Samstag, 30. März 2019

Mutter Erde / Friday for Future


MUTTER ERDE

Sie wurde geboren, ist auch noch nicht gestorben und ich frag mich trotzdem, ob sie lebt. Und wenn wir heute nichts unternehmen, ist es morgen nicht vielleicht, sondern ganz sicher schon zu spät.
Mutter Erde; Ihre Meere: Schmutzig. Dort wo gestern Fische schwammen fängt sich Müll an anzusammeln. In den Mägen der Bewohner liegt kein Essen, dafür liegt unser Müll dort schwer vergraben. All das Plastik ist so schwer zu kauen. All das Grauen so schwer zu verdauen. Sie wissen nicht wohin damit, was sollen sie dagegen tun, wenn sie doch nur ein paar Fische sind.
Mutter Erde; Ihre Tiere: sterben – aus! So viele Arten verschwanden, ihre Lebensräume kamen durch fremde Hände abhanden. Dort wo vorher ein Tierreich war, ist heut‘ ein dichtes Netz von Straßen und Beton. Eisbären schwimmen einsam mit leeren Blicken auf übergebliebenen Schollen davon. Davon ins Unbekannte. Davon in die Zukunft. In welche?


Mutter Erde; Ihr Klima: Fiebrig. Das Thermometer steigt und steigt, doch keine Hilfe weit und breit. Nur gelangweiltes Wegschauen, es sei nur Fieber, kein allzu großes Kaliber. Und manch einer redet bei dieser gefährlichen Erkältung von einer Verfälschung. Ja Mr. Trump, die Fakten hat er leider nicht auf der Hand, denn eins ist klar, wenn es so weiter geht ist Mutter Erde bald verbrannt.
Mutter Erde; Ihre Lüfte: Grau. Grade eben war die Luft noch rein, ja so sollt's doch eigentlich sein. Kein Blau im Himmel. Grade eben war hier noch Natur, doch jetzt ist alles zugebaut, wenn man in die Höhe schaut. Still. Grade eben sangen hier noch Vögel. Und jetzt ist hier kein Gesang, alles was man hört ist der Klang vom Untergang.


Mutter Erde; Ein paar ihrer Menschen: Haben dann ganz viele Träume. Träume von einer besseren Zukunft. Ja von einer überhaupt existierenden Zukunft. Doch vor jedem Traum, steht ein meterhoher Zaun. Es scheint als gäb’s da kein‘ Weg vorbei, als sei da kein Durchgang, als ging es nur daneben den Berg ab entlang. Doch durch die vielen Drahtmaschen kann ich einen Blick erhaschen. Denn ja! Man kann noch etwas ändern, in allen Ländern dieser Welt, wenn man sich zusammenstellt.
Wenn wir uns alle an die eigene Nase fassen und es nicht bei Besuchen zum Demozug belassen.
Wenn wir unser aller Verhalten überdenken und versuchen die Zukunft aktiv in eine andere Richtung zu lenken.
Und wenn ich sage wir, dann seid das nicht nur ihr und ich, sondern natürlich auch die Politik. Wir sind zwar viele, doch für hohe Ziele braucht es Menschen, die am Hebel sitzen. Menschen, die mit Gesetzen unter die Arme greifen, sodass wir nicht noch tiefer in den Klimawandel reiten. Menschen, die uns verstehen und ernst nehmen. Die mit uns aufstehen, anstatt unfähig zu zusehen.
Und dennoch: Jeder der mich kennt weiß ich bin kein perfekter Mensch.
Auch ich bin verantwortlich. Ich fahre Auto. Ich fliege gerne in die Ferne. Ich produziere Müll. Und ja ich esse sogar Avocados.
Und Umweltschutz nervt mich. Er ist anstrengend. Er macht mir keinen Spaß. Und Demos. Demos machen mir keinen Spaß. Ich wär‘ grade auch lieber in der Schule, als mich in engen, lauten Menschenmassen zu befinden.
Und wenn jemand eine in Plastik verpackte Gurke kauft und dann sofort zehn Ökomenschen aus Büschen mit erhobenem Zeigefinger angerannt kommen, dann ist das natürlich nervig. Alles was uns vorschreibt was wir zu tun und zu lassen haben nervt. Aber versteht das nicht falsch, ich bin einer dieser Menschen, die angerannt kommen. Aber ich mach das ja nicht, weil es mir Spaß macht. Ich find‘ Umweltschutz nicht toll oder cool. Umweltschutz ist ja auch kein Hobby. Kein Hobby, das man zweimal in der Woche praktiziert und nach Lust und Laune auch mal ausfallen lässt.
Umweltschutz ist vielmehr dieser nervige Streber, der der immer einmal- mehr-alles besser weiß als du. Der, der sich ungefragt in jede Diskussion einmischt. Der, der mit seinem Klugscheißergeschwätz sogar dem Lehrer auf die Nerven geht.
"Und ich halte nichts von Umweltschutz"
. Natürlich könnte ich jetzt sagen, ich, also ich finde Umweltschutz ja super wichtig. Und dann würden alle sagen, was für ein guter, rücksichtsvoller Mensch ich doch sei. Aber bitte, das ist doch keine Meinung. Das ist schlicht und einfach ein Fakt. Umweltschutz ist wichtig. Punkt. Und jeder, der das nicht anerkennt ist einfach blind und dumm. Das hat nichts mit guten und schlechten Menschen zu tun, sondern mit Ignoranz und Blindheit.
Umweltschutz kann man nicht „finden". Denn letztendlich ist es dem Umweltschutz egal wie du ihn findest.
 Denn am Ende bleibt er trotz allem eins: wichtig und nötig.
Denn am Ende hat er vor allem eins: recht.
Umweltschutz ist ein Kampf mit der Politik, mit der Gesellschaft und an erster Stelle mit sich selbst. Und Kämpfe sind immer ätzend. Aber eben nicht immer ohne Grund, sondern auch manchmal mit festem Boden.
Und damit bleibt die Frage: Was machen wir nun mit dem nervigen Umweltschutz? Mit dem kleinen Geschwisterchen, das überall und immer mitkommen will?
Es würde schon langen ihm die Hand zu geben, ihn einzuladen und hören was er zu sagen hat. Umweltaktivisten die Notwendigkeit nehmen mit erhobenem Zeigefinger herumzulaufen.
Wir müssen ihm uns annähern und umsetzen. Denn dann nervt er auch nicht mehr.
Wenn wir keine Gurken und Plastikfolie kaufen, dann kommt auch niemand angerannt.
Wenn die Politik uns hilft umweltbewusster zu leben und anfängt den Umweltschutz öfter mit einzubeziehen, dann kommen wir auch nicht mehr freitags lauthals angerannt.
Und gemeinsam sind wir laut. Und gemeinsam können wir Augen öffnen.
Und ich bin nicht perfekt, aber ich bin bereit mich zu ändern. Auch, wenn Veränderungen immer anstrengend sind.
Denn
Mutter Erde. Sie wurde geboren, ist auch noch nicht gestorben und ich frag mich trotzdem, ob sie lebt. Und wenn wir heute nichts unternehmen, ist es morgen nicht vielleicht, sondern ganz sicher schon zu spät.
Mutter Erde. Auf ihr wurde ich geboren – auf ihr will ich sterben.
Auf ihr. Nicht mit ihr.

Lisa Heubach trug diesen Text am vergangenen Fridays For Future Stuttgart vor.....




Gestern demonstrierten wir hier in Berlin unter 25.000 Schülerinnen und Schülern für Klimaschutz!  "Friday for Future" - ist eine Bewegung, die mich sehr berührt und die meine große Unterstützung hat. 
Wäre Florian bei diesen jungen Menschen?  Ja, er wäre es und ich wäre stolz auf ihn und würde ihn in jeder Hinsicht unterstützen.... Fragt Ihr Euch solche Fragen auch??? 
 

Keine Kommentare: