Uninteressante Menschen gibt es nicht.
Jeder hat seine Geschichte, sein
Gesicht,
das nur ihm gehört. Ein jeder ein
Planet:
So reich, und keiner, der ihm gleicht.
Versteht:
Auch wenn einer unauffällig
lebt,
der nichts als Unauffälligkeit
erstrebt,
ist er unter allen andern
dann
durch seine Unauffälligkeit
interessant.
Jeder hat seine geheime
Welt,
von einem schönsten Augenblick
erhellt,
von einem schrecklichsten Tag
versehrt:
und allen andern ist sie ganz
verwehrt.
Und wenn ein Mensch stirbt, stirbt mit
ihm
sein erster Schnee aus jener grauen
Früh,
sein erster Kuss nachts und sein erster
Zorn:
und all das nimmt er mit sich
fort.
Bücher bleiben uns und Brücken,
Kram
und Maschinen, Leinwände, gut
gerahmt
Geschmeide und Gelumpe – vieles
bleibt:
und alles andre zerfällt mit seinem
Leib.
Das ist Gesetz dieses rohen
Laufs,
nicht Menschen sterben: Welten hören
auf.
Wir weinen ihnen eine Träne
nach
und erkannten sie nicht am hellen
Tag.
Was wissen wir von Bruder und vom
Freund,
von ihr, die nah uns ist und ferne
träumt!
Vom eignen Vater, Gesicht gegen
Gesicht,
wissen wir, alles wissend,
nichts.
Die Menschen gehen fort... Dann sind sie
fort.
Ihre Welten sind ein toter, leerer
Ort.
Und jedesmal, und denk ich
dein,
möchte ich über dieses Ende
schrein.
Jewgeni Jewtuschenko
Danke, liebe Kathrin!
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