Wie wenig nütze ich bin,
ich hebe den Finger und hinterlasse
nicht den kleinsten Strich
in der Luft.
Die Zeit verwischt mein Gesicht, sie hat schon begonnnen.
Hinter meinen Schritten im Staub
wäscht der Regen die Straße blank
wie eine Hausfrau.
Ich war hier .
Ich gehe vorüber
ohne Spur.
Die Ulmen am Weg winken mir zu wie ích komme,
grün blau goldener Gruß,
und vergessen mich,
eh ich vorbei bin.
Ich gehe vorüber –
aber ich lasse vielleicht
den kleinen Ton meiner Stimme,
mein Lachen und meine Tränen
und auch den Gruß der Bäume am Abend
auf einem Stückchen Papier.
Und im Vorbeigehn
ganz absichtslos,
zünde ich die ein oder andere Laterne an
in den Herzen am Wegrand.
(Nur eine Rose als Stütze. Fischer-Verlag 1978, S.23)
Die Dichterin Hilde Domin mit 48 und mit 96 Jahren
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