Ich war etwa 14 Jahre alt, als ich im Kino den Film "Das
Tagebuch der Anne Frank" sah.
Es war wohl auch einer meiner ersten Filme und er war wie eine
Erleuchtung für mich, in vielerlei Hinsicht.
Zum ersten Mal habe ich "begriffen", welches Leid der Hitler Faschismus und sein Krieg den Menschen angetan haben.. Ich hatte "den
Krieg", der ja eigentlich noch sehr präsent war, als etwas eher Abstraktes wahrgenommen... Niemand sprach
wirklich darüber.. seine Dimension wurde überhaupt nicht erwähnt - auch nicht in der Schule! ..
Und dann
dieser Film! In Anne Franks Geschichte lag die ganze perfide Grausamkeit dieses Systems das Entsetzen und die Abscheu liesen mich nie wieder los. An diesem Tag, mit 14 Jahren, wurde ich Antifaschistin - aus tiefstem Herzen und tiefster Seele heraus: gegen Faschismus und Krieg!
Die zweite Spur, auf die Anne mich schob, war die Möglichkeit, all
das, was in mir, als unglückliche, Pubertierende, schmerzhaft stumm war, in ein TAGEBUCH zu schreiben.
Anne wurde meine Seelenfreundin: Ich kaufte mir ein Tagebuch und nannte es "Anne" - und ihr vertraute ich an, was ich
mit niemandem besprechen konnte... Ich weiß nicht, ob sie mir vielleicht sogar
manchmal das Leben gerettet hat, wenn ich keinen Ausweg mehr wußte und in tiefe
depressive Stimmungen verfiel.. Dann zog ich mich zurück
- und schrieb an Anne!
Immer wollte ich nach Amsterdam und das Anne-Frank-Haus sehen!
Es war gut, dann irgendwann auch dort zu sein.. die Bedrückung der
Räume zu erleben.. Nähe zu ihr, meiner Seelenfreundin, zu haben!
Anne Franks Schicksal wurde mein Vermächtnis: Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg! Und gegen das Vergessen! Das habe ich bis heute eingehalten!