Freitag, 3. April 2015

Gedanken am Karfreitag




....." Etwas Wichtiges, Berührendes oder Furchtbares passiert, alle Medien steigen darauf ein, es gibt fast keine anderen Themen mehr, und irgendwann kippt es. Der Overkill-Effekt hatte eingesetzt.


..."Ich glaube nicht daran, dass man das Leid anderer wirklich teilen kann. Diese Idee hat auch den Autor Lessing stark beschäftigt. Wenn wir das Leid anderer sehen, schrieb Lessing, haben wir vor allem Angst davor, dass wir selbst an ihrer Stelle stehen könnten. Wenn jemand ein Kind verloren hat, dann stellt man sich vor, man selber habe ein Kind verloren. Und wir empfinden Erleichterung, weil es nicht so ist. Deshalb sehen Menschen gern Tragödien. Wir fühlen uns dabei sicher. Wenn man das Leid der Hinterbliebenen wirklich mitfühlen könnte, wäre es nicht auszuhalten....:!


..."Das Mitleid und die weniger gut beleumundete, gleichwohl menschliche Lust an der Tragödie liegen so eng beieinander, dass ich sie nicht auseinanderklamüsern kann. Ich schäme mich immer dafür, dass ich an solchen Tagen richtig gierig bin auf die „Tagesschau“. Aber es ist Quatsch, für die eigene Lust an der Katastrophe die Medien zu kritisieren. Wir alle wollen nur unsere Angst besiegen...."
  Dieser Kommentar aus dem "Tagesspiegel" von Harald Martenstein hat mich nachdenklich gemacht
und berührt!

Ich habe, seit diesem Unglück, so häufig an die Hinterbliebenen, an die gedacht, die diesem Medienhype ausgesetzt sind, denen nicht der Raum und die Ruhe für ihre Trauer und das Begreifen des Unbegreifbaren gegeben sein wird, das sie so nötig brauchen -  und das wir hatten!
Vor allem der Satz, ..."Wenn man das Leid der Hinterbliebenen wirklich mitfühlen könnte, wäre es nicht auszuhalten...:"   hat mich so sehr an meine eigene erste Trauer erinnert;  an die, die meinten, mich mit eben dieser Behauptung,  "trösten" zu können, sie würden wissen, wie es mir ginge.
Nur, wer dieses Schicksal des Verlustes eines Kindes, eines sehr geliebten Menschen teilt, ist "Wissender" und selbst im Leid und in der Trauer bleiben wir Individuen - und kein Leid gleicht wirklich dem anderen. 

Darüber denke ich heute - am Karfreitag - nach!    


Eine Freundin schickte mir dieses Lied - und es ist mein Geschenk an alle Trauernden in diesen Tagen!  Danke Teresa



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