"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Freitag, 31. Dezember 2021
Über die Brücke
Mittwoch, 29. Dezember 2021
Dienstag, 28. Dezember 2021
Ich bin die Trauer
Ich bin die Trauer.
Ich gehe nicht weg, auch nicht an Weihnachten. Ich bleibe dicht bei Dir, auch wenn überall schöne Lichter glänzen. Ich ducke mich und verstecke mich, damit andere mich nicht entdecken.
Aber: ich gehe nicht weg.
Auch Dein Lächeln vertreibt mich nicht, auch keine Musik oder lustige Weihnachtskarten. Ich stelle mich hinter Dich, und wenn Du viel Spaß hast, tippe ich Dich an und erinnere Dich:
ich gehe nicht weg.
Kirchenlieder, Weihnachtsbaum, alle Familien rücken zusammen. Nur die, die fehlen, kommen nicht wieder.
Aber ich gehe nicht weg.
Die Nachbarn wünschen "Frohe Weihnacht" und leise stehe ich neben Dir. Ich bin immer da. Mal vor Dir, mal hinter Dir und mal daneben. Wie eine Stütze. Ungewollt, immer als schlecht betrachtet und doch:
ich gehe nicht weg.
Deine Freunde mögen mich nicht. Die Familie schweigt, wenn ich mit Dir den Raum betrete, denn ich setze mich neben alle Menschen. Die Gesellschaft übersieht mich, mich will keiner haben.
Es wird alles getan, damit ich verschwinde. Nach einigen Monaten verlangt man von den Menschen, dass sie mich verdrängen und nicht beachten. Nur wenige, die es selbst erlebt haben, verstehen:
ich gehe doch nicht weg.
Ich bin wichtig.
Ich darf sein.
Ich darf bleiben.
Ich muss beachtet werden.
Auch wenn ich kleiner werde, mal Abstand zwischen und lasse und auch mal ein paar Tage in den Urlaub fahre:
Ich werde Dich stets begleiten.
Ich gehe nicht weg.
( Quelle S.Elvert)
Montag, 27. Dezember 2021
Fliegt, meine Gedanken
Fliegt, meine Gedanken
Fliegt, meine Gedanken, bitte fliegt leise
und begebt Euch auf eine lange Reise ...
Tragt meine Grüße hinauf zu den Sternen,
bis zu unseren Kindern in der Fernen ...
Lasst sie von unserer Liebe wissen,
und dass wir sie jeden Tag so sehr vermissen ...
Auch, dass sie bestimmt nie vergessen werden,
von ihrer Familie zu hause auf Erden ...
Doch vergesst bitte nicht, ihnen Danke zu sagen
für das Lächeln im Herzen an glücklichen Tagen ...
Fliegt, meine Gedanken, bitte fliegt leise
und nehmt meine Tränen mit auf die Reise ...
© Ralf Korrek
Sonntag, 26. Dezember 2021
Dass wir erschraken - für Kai im Gedenken
Der Trost hat mich gefragt
Der Trost hat mich gefragt,
ob ich bereit bin, durch den Schmerz hindurchzugehen, anstatt ihn zu umkreisen, und ob ich meinen Finger so lange in die Wunde lege, bis ich das Unversehrte darin fühlen kann.
Er hat mich gefragt,
ob ich mich alten lassen werde von Armen, die nichts je wieder in Ordnung bringen, und ob ich schweigen kann, bis irgendwann – wie ein warmer Atem – ein gutes Wort mich streift.
Er hat mich gefragt,
ob ich mich bücken werde, zur kleinen blauen Blüte am Wegesrand, ob ich Kirschen von den höchsten Ästen pflücke und ob ich es ertragen kann, wenn mich am Abend ein Glück ganz ohne Grund befällt.
Er hat mich gefragt,
ob ich erahne, dass ich auf nichts ein Anrecht habe, auch nicht auf die Untröstlichkeit, weil sich in jedem Augenblick das Leben selbst an mich verschenkt, ohne zu zögern und ohne Maß.
Wie eine, die noch in die Weite dieses Wortes wachsen muss, sagte ich JA
Giannina Wedde
💛💛💛💛💛💛💛
Danke für diesen wundervollen Text, liebe Esther 💖
Er ist für unsere Söhne, für Florian und Daniel 💔💔💓💓 und all die Mütter und Väter, die in diesen Tagen so sehr nach Trost suchen!