Weil du nicht da bist, sitze ich und schreibe
all meine Einsamkeit auf ein Papier.
Ein Fliederzweig schlägt an die Fensterscheibe,
die Maiennacht ruft laut. Doch nicht nach mir.
Weil du nicht da bist, flücht ich mich ins Dunkel.
Aus fremden Augen starrt die Stadt mich an
mit grellem Licht und lärmendem Gefunkel,
dem ich nicht folgen, nicht entgehen kann.
Hier sitzt ich unterm Dach beim Lampenschimmer,
den Herbst im Herzen, Winter im Gemüt.
November singt in mir sein graues Lied.
„Weil du nicht da bist“ flüstert es im Zimmer.
Weil du nicht da bist, blättre ich in Briefen
und weck vergilbte Träume, die schon schliefen.
Mein Lachen, Liebster, ist dir nachgereist.
Weil du nicht da bist, ist mein Herz verwaist.
Mascha Kaléko
Julia Bachleitner
26.1.1984 – 14.9.2010
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