"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Sonntag, 20. Februar 2011
John O'Donohue aus Benedictus
Für einen Vater oder eine Mutter beim Tod eines Kindes
Niemand weiß um das Erstaunen,
das dein Kind in dir weckte:
Dein Herz eine vollkommene Wiege,
seine Gegenwart zu fassen.
Innen und Außen wurden eins,
während neue Wellen von Liebe
deine Seele immer weiter überraschten.
Jetzt sitzt du beraubt
in einem Alptraum,
deine Augen blind
vom Anblick eines Grabes,
das keine Vater, keine Mutter jemals sehen dürfte.
Du wirst diese Abwesenheit
tragen wie ein geheimes Zeichen
und dich unentwegt fragen, warum
solch eine junge Seele
so früh heimgeführt wurde.
Lass die stummen Tränen fließen,
und wenn deine Augen sich klären,
wirst du vielleicht erkennen,
dass dein ewiges Kind zum unsichtbaren Engel wurde.
Der Vater und Mutter deines Herzens ist
und den Mond überredet, über das Meer der Tränen
ein neues Geschenk zu schicken.
John O´Donohue: Benedictus, das Buch der irischen Segenswünsche
Bild: Barry Maguire
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