Beim Blätttern in alten Texten stieß ich heute auf diesen.
Er ist ein Geschenk einer jungen Frau, Silke, die unser Buch gelesen hatte und mir schrieb. Ich habe ihre Spur verloren, aber diese Worte bleiben und ich möchte sie heute, nach 19 Jahren (!) mit Euch teilen.
Dies ist Weihnachten für mich 🌟🌟🌟🌟🌟
"Als ich heute von der Arbeit kam, fand ich dein Buch Zuhause und ich nahm es in die Hand und begriff, dass es nicht nur schwer, sondern bedeutungsschwer ist. Ich fühlte es, horchte hinein und ließ es von alleine erzählen. Seite für Seite eröffnete sich mir, ich begab mich auf eine Reise, flog über die Wolken und lernte Florian und Irland kenne, lief in Gedanken über grünes Gras, hörte dir und anderen Menschen zu, blickte dem Strom des Flusses nach, hörte das Kratzen des Stiftes auf euren Briefen, und später das Klappern der Tasten unter deinen Fingern. Köpenick bekam ein Gesicht, sowie der Garten deines Sohnes und die Bilder, die eure Zeilen in mir hervor rufen. Tränen vermischten sich mit den stillen Pausen und das Verschließen der Augen für kurze Momente ließ mir den Moment gewähren, Vergangenes zurückholen zu können und im Ansatz mit zuerleben....
. Es tat weh, ja es tat weh und doch danke ich dir, das ich von deiner Trauer lesen und auch als ferne fremde Nichtbetroffene berührt und teilnehmen durfte. Es gäbe viele Worte zu sagen, ich bin ergriffen und möchte die Geschichte für heute in mir aufnehmen, um sie weiter zu geben.Florian war 9 Jahre jünger als ich und hätte mein kleiner Bruder sein können. Er verstand es, Menschen über sich zum Nachdenken zu bringen, im Leben wie im Tode.Es spielt keine Rolle mehr, wann, wie und wo man ihm begegnete, er hatte ...und hat die Gabe zu berühren, gestern, wie heute und bis in alle Ewigkeit. Laß mich für heute schließen und morgen wieder melden. Ich bin sehr ergriffen ... ... ich umarme dich in Gedanken und bin sehr stolz auf dich!
Herzlichst
** Silke **
::: Für Florian und Gabi :::
...von mir für Euch...nach dem Lesen von "Florian, geb. 1976- Trauer die bleibt"
Zeuge eines Zeichens
Was mag es sein, dass es die Sonne scheinen erlaubt
wenn man ein schweres Buch in den Händen hält
dessen wahres Gewicht sich nur erahnen läßt?
Was mag es sein, dass es das Entziffern erschwert
wenn man die Seiten vorsichtig aufblättert
und den Herbst unter seinen Fingern spürt?
Was mag es sein, dass Buchstaben sich still auflesen
wenn man die Augen darüber federnd geruht
und das Aroma von kalter Erde kostet?
Was mag es sein, dass Tränen sich ausweinen
wenn man in Erinnerungen tauchend versinkt
und das stille Schweigen vieler Worte begreift?
Was mag es sein, dass Gefühle sich türmen
wenn man sich sanft fremder Sterne annimmt
und Seite für Seite Berührung im Schatten erfährt?
Was mag es sein, dass sich lautlos die Nacht nähert
wenn man tief beginnt die Botschaft zu verwurzeln
und der keimenden Hoffnung nicht beraubt fühlt?
Was mag es sein, dass sich Wehmut verbreitet
wenn man leise am Ende der Reise das Buch schließt
und erfasst, dass der Anfang erst begonnen hat?
Dann war man Zeuge eines Zeichen, Namens Florian!
© Silke Oktober 2004
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