Frühling regt die sonn'gen Schwingen
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Winter bleibt's in meiner Brust!
Ach, in meine Seele dringen
Nicht
die Klänge froher Lust!
Stand ein Stern am Himmelsbogen
Ueber meines
Hauses Dach.
Doch nun ist er fortgezogen
Und ich seufz' ihm ewig
nach.
Meiner Liebe Stern! verglommen
Ist dein stillbeglückend
Licht,
Und des Frühlings Blumen frommen
Ohne deinen Glanz mir
nicht!
Vöglein in den Blüthenhecken,
Sag', was singst so laut denn
du?
Kannst ja doch mein Lieb nicht wecken,
Aus der tiefen
Grabesruh'!
Schwing' dich über Thal und Hügel
Hin zu ihrer moos'gen
Gruft,
Trag' ihr auf dem weichen Flügel
Meine Klage durch die
Luft.
Sag' ihr, dass im weiten Raume
Der erwachten
Frühlingswelt
Meines Lebens jungem Baume
Bald das letzte Blatt
entfällt.
(Johann August Mettlerkamp 1810-1859,