Schwester von dem ersten Licht,Bild der Zärtlichkeit in Trauer!Nebel schwimmt mit SilberschauerUm dein reizendes Gesicht;Deines leisen Fußes LaufWeckt aus tagverschloßnen HöhlenTraurig abgeschiedne Seelen,Mich und nächt'ge Vögel auf.Forschend übersieht dein BlickEine großgemeßne Weite.Hebe mich an deine Seite!Gib der Schwärmerei dies Glück!Und in wollustvoller Ruh'Säh der weitverschlagne RitterDurch das gläserne GegitterSeines Mädchens Nächten zu.Des Beschauens holdes GlückMildert solcher Ferne Qualen;Und ich sammle deine Strahlen,Und ich schärfe meinen Blick.Hell und heller wird es schonUm die unverhüllten Glieder,Und nun zieht sie mich hernieder,Wie dich einst Endymion.
Johann Wolfang von Goethe
Bild: Chagall
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