Donnerstag, 30. Juli 2015

Die Liebe ist..


Die Liebe ist eine köstliche Blume,
aber man muß den Mut haben,
sie am grausigen Rand eines Abgrunds zu pflücken.

Henri Stendhal

Dienstag, 28. Juli 2015

Dein Leben



Dein Leben
zwischen Staub
und Sternen
zwischen Gestern
und Morgen
zwischen Schlaf
und Wachen
für einen Augenblick
herausgelöst aus
dem Fluss der Zeit
erweckt zum Sein
unter dem Atem
des Himmels

Annemarie Schnitt 
Bild: Duy Huynh

Montag, 27. Juli 2015

Trauer




Trauer muß nicht abgeschlossen sein und auch kein Prozeß
Trauer ist eine andere Seite der Freude 
und keiner kommt auf die Idee, Freude abschließen zu müssen...








Sonntag, 26. Juli 2015

Zur Unvergäglichkeit fühlt sich der Mensch berufen




Zur Unvergäglichkeit fühlt sich der Mensch berufen,
Und so vergänglich doch ist alles, was wir schufen;
Und alles, was wir sind, ist ebenso vergänglich,
Doch in uns das Gefühl des Ew`gen unverdränglich.
Was ich gestrebt, vollbracht, gefunden und gedacht,
So ewig, wie ich selbst, ist es von Gott gemacht.
Mein Leben ist ein Schiff, den Strom hinab getrieben,
Dahinter keine Spur im Wasser ist geblieben.
Wer nach mir gleitet, weiß nicht, wer voran mir glitt;
Wer nach mir schreitet, fragt nicht, wer voran ihm schritt.
Wer nach mir streitet, ahnt nicht, daß ich vor ihm stritt;
Wer nach mir lediet, fühlt nicht, was ich vor ihm litt.
Wie seines Lebens Strauch erschüttert mancher Hauch,
Ist doch ihm unbewußt darunter meiner auch. 


 Friedrich Rückert, 1788-1866

Freitag, 24. Juli 2015

Du hast meine Zweige beschnitten..



Du hast
meine Zweige 
beschnitten

meine Bäume
wachsen
nicht mehr 
in den Himmel

ich zeihe mich
zurück 
auf die Wurze
in den Tiefen
der Erde


Helen Schüngel-Straumann

Mittwoch, 22. Juli 2015

Im Gedenken an Simeon


http://www.simeon-stojanov.de/ 

Es gibt dich
Dein Ort ist
wo Augen dich ansehen.
Wo sich Augen treffen
entstehst du.
Von einem Ruf gehalten,
immer die gleiche Stimme,
es scheint nur eine zu geben
mit der alle rufen.
Du fielest,
aber du fällst nicht.
Augen fangen dich auf.
Es gibt dich
weil Augen dich wollen,
dich ansehen und sagen
daß es dich gibt.
Hilde Domin 

 ... Für Dich, liebe Kat in Verbundenheit!

Große Nächte



Die gelben Lilien und die lilanen Lupinen,
Kastanien blühn und Fliederbaum.
Spät blühn Holunder und Robinen
Und drängen weiß in unsern Traum.
Im Juni, in den großen Nächten,
Macht manches Mal ihr Duft uns wach.
Was wir an Süße da genießen,
Geht uns noch im Dezember nach.
(aus: Eva Strittmatter: Ich mach ein Lied aus Stille, 1973. In: Sämtliche Gedichte. Berlin 2006)

Montag, 20. Juli 2015

I love people...


Eine gute Woche Euch/Ihnen allen da draußen!!!

Sonntag, 19. Juli 2015

Wir sind Engel



Wir sind Engel
mit nur einem Flügel
um fliegen zu können
müssen wir uns umarmen


Lorenzo De Crescenzo
Also sprach Bellavista

Freitag, 17. Juli 2015

Vielleicht...


Vielleicht gibt es keinen Himmel,
vielleicht nur diesen einen.
Vielleicht hat jeder seinen.
Vielleicht ist SEIN Himmel auch DEINER.
Vielleicht ist im Himmel keiner.
Vielleicht ist der Himmel ein Glück,
und die Liebe vom Himmel ein Stück.
Das kennt, wer eine Mutter hatte,
eine Mutter, die Heimat war.
Dann kennt er den Himmel,
den blauen,
den trüben, vom Regen grauen,
den unendlich fernen, den mit den Sternen,
den Winternachthimmel, den kalten
und den goldenen, den alten,  
den verzauberten, wolkendurchwallten.
Vielleicht gibt es nur Liebe, nichts weiter
und der Himmel hat keine Leiter.
Niemand geht je verloren,
der einmal in Liebe geboren.

Danke, liebe Kat!!!

Sonntag, 12. Juli 2015

On the seashore ..



On the seashore of endless worlds children meet.
The infinite sky is motionless overhead and the restless water is boisterous. On the seashore of endless worlds the children meet with shouts and dances.
They build their houses with sand, and they play with empty shells. With withered leaves they weave their boats and smilingly float them on the vast deep. Children have their play on the seashore of worlds.
They know not how to swim, they know not how to cast nets. Pearl-fishers dive for pearls, merchants sail in their ships, while children gather pebbles and scatter them again. They seek not for hidden treasures, they know not how to cast nets.
The sea surges up with laughter, and pale gleams the smile of the sea-beach. Death-dealing waves sing meaningless ballads to the children, even like a mother while rocking her baby's cradle. The sea plays with children, and pale gleams the smile of the sea-beach.
On the seashore of endless worlds children meet. Tempest roams in the pathless sky, ships are wrecked in the trackless water, death is abroad and children play. On the seashore of endless worlds is the great meeting of children. 

Rabindranath Tagore
 

Übersetzung:

Am Seestrand endloser Weltentreffen sich Kinder. 
Der unbegrenzteHimmel hängt reglos zu Häupten, 
dasrastlose Wasser ist ungestüm. 
Am Seestrandendloser Welten treffen sich Kinder
mit Rufen und Tanzen.
Sie bauen ihre Häuser aus Sand undspielen mit leeren Muscheln. 
Aus welkenBlättern flechten sie Boote
und lassensie lächelnd ziehen auf der endlosenTiefe. 
Kinder haben ihr Spiel am Seestrandder Welten.
Sie wissen nicht, wie man schwimmt,
sie wissen nicht, wie man Netze wirft.
Perlfischer tauchen nach Perlen, Kaufleute
segeln in Schiffen, wenn Kinder Steine sammeln und Steine zerstreun.
Sie suchen nicht nach verborgenen Schätzen,
sie wissen nicht, wie man Netze wirft.
Die See braust auf in Gelächter,
schwach schimmert das Lächeln derKüste. 
Todtragende Wogen erzählenden Kindern sinnlose Lieder, 
gleich einerMutter, wenn sie die Wiege des Kindswiegt. 
Die See spielt mit Kindern, schwach
schimmert das Lächeln der Küste.
Am Seestrand endloser Welten treffen sich Kinder. 
Der Sturm rast in pfadlosemHimmel 
und Schiffe scheitern auf spurlosemWasser, 
der Tod ist draußen undKinder spielen. 
Am Seestrand endloser
Welten ist der große Spielplatz der Kinder. 

*****

Gefunden in den Aufzeichnungen von Rainer von Harnack für seinen Sohn Mateo.
Danke, lieber Rainer, dass ich dies teilen darf!

Bild: Alexi Zaitsev 
         Mary Cassatt

Dienstag, 7. Juli 2015

Für Ulf


Immer wenn ein Tag zur Neige geht,
gibt es in jeder Nacht,
einen Brunnen,
in dem Klarheit gefangen ist.

Wir müssen am Rande
des Brunnens der Dunkelheit sitzen
und nach hinabgestürztem Licht fischen,
voller Geduld.

Pablo Neruda






Montag, 6. Juli 2015

Die Nacht


Die Nacht
In der
Das Fürchten
Wohnt
Hat auch
Die Sterne
Und den
Mond 



Mascha Kaléko
Bild: Isaak Levitan

Samstag, 4. Juli 2015

Der Sommerwind

 
Der Sommerwind weht nicht mehr durch dein Haar,
und da sind keine Spuren mehr im Sand.
Jetzt bist du der Wind in unseren Haaren,
und die Spuren sind in unseren Herzen.


NN

Freitag, 3. Juli 2015

Ich bin gegangen, nur einen Schritt



Ich bin gegangen, nur einen kleinen Schritt
und gar nicht mal weit.
Und wenn Du dorthin kommst, wo ich jetzt bin,
wirst Du Dich fragen warum Du geweint hast.


NN



Weightless


Donnerstag, 2. Juli 2015

Danke!


Danke, liebe Katja!

Danke allen, die an uns gedacht haben, 
still und in Worten

Danke!

Wem kann ich klagen...


Wem kann ich klagen,
Der mit mir fühlt?
Wem kann ich sagen,
Was in mir wühlt?
Jedem frißt sein eigenes
Leid in den Säften.
Manche verschweigen es.
Einige zeigen es.
Aber die Menge vergißt's in Geschäften.
Nur wer uns liebt,
Wird mit uns teilen.
Liebe vergibt,
Liebe kann heilen.
Ich schaue zurück:
Einst durfte ich lieben.
Doch all mein Glück
Ist Stück für Stück
Am Wege geblieben.
Erich Mühsam (1878 - 1934)

Mittwoch, 1. Juli 2015

Und des kam der Abend

Und es kam der Abend 
und Du gingst in die Sterne...


 

1. Juli 2015


Du bist


Du bist der Wind
der meine Gedanken in den Himmel trägt

bist der Morgentau
der sich Frühlingswiesen schenkt

bist der Kuss
der bis zu meinen Wurzeln reicht

bist der Stern
der meine Welt berührt

bist mein Wunsch
mein Traum
mein Lied

bist
Licht und Atem

für mich

Rea Revekka Poulharidou

*****
Du bist all das für mich, geliebter Florian und noch viel mehr. Daran hat die "Zeit" nichts geändert, so, wie sie an meiner Trauer um Dich nichts geändert hat.. 
Ich vermisse Dich so schmerzlich, mein Sohn.
Deine Mom