns durchdringt! 


Man muß es selbst erleben!
 

Cafè FLORIAN

Auch das ist Venedig für mich:
Der Besuch auf San Marco und (dieses Mal verhangen hinter Baustellenvorhängen)
das "Caffee FLORIAN"
Alleine den Namen dort zu sehen - berührt mich jedes Mal tief..
Ich habe ein Geschenk bekommen:  einen Duft! 


Mein Venedig



Mein Venedig

Sie sah ich die Stadt im Meere
Strahlen in der Sonne Pracht,
Sah nie gleiten sehnsuchtsschwere
Gondeln durch die blaue Nacht.
Doch für mich sind deine dunkeln
Augen, drin die Liebe wacht,
Wenn sie leuchten, wenn sie funkeln
Mein Venedig.

Sonnig still wie die Lagunen
Träumen sie den Märchentraum,
Und es flimmern goldne Runen
Auf dem Silberwellenschaum.
Leichte Gondeln feiernd schwanken
Durch den heilig stillen Raum
Oder sind es Lichtgedanken —
Mein Venedig!

Dogen einst in Sonnengluten
Freiten stolz das ew'ge Meer,
Und sie opferten den Fluten
Goldne Ringe, perlenschwer.
Ich auch fühle, wonnetrunken,
All mein Lieben heiß und hehr
Tief in deinem Blick versunken —
Mein Venedig!


Isabelle Kaiser

Sonntag, 5. Februar 2017

Venedig


"....Venedig ist eine Stadt der Zwiespalte, vergänglich, wie ein Traum – genau der Ort, an dem unsere ewig suchende Seele leben und gesunden kann. Oder aufgeben für immer...."


Wer die Schönheit angeschaut mit Augen, 
ist dem Tode schon anheimgegeben.
Venedig und Tod – wie oft fallen diese beiden Worte zusammen, nicht nur im Titel von Thomas Manns berühmter Erzählung. Wasser ist Ursprung allen Lebens, aber Wasser ist auch Fäulnis und Tod. Millionen Eichenpfähle modern seit Jahrhunderten unter den Häusern, und der Verfall ist sichtbar.
Wie unser eigener – in Venedig begreifen wir mehr als irgendwo sonst, wie endlich, wie vergänglich wir sind. Wie stark die Leidenschaften sind und wie schwach die Vernunft. Es ist ja nicht wirklich vernünftig, eine Stadt ins Wasser zu bauen – mag es auch damals Gründe dafür gegeben haben. Aber mit Vernunft läßt sich nicht immer argumentieren.
Aus den Sümpfen wuchs vor Jahrhunderten nach und nach das mächtige Venedig, mit Kunstsinn und Leidenschaft erbaut. So ist das mit den Leidenschaften. Man darf, wenn man etwas wirklich will, nicht zögern. Man muß es einfach tun. Das ist wie mit manchen Lieben. Irgendwann gibt es nichts mehr zu bedenken. Man muß es wagen.
Text von Elke Heidenreich+



Du lautlos dunkler Kanal, 
Verlassene Bucht, 
Uralter Häuser graue Flucht, 
Gotische Fenster und maurisch 
verziertes Portal! 
Von tiefem Traum besiegt, 
Vom Tode eingewiegt 
Schläft hier die Zeit 
Und alles Leben scheint so weit, so weit! 
Hier will ich ganz allein 
Durch alte Gassen gehn, 
Bei Fackelschein 
An Gondeltreppen stehn, 
In blinde Fenster sehn, 
Bang-glücklich wie ein Kind im 
Dunkeln sein.


Hermann Hese



Und noch einmal Elke Heidenreich:
"...Venedig sieht man immer mit dem Blick der Liebe, auch seinen Verfall sieht man so, wie man im Spiegel das Altwerden des eigenen Gesichts sieht: wehmütig, aber mit Liebe. Hell und Dunkel, Leben und Tod, Liebe und Leid, Himmel und Erde, Wasser und Luft. Die Gegensätze liegen hier in jeder Sekunde sichtbar, spürbar nebeneinander, für ewig unauflösbar. Und dadurch versöhnlich.
Das aufgewühlte Herz kommt ausgerechnet in Venedig zur Ruhe, weil es auf sanfte Weise resigniert. Auflehnung ist sinnlos. Man muß sich hinsetzen und so viel Schönheit in sich aufnehmen, wie nur möglich ist. Hier darf man sich Ängste und Wünsche einmal wirklich eingestehen, denn hier begegnet man ihnen an jeder Ecke – den Träumen der Menschen, verwirklicht in grandiosen Prachtbauten, ihren Ängsten auf der Seufzerbrücke.
Alles Zersplitterte fügt sich an diesem unwirklichen Ort zur Einheit. Und wenn man das zuläßt, dann fährt man aus Venedig mit einem anderen Gesicht heim als mit dem, das man bei der Ankunft hatte. Und dann, und nur dann, kann man von Venedig Photos machen wie die in diesem Buch – erstaunlich anders, weit weg vom tausendfach Gesehenen.
  Ich freue mich sehr auf 3 Tage Venedig :)

Freitag, 3. Februar 2017

Siehe, die Trauer




Siehe, die Trauer,
sie ist des Trauernden
einziger Trost.

Robert Hamerling

Bild: Gottfried Helnwein
Payton Blue 3 







Donnerstag, 2. Februar 2017

Für Gunnar, hinter dem Horizont


When the soul leaves the body, it is no longer under the burden and control of space and time. The soul is free; distance and separation hinder it no more. The dead are our nearest neighbors; they are all around us. Meister Eckhart was once asked, Where does the soul of a person go when the person dies? He said, no place. Where else would the soul be going? Where else is the eternal world? It can be nowhere other than here. We have falsely spatialized the eternal world. We have driven the eternal out into some kind of distant galaxy. Yet the eternal world does not seem to be a place but rather a different state of being. The soul of the person goes no place because there is no place else to go. This suggests that the dead are here with us, in the air that we are moving through all the time. The only difference between us and the dead is that they are now in an invisible form. You cannot see them with the human eye. But you can sense the presence of those you love who have died. With the refinement of your soul, you can sense them. You feel that they are near.

John o'Donohue, To Bless The Space Between Us 

Von Olivia für Gunnar

Mittwoch, 1. Februar 2017

Dazu stehen




Dazu stehen

ein Einzelgänger zu sein

sich nicht in der Zeitmühle

zermahlen zu lassen

nicht festgelegt zu werden

sich frei zu fühlen 
im Bewegen
im Denken 
im Tun im Glauben 

in der Gewissheit

alle Freiheit in Gott
verankert zu wissen  

Annemarie Schnitt 
Bild:  Helene Schjierfbeck