Freitag, 27. Juni 2025

Elegie für Florian

  

Elegie für Florian

 

Kein Wort vermag Unsagbares zu sagen,

Drum bleibe, was ich trage, ungesagt.

Und dir zuliebe will ich nicht mehr klagen,

denn du, mein stolzer Sohn, hast nie geklagt.

 

Und hätt ich hundert Söhne, keiner wäre

mir je ein Trost für diesen, diesen einen!

Sagt ich: hundert? Ja, ich sagte hundert

Und meinte hundert. Und ich habe keinen.

 

Dass man doch lernte, sich vor ihm zu neigen,

der grausam nimmt, was er so zögernd gab.

Solang mein Herz schlägt, ist darin dein Grab.

Ich setze dir ein Mal aus purem Schweigen.

 

Kein Wort. Kein Wort. Gefährte meiner Trauer!

Verwehte Blätter, treiben wir dahin.

Nicht dass ich weine, Liebster, darf dich wundern,

Nur dass ich manchmal ohne Träne bin.

 

(Nach: Mascha Kaléko: Elegie für Steven)


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