Uralter Worte kundig kommt die Nacht;
Sie löst den Dingen Rüstung ab und
Bande,
Sie wechselt die Gestalten und Gewande
Und hüllt den Streit in
gleiche braune Tracht.
Da rührt das steinerne Gebirg sich sacht
Und
schwillt wie Meer hinüber in die Lande.
Der Abgrund kriecht verlangend bis
zum Rande
Und trinkt der Sterne hingebeugte Pracht.
Ich halte Dich und
bin von Dir umschlossen,
Erschöpfte Wandrer wiederum zu Haus;
So fühl ich
Dich in Fleisch und Blut gegossen,
Von Deinem Leib und Leben meins
umkleidet.
Die Seele ruht von langer Sehnsucht aus,
Die eins vom andern
nicht mehr unterscheidet.
Ricarda Huch
Bild: George Henry Boughton
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