Ich muss nicht mehr reisen.
An manchen Tagen ist der Gang
vom Schlafzimmer durchs Wohnzimmer
in die gemütliche Küche und dann
eine Etage tiefer in mein Arbeitszimmer genug.
Unterwegs begegnen mir Tragödien und Komödien.
Ich spiele in ihnen allen mit –
kleine aber wichtge Rollen, aus meiner Sicht.
Manchmal ducke ich mich auf meinem Gang,
um nicht von streunenden Gedanken
genau zwischen die Augen getroffen zu werden.
Komme ich erst in mein Arbeitszimmer
bricht das Reich der Gedanken über mich herein.
Ich kann plötzlich bis Kassiopeia sehen,
einem Virus meine Hand geben,
in eine kleinen unscheinbaen Cafe in Kopenhagen
mit Kierkegaard gemeinsam Kaffee trinken,
und sehen, wie dieser Planet unbewohnbar wird.
Mein blauer Schreibtischstuhl
wird die Schaltzentrale eines Raumschiffs,
das zwischen Zellen verkehrt.
Es ist innen größer als außen,
eine Tardis, time and relative dimension in space.
Andererseits würde ich gerne doch noch
einige von euch treffen,
die, mit dem ganz eigenen Helm des Glaubens,
dann die Experten für Notlösungen
und die, die nichts mehr lösen brauchen.
Auch die Verwitterten, die gerade dabei sind
sich radikal zu erneuern. Ich würde gern
einen Moment lang ewig mit euch sein,
dabei den gegenseitigen Himmel spüren
und den letzten Stand eurer Herzen.
Ich würde gern mit euch versinken, immer höher,
bis wir uns selbst abholen, um ganz bewusst
in dieser Welt zu lieben.
Ulrich Schaffer
13. März 2021
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