"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Samstag, 31. Dezember 2022
Über die Brücke
Donnerstag, 29. Dezember 2022
Die Trauer Freund, macht meine Hände dumm
Die Trauer Freund, macht meine Hände dumm,
Wie soll ich aus dem schwarzen Blut der Grachten Kränze
winden?
Das Leid mein Freund, macht meine Kehle stumm,
Wo bist du Freund, ich muss dich wieder finden.
Die Tränen sterben mir, denn du bist tot,
Zerbrochne Gräber, scheinen mir die Sterne.
Es fließt, es fließt der Strom der großen Not
Aus jedem Grab der unerreichten Ferne.
Ich möchte einen Mantel weben aus dem Leid
Einsamer Stunden, kann man Tote noch beschenken?
Man kann nur dankbar sein für jede Stunde Zeit
die Gott noch gibt, um liebend zu gedenken.
Irmgard Keun
(Für Joseph Roth Ein Gedächnisbuch 1949)
Mittwoch, 28. Dezember 2022
do not
Montag, 26. Dezember 2022
Fürchte dich nicht - Im Gedenken an Kai
Die Rose sagte:
Fürchte dich nicht
meine Blätter sind heute
ganz stabil
Kein Windstoß wird mich
vor deinen Augen
entblößen.
Der Baum
atmet Vertrauen
und will daß ich mich anlehne.
Er sei bestimmt
nicht angehackt.
Das Vogelei
auf der Astgabel
hält das Versprechen
der kleinen weißen Balance.
Es ruht stille im Wind
bis den bangen Augen im Dotter
ein Federbalg wächst,
der auf den Zweig fliegt
und singt.
In: Hilde Domin: Rückkehr der Schiffe, 1962.
💫💫💫💫💫💫
Im Gedenken und in Erinnerung an Kai 💖
In Gedanken bei Euch, liebe Claudia, lieber Bernd und allen, die heute voller Trauer und Schmerz um den Verlust von Kai sind.
In Verbundenheit Eure Gabi
Sonntag, 25. Dezember 2022
Weihnachten
Das Geheimnis der Weihnacht
Wieder Weihnachten
Freitag, 23. Dezember 2022
Vögel mit Wurzeln
Meine Worte sind Vögel
mit Wurzeln
immer tiefer
immer höher
Nabelschnur.
Der Tag blaut aus
die Worte sind schlafen gegangen.
In: Hilde Domin: Hier. Gedichte, 1964 .
Montag, 19. Dezember 2022
Das Wachsen von Träumen
Das Wachsen von Träumen
macht Angst
als fehlten die Flügel
diese Mauern
zu überfliegen.
Schrei nach
einer Hand, einer Tür,
aus Fleisch, aus Holz
In: Hilde Domin: Hier. Gedichte, 1964
Samstag, 17. Dezember 2022
Ich lege mich hin
Ich lege mich hin,
ich esse nicht und ich schlafe nicht,
ich gebe meinen Blumen
kein Wasser.
Es lohnt nicht den Finger zu heben.
Ich erwarte nichts.
Deine Stimme, die mich umarmt hat,
es ist viele Tage her,
ich habe jeden Tag
ein kleines Stück von ihr gegessen,
ich habe viele Tage
von ihr gelebt.
Bescheiden wie die Tiere der Armen
die am Wegrand
die schütteren Halme zupfen
und denen nichts gestreut wird.
So wenig, so viel
wie die Stimme,
die mich in den Arm nimmt,
musst du mir lassen.
Ich atme nicht
ohne die Stimme.
Hilde Domin
Mittwoch, 14. Dezember 2022
Weil du nicht da bist
MASCHA KALÉKO
Montag, 12. Dezember 2022
Stille
Kristalle in der Sonne
Vom Frost erstarrt
die Rose auf dem Grab
Wie Glas zerspringt die Blüte
Dem Eiswind zum Trotz
tanzt Leben auf den Totenhügeln
nach Klängen der Stille
die Schweigen füllt
Draußen braust Leben
rüttelt an Mauern
Der Friede hier ist tief
Könnt‘ ich ihn rübertragen
E. Ruhöfer