Sonntag, 25. August 2013

Blogpause

 
Du selbst sein
in hellen Augenblicken
in den dunklen
Abgründe aushalten
in der Schwebe schauen nach Licht
dich zu lösen aus Lähmung


Annemarie Schnitt
 

Blogpause:

Bis zum 17.09.2013
bin ich in Irland.
Mit neuen Gedanken, Inspirationen und 
neuem Mut freue ich mich wieder 
auf die Begegnung hier mit Euch!
Bleibt gesund!
Gabriele
mit Florian im Verborgenen 

Samstag, 24. August 2013

Wann - wenn nicht jetzt




Wann - wenn nicht jetzt                       
löst du die Fragen für dich                            
die den Weg umsäumen                            
wann – wenn nicht jetzt'                                
stellst du dich ihnen                                      
nimmst sie hin als Gefährten                          
vorübergehende vielleicht                            
die sich verflüchtigen im Nebel                      
oder die konstanten Fragen
die bedrängenden
die dich nicht loslassen
die darauf warten
dass du loslässt
sie auflöst in deine Antwort

Annemarie Schnitt
Bild: Jules Breton


Freitag, 23. August 2013

In der Tiefe


Was nicht genossen wird,
verdirbt traurig.
Was nicht gelebt wird,
verblasst unerkannt.
Was nicht gefühlt wird,
geht stumm verloren.
Was nicht wahrgenommen wird,
bleibt unverwirklicht.
Das Kostbarste
liegt geheimnisvoll
in der Tiefe des Augenblicks.
Hans Kruppa

Donnerstag, 22. August 2013

Alle Zeit



Ich gehe in die Stille
leg meine Gepäck ab
und schweige

Und wenn ich zurückkomme
bin ich verwandelt
von nichts


Doris Bewernitz

Mittwoch, 21. August 2013

Lektionen



"...Oft lernen wir dann am meisten, wenn wir in unserem Leben an einem absoluten Tiefpunkt angekommen sind, wenn wir sagen: 'Mein Gott, das ist wirklich zu viel. Dieses Leben ist eine einzige Enttäuschung. ... Diese Tiefpunkte sind die magischen Momente. Sie sind die Wendepunkte und Kreuzungen auf unserer Reise."
Melody Beattie 
Bild: Wilhelm Bernacik

Dienstag, 20. August 2013

Die schönsten Menschen


Die schönsten Menschen, die ich kennen gelernt habe,
sind die, die Niederlagen einstecken mussten,
die Leid, Schicksalsschläge und Verlust erfahren haben,
und die es dennoch schafften,
immer wieder ihren Weg aus der Tiefe heraus zu finden.
Ihre Erfahrungen gaben ihnen eine Wertschätzung,
eine Empfindsamkeit und ein Verständnis vom Leben,
die sie in Mitgefühl, Sanftheit und in tiefe Lieber auf andere
Menschen zugehen lassen.
Ein schöner Mensch wird nicht geboren.
Ein Mensch wird schön durch die Kraft,
sich über seine Tiefschläge zu erheben und daran zu reifen.

Elisabeth Kübler-Ross

Für alle meine tapferen, lieben Freundinnen und Freunde!

Montag, 19. August 2013

Von der Liebe


Wenn die Liebe dir winkt, folge ihr, sind ihre Wege auch schwer und steil.

Und wenn ihre Flügel dich umhüllen, gib dich ihr hin,
Auch wenn das unterm Gefieder versteckte Schwert dich verwunden kann.

Und wenn sie zu dir spricht, glaube an sie,
auch wenn ihre Stimme deine Träume zerschmettern kann
wie der Nordwind den Garten verwüstetet.

Denn so, wie die Liebe dich krönt, kreuzigt sie dich.
So wie sie dich wachsen lässt, beschneidet sie dich.
So wie sie emporsteigt zu deinen Höhen
und die zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne zittern,
steigt sie hinab zu deinen Wurzeln
und erschüttert sie in Ihrer Erdgebundenheit.

Wie Korngarben sammelt sie dich um sich.
Sie drischt dich, um dich nackt zu machen.
Sie siebt dich, um dich von deiner Spreu zu befreien.
Sie mahlt dich, bis du weiß bist.
Sie knetet dich, bis du geschmeidig bist;
Und dann weiht sie dich ihrem heiligem Feuer,
damit du heiliges Brot wirst für Gottes heiliges Mahl.

All dies wird die Liebe mit dir machen,
damit du die Geheimnisse deines Herzens kennenlernst
und in diesem Wissen ein Teil vom Herzen des Lebens wirst.

Aber wenn du in deiner Angst nur die Ruhe und die Lust der Liebe suchst,
dann ist es besser für dich, deine Nacktheit zu bedecken
und vom Dreschboden der Liebe zu gehen.
In die Welt ohne Jahreszeiten,
wo du lachen wirst, aber nicht dein ganzes Lachen,
und weinen, aber nicht all deine Tränen.

Liebe gibt nichts als sich selbst und nimmt nichts als von sich selbst.

Liebe besitzt nicht, noch läßt sie sich besitzen;

Denn die Liebe genügt der Liebe.

Und glaube nicht, du kannst den Lauf der Liebe lenken,
denn die Liebe, wenn sie dich für würdig hält, lenkt deinen Lauf.

Liebe hat keinen anderen Wunsch, als sich zu erfüllen.

Aber wenn du liebst und Wünsche haben mußt, sollst du dir dies wünschen:
Zu schmelzen und wie ein plätschernder Bach zu sein,
der seine Melodie der Nacht singt.

Den Schmerz allzu vieler Zärtlichkeit zu kennen.
Vom eigenen Verstehen der Liebe verwundet zu sein;
Und willig und freudig zu bluten.

Bei der Morgenröte
mit beflügeltem Herzen zu erwachen
und für einen weiteren Tag des Liebens dankzusagen;

Zur Mittagszeit zu ruhen
und über die Verzückung der Liebe nachzusinnen;

Am Abend mit Dankbarkeit heimzukehren;
Und dann einzuschlafen
mit einem Gebet für den Geliebten im Herzen
und einem Lobgesang auf den Lippen.

Khalil Gibran
(* 06.01.1883 , † 10.04.1931)

Sonntag, 18. August 2013

Du wirst getragen


 Du wirst getragen

vom Fluss der Stunden
der Tage der Zeiten
du treibst dahin und voran und fort
im Fluss der eigenen Geschichte
im Fluss deiner Träume von Zukunft


Annemarie Schnitt

Samstag, 17. August 2013

Engel umschweben uns



Engel umschweben uns,
Wo wir auch gehn,
Engel umgeben uns,
Wie wir uns drehn.

Doch wir erkennen sie
Nicht in dem Licht, 
Und zu benennen sie
Wissen wir nicht.

Selber zu blenden uns
Scheinet der Glanz,
Wir von ihm wenden uns
Halb oder ganz.

Aber nun haben wir
Engel ein paar,
Denen ja gaben wir
Namen fürwahr.

Und nicht vergaßen wir:
Wirklich einmal 
Selber besaßen wir
Leiblich den Strahl.

Sollten wir wenden uns
Ab von dem Glanz?
Sollten verblenden uns
Halb oder ganz?

Nein!  wir erkennen euch
Freudig im Licht,
Und zu benennen euch
Zweifeln wir nicht.

Lächelnd ihr gebet uns
Wohl zu verstehn,
Dass ihr umschwebet uns,
Wo wir auch gehn. 

Friedrich Rückert

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Zurück aus einer Woche Krankenhaus nach einem (kleinen) Schlaganfall.
Es hätte schlimm ausgehen können, aber ich hatte ganz offenbar (m)einen Schutzengel, der mich vor Schlimmerem bewahrt hat. Ich werde wieder gesund und bin voller Dankbarkeit und Demut.

Freitag, 9. August 2013

Irischer Segen




Möge der erste Strahl der Sonne
heute das Auge des traurigsten Menschen
treffen, den du kennst.
Möge das erste Wort aus deinem Munde
heute das Auge des traurigsten Menschen
zum Lachen bringen, der dir begegnet.

Irischer Segen

Donnerstag, 8. August 2013

Und wenn uns Menschen verlassen


Und wenn uns die Menschen verlassen und verwunden,
so breitet ja auch immer der Himmel,
die Erde und der kleine blühende Baum seine Arme aus
und nimmt den Verletzten darin auf.

Jean Paul



Mittwoch, 7. August 2013

Dein Atem


Auch was
auf der Hand liegt
muss ich
aus der Hand zu geben
bereit sein

und muss wissen
wenn ich liebe
dass es wirklich
die Liebe zu dir ist
und nicht nur
die Liebe zur Liebe zu dir
und dass ich nicht
eigentlich
etwas Uneigentliches will

Aber
solange ich atme
will ich
wenn ich den Atem
anhalte
deinen Atem
noch spüren
in mir



Erich Fried

Dienstag, 6. August 2013

Life After Death



 Grief remains one of the few things that has the power to silence us. It is a whisper in the world and a clamour within. More than sex, more than faith, even more than its usher death, grief is unspoken, publicly ignored except for those moments at the funeral that are over too quickly, or the conversations among the cognoscenti, those of us who recognize in one another a kindred chasm deep in the centre of who we are.
Maybe we do not speak of it because death will mark all of us, sooner or later. Or maybe it is unspoken because grief is only the first part of it. After a time it becomes something less sharp but larger, too, a more enduring thing called loss.
Perhaps that is why this is the least explored passage: because it has no end. The world loves closure, loves a thing that can, as they say, be gotten through. This is why it comes as a great surprise to find that loss is forever, that two decades after the event there are those occasions when something in you cries out at the continual presence of an absence.

"An awful leisure, "
Emily Dickinson once called what the living have after death...

The landscapes of all our lives become full of craters as the surface of the moon... And I write my obituaries carefully and think about how little the facts suffice, not only to describe the dead but to tell what they will mean to the living all the rest of our lives. We are defined by who we have lost.

Anna Quindlen, "Life After Death"

Montag, 5. August 2013

Drei Dinge



Drei Dinge hab ich zu lehren:
Einfachheit, Geduld und Mitgefühl.
Dies sind unsere größten Schätze.
Einfach im Handeln und im Denken,
kehrst du zum Ursprung des Seins zurück.
Geduldig mit Freund und Feind,
bist du eins mit den Dingen, wie sie sind.
Mitfühlend mit dir selbst,
versöhnst du dich mit allen Wesen der Welt.
So auch der Weise, der im Tao verweilt.
Er ist ein Beispiel für alle Wesen.
Da er sich nicht hervortut,
sehen alle sein Licht.
Da es für ihn nichts zu beweisen gibt,
traut man ihm.

Da er nicht weiß wer er ist,
erkennt man sich selbst in ihm.
Da er kein Ziel im Sinn hat,
hat er mit allem Erfolg.

Tao te King 

Bild: William Turner

Sonntag, 4. August 2013

Sommerabend




Die große Sonne ist versprüht,
der Sommerabend liegt im Fieber,
und seine heiße Wange glüht.
Jach seufzt er auf: "Ich möchte lieber ..."
Und wieder dann: "Ich bin so müd ..."
Die Büsche beten Litanein,
Glühwürmchen hangt, das regungslose,
dort wie ein ewiges Licht hinein;
und eine kleine weiße Rose
trägt einen roten Heiligenschein.

Rainer Maria Rilke
M.J. Heade

Samstag, 3. August 2013

Von der Freundschaft


Euer Freund ist die Antwort auf eure Nöte
Er ist das Feld, das ihr mit Liebe besät
und mit Dankbarkeit erntet.
Und er ist euer Tisch und euer Herd
Denn ihr kommt zu ihm mit eurem Hunger,
und ihr sucht euren Frieden bei ihm.
Wenn euer Freund frei heraus spricht,
fürchtet ihr weder das "Nein" in euren Gedanken,
noch haltet ihr mit dem "Ja" zurück.
Und wenn er schweigt,
hört euer Herz nicht auf,
dem seinen zu lauschen;
Denn in der Freundschaft werden
alle Gedanken, alle Wünsche, alle Erwartungen
ohne Worte geboren und geteilt,
mit Freude, die keinen Beifall braucht.
Wenn ihr von eurem Freund weggeht, trauert ihr nicht:
Denn was ihr am meisten an ihm liebt,
ist vielleicht in seiner Abwesenheit klarer,
wie der Berg dem Bergsteiger von der Ebene aus klarer erscheint.
Und die Freundschaft soll kein anderen Zweck haben,
als den Geist zu vertiefen.
Und laßt euer Bestes für euren Freund sein.
Wenn er die Ebbe eurer Gezeiten kennen muß,
laßt ihn auch das Hochwasser kennen.
Denn was ist ein Freund, wenn ihr ihn nur aufsucht,
um die Stunden todzuschlagen?
Sucht ihn auf, um die Stunden mit ihm zu erleben.
Denn er ist da, eure Bedürfnisse zu befriedigen
nicht aber eure Leere auszufüllen.
Und in der Süße des Freundschaft laßt Lachen sein
und geteilte Freude.
Denn im Tau kleiner Dinge
findet das Herz seinen Morgen und wird erfrischt.

Khalil Gibran
* 06.01.1883 , † 10.04.1931
Bild: Claude Monet

Freitag, 2. August 2013

Zuweilen werde ich bei dir sein


Zuweilen werde ich bei dir sein,
so still und leise wie ein Duft.
Du siehst ihn nicht,  du hörst ihn nicht,
und dennoch küsst er deinen Mund 
und weckt dir alle Sehnsucht.
Du wirst nicht wissen, was geschieht,
auf  einmal bin ich ganz dein Herz,
auf einmal bin ich ganz dein Lied.

Alfons Petzold 
Bild: Roman Brooks

Donnerstag, 1. August 2013

Mehr geht nicht

 
Mehr geht nicht
als aufrecht zu gehen
vom Mut getragen
du selbst zu sein
Schritt um Schritt
den Blick zu schärfen
für die Fähigkeit
zum aufrechten Gang

Annemarie Schnitt


Ein Text von Dir, liebe Annemarie, der mir
gerade im Moment so sehr aus der Seele spricht!

Foto: Galway im Juni