Dienstag, 30. April 2019

Wunschinsel




Überschaubar begrenzt
Grasland und Dünen
Sonne Wind Sturm
Wasser Wellen
Möwen im Flug
Brot und Wein
Einen Raum für Geborgenheit
Keine Uhr
Nur Gezeiten
Feste Schuhe
Warmer Mantel
Weggehen können
Ein Boot für die Rückfahrt

Ursula Kreutz 



 

Montag, 29. April 2019

Vertraute Orte




Vertraute Orte
wie sie verblassen vor neuen Horizonten
wie sie eingehen in die Erinnerung
wie sie zu Märchen werden
zu Legenden die bleiben
bunte  Bilder aller Zeiten
Träume die sich erfülltenu
Träume die hängen blieben
im Geäst der Vergangenheit
das Treppauf Treppab durch die Tage
das Läuten der Glocke an der Hintertür
der belebende Duft des Flieders im Garten
die Nische zum Spinnen und Schreiben
die versteckte die blieb als Zentrum aller Orte

Annemarie Schnitt

Foto:  Calla Old School House (von einem Gast skiziert)

Sonntag, 28. April 2019

Aus einem April


     Wieder duftet der Wald.
     Es heben die schwebenden Lerchen
mit sich den Himmel empor, der unseren Schultern schwer war;
zwar sah man noch durch die Äste den Tag, wie er leer war, -
     aber nach langen, regnenden Nachmittagen
         kommen die goldübersonnten 
  neueren Stunden,
vor denen flüchtend an fernen Häuserfronten
  alle die wunden
Fenster furchtsam mit Flügeln schlagen.

Dann wird es still. Sogar der Regen geht leiser
über der Steine ruhig dunkelnden Glanz.
Alle Geräusche ducken sich ganz
in die glänzenden Knospen der Reiser.

Rainer Maria Rilke
Foto:  Besuch bei Florian

Samstag, 27. April 2019

Ernste Stunde


Wer jetzt weint irgendwo in der Welt,
ohne Grund weint in der Welt,
weint über mich.

Wer jetzt lacht irgendwo in der Nacht,
ohne Grund lacht in der Nacht,
lacht mich aus.

Wer jetzt geht irgendwo in der Welt,
ohne Grund geht in der Welt,
geht zu mir.

Wer jetzt stirbt irgendwo in der Welt,
ohne Grund stirbt in der Welt:
sieht mich an.

Rainer Maria Rilke

Freitag, 26. April 2019

Sag mir



Sag mir
wie gelingt es
über seinen Schatten zu springen                                
Lähmendes hinter sich zu lassen                                
Unverstandenes zu verstehen                                                                          
Störendes zu überspringen                                        
ins das Grün                                                                  
ungetrübter Gelassenheit    

 Annemarie Schnitt

Donnerstag, 25. April 2019

Flaschenpost


 

Lass uns eine Flaschenpost machen -
mit unserem Lächeln
und unserem Glück darin;
sie auf den Weg geben
Richtung Meer - 
weil auch dieser Moment
ein kleines Stück Unendichkeit ist,
nur ein kleiner Tropfen im Meer.


Silvia Droste-Lohmann

Mittwoch, 24. April 2019

Helplesly Lost

Passenger | 

Helplessly Lost 

Montag, 22. April 2019

Heilung


Copyright bei der Autorin

Herzlichen Dank, liebe Cornelia Elke Schray, dass ich Ihre Wortkunst teilen darf!



Sonntag, 21. April 2019

Immer wenn


... das Licht aufersteht,
ein neuer Tag beginnt, 
ein Frühling,
ein zweiter Frühling,
immer wenn
eine Krankheit sich bessert,
ein Streit mit einer Versöhnung endet,
ein Mensch eine zweite Chance bekommt,
immer wenn
ich einen schweren Stein beiseite rolle,
den Stein meines Schweigens,
meiner Angst,
meiner Verlassenheit,
immer wenn man mir sagt,
dass das Ende nie das Ende ist
und ich glaube es

.....  dann ist Ostern


Inge Müller 


Ich wünsche Euch von Herzen ein gesegnetes Osterfest und lasst uns daran glauben, dass es ein Wiedersehen gibt mit denen, die uns vorausgegangen sind!

Gabriele mit Florian im Licht

Und wieder Ostern



Und wieder Ostern

Ein Aufstehen
aus dem Gestern
ein Erwachen
mit neuen Impulsen

Wege zu finden voran

Yours Annemarie

Liebe Annemarie,
diesen kleinen Ostertext schicktest Du mir einmal und heute, wo Du nicht mehr auf dieser Welt weilst, rührt mich dieses Wortgeschenk umso mehr.  Ich möchte diese Zeilen gerne mit meinen LeserInnen noch einmal teilen und Dir versichern, dass Deine Worte und Gedanken immer bleiben werden - kostbar und wohltuend.  Danke, dass ich mit Dir befreundet sein durfte!

Samstag, 20. April 2019

Karsamstag


Ins Dunkel
fällt ein Licht 
hinab 
bis in den 
tiefsten Grund
Den Schatten allen
streicht es
zart
übers Gesicht
hinab
ins Dunkel 
fällt es
und ruft - 
das Licht


Isabella Schneider

Bild: Oli Kekaleinen

Freitag, 19. April 2019

Unwichtig...



 
Unwichtig,
Wolken
Blumen
Stunden des Glücks
zählen zu wollen
Wolken ziehen weiter
Blumen verblühen
Stunden des Glücks vergehen
wichtig aber
sie überhaupt
zu sehen
zu erkennen zu genießen
sie in den Gedanken
zu bewahren

Margot Bickel

Mittwoch, 17. April 2019

HAIKU




HAIKU
zwischen Tod und Leben
Ihr, so nah, so fern;
Werdet Ihr uns begleiten,
Wenn es so weit ist?
 
Rainer von Harnack 

Bild: Niclas de Stael

Mittwoch, 10. April 2019

Danke für deinen Brief




Danke 

für deinen Brief. 
Du nimmst mich mit
in den Garten.

Zwischen den Zeilen
glitzert das Gras
blinken Lichtnelken
zwitschert ein Fink
blitzt eine Libelle
glänzt Licht.

Hinter den Worten 
leuchten deine Augen
zwinkerst du mir zu.


Tina Willms 

Dienstag, 9. April 2019

Für eine Weile



Für eine Weile
sind wir Bewohner der Welt
sind wir Mensch unter Menschen
hineingeworfen ins Geschehen 
der Erde unter Sonne und Mond
unter Wachen und Schlafen
unter Lachen und Weinen 
schicksalhaft 
unter Krieg und Frieden
unter Sturm und Stille
unter Trauer und Tod
geheimnisvoll aufgefangen 
von den Armen des Himmels


NN

Montag, 8. April 2019

Safety Rope




Für FLORIAN 
 
Ich bewege Dich in meinem Herzen

Ich habe Dich in mich aufgenommen,
du bist eine Gegenwart in mir.
Du begleitest mich wie die Bilder meines eigenen Lebens.
Ich höre Dich in mir sprechen.
Ich lasse Dein Wesen mein Wesen durchziehen.
Augenblicke lang teile ich eine Seele mit Dir.
Ich bewege Deine Gedanken, Deine Worte, Deine Blicke
als wären sie Brot und Wasser in mir.

Dabei übe ich,
Dich nicht gefangen zu setzen.
Ich will Dich nicht besitzen
und nicht über Dich verfügen.
Du sollst ein Haus in mir haben
zu dem Du selbst den Schlüssel hast.
Du sollst Dich in der Wohnung in mir wohl fühlen.
Nur wenn Du frei bleibst,
bleibe auch ich frei.

Ulrich Schaffer

Sonntag, 7. April 2019

Wir brauchen Menschen


Wir brauchen Menschen,
die zu uns ja sagen,
uns annehmen wie wir sind,
uns so begegnen,
dass wir wagen,
Gefangenes zu befreien,
Verschüttetes freizulegen,
Angst abzubauen
und Vertrauen wachsen zu lassen.

Wir brauchen Menschen,
die verstehen,
dass manches nicht gelingt;
die uns unterstützen und begleiten,
ermutigen und stärken.

Und wir können anderen
dieser Mensch sein.

Max Feigenwinter