Montag, 23. August 2010

Niemand, nicht einmal der Regen

irgendwo, wo ich noch nie gewesen,
wohl jenseits jeglicher erfahrung,
ist die stille deiner augen:
in deiner zartesten geste sind dinge, die mich umfassen
oder welche ich nicht zu berühren vermag, weil sie zu nah
sind

mühelos öffnet mich der flüchtigste deiner blicke,
wenn ich mich auch wie finger geschlossen habe,
so öffnest du mich doch stets blatt für blatt, wie der frühling
(mit verständiger, geheimnisvoller berührung) seine erste
rose

wünschest du aber, mich zu verschließen, so schließen
sich plötzlich auf wundersame weise ich und mein leben,
als erträumte das herz dieser blume
des schneefalls leises herniedersinken

nichts auf dieser welt kommt der macht
deiner eindringlichen zartheit gleich,
deren tönung mich mit den farben ihrer herkunft lockt,
tod und ewigkeit mit jedem atemzug verströmend

(ich weiß nicht, was an dir sich schließt
und öffnet; nur etwas ist in mir, als
fände ich die antwort in der stimme deiner augen, tiefer noch
als rosen)
niemand, nicht einmal der regen, hat solch kleine hände.

[e. e. cummings]
Mit diesem schönen Text verabschiede ich mich nach Irland!
Seid behütet und beschützt!
Eure Gabriele

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