Wir stellen uns unser Leben linear vor, übersichtlich
unterteilt in Anfang, Mitte und Ende. Kaum dass wir alt genug sind zu
verstehen, was Reihenfolge ist, verlangen wir eine vollständige und
schlüssige Reihenfolge der Ereignisse. Wir werden geboren, wachsen auf,
bekommen, wenn wir Glück haben, Kinder. Kinder verstärken die
Gradlinigkeit unseres Lebens mit ihren geraden Lebenslinien. Sie werden
nur älter und größer. Darin sind sie gut. Wir altern; wir nähern uns
unserem Ende. Alles fügt sich in unser Gesamtbild ein, jeder kleine
Erfolg, jedes Versagen, das uns unterwegs passiert. Die Linie ist
irreversibel: Die Zeit selbst...."
aus: Louise Doughty, „Was du liebst, gehört dir nicht"
Florians
Tod 1m 1. Juli 2000 hat die Zeit angehalten. Die Linie löste sich in Luft auf, und das
Leben gefror zu einem Punkt, erstarrt an dem Tag, an dem Florian starb.
Alles
andere, alles, was vorher und nachher mit mir geschah, rotierte um
diesen einen Punkt. Alles, was vor seinem Tod geschah, hat ihn
verursacht, alles was danach geschah, folgte daraus.
Wir erleben
beim Tod eines geliebten Menschen einen einzigartigen,
unaussprechlichen, nicht übertragbaren Augenblick. Wir werden uns für
immer daran erinnern. Und dennoch ist das, was wir erlebten, die simple
Banalität des Todes, mit der Menschen jeden Tag und in jeder Ecke
unseres Planeten in Berührung kommen. Was uns so unglaublich und irreal
erscheint, ist in Wirklichkeit nur die schreckliche Seite unseres
Daseins, der verborgene Teil, mit dem wir schonungslos konfrontiert
wurden und werden.
Die Trauer bleibt unser innerstes Thema, mit dem
wir LEBEN lernen im Hier und Jetzt. Dazu brauchen wir die Kraft der
vielen kleinen positiven Augenblicke und Reflektionen des Alltags. Und
wir benötigen Demut und optimistische Gelassenheit.
Die Spuren,
die unsere Kinder in unseren Herzen hinterlassen haben, sind tief
eingegraben. Sie wirken auf besondere Weise nach Außen und reflektieren
nicht nur unsere Sehnsucht und unseren Schmerz, denn gleichzeitig sind
diese Spuren der Abdruck des unvergleichbaren Kunstwerks LEBEN, das sie
unauslöschlich in uns und in allen, die sie berührten, hinterlassen
haben.
Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass diese Spuren
sichtbar bleiben und nicht zu schnell verwittern. Jede Würdigung unserer
traurigen Arbeit gibt uns die Kraft des Tragens, der Pflege, dessen,
was uns geblieben ist.
Ich danke allen, die mir in den vergangenen 20 Jahren ihre Empathie, ihren
Respekt und auch ihre Zuneigung geschenkt haben an dieser Stelle von
ganzem Herzen.
Sehr oft, wenn ich hoffnungslos war und der Himmel
sich über mir dunkel zuzuziehen schien, kam eine Nachricht von „irgendwo
da draußen“, die mich daran erinnerte, nicht alleine zu sein mit meinem
Schmerz, meinen Ängsten und meiner Sehnsucht.
💔💔💔💔💔
Für immer in unserer Erinnerung
Für immer in unseren Träumen
Für immer in unseren Gedanken
Für immer in unserem Leben
Für immer in unseren Herzen
Für immer und ewig
💗
☀☀☀☀
Der Text entstammt meiner Gedenkseite. Ich könnte ihn heute nicht besser und nicht aktueller schreiben.
Florian ist ein fester, unauslöschbarer Bestandteil meines Lebens. Wir haben in den Jahren über eine stumme Kommunikation gelernt, die Verbindung zu einander zu behalten. Mit dem Herzen zu kommunizieren und sich dem anzuvertrauen, was es einem "sagt" - das ist eigentlich nicht schwer.
Die Liebe ist das, was bleibt und das, was uns leitet.
Alles, was in meinem Leben seit dem 1. Juli 2000 geschah, geschah in Verbindung zu Florian. Vieles, was geschah, machte erst später plötzlich einen Sinn und gab mir somit auch den Hinweis: ...."Du bist nicht alleine, ich bin da und begleite und leite Dein Leben" ...
Ja, Florian, für immer und ewig 💗💗