Sonntag, 10. Oktober 2010

Der kleine Prinz

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"Da der kleine Prinz einschlief, nahm ich ihn in meine Arme und machte mich wieder auf den Weg. Ich war bewegt. Mir war, als trüge ich ein zerbrechliches Kleinod. Es schien mir sogar, als als gäbe es nichts Zerbrechlicheres auf der Erde. Ich betrachtete im Mondschein diese blasse Stirn, diese geschlossenen Augen, diese im Wind zitternde Haarsträhne, und ich sagte mir: Was ich da sehe, ist nur eine Hülle. Das Eigentliche ist Unsichtbar...

Da seine halbgeöffneten Lippen ein halbes Lächeln andeuteten, sagte ich mir auch: Was mich an diesem kleinen eingeschlafenen Prinzen so sehr rührt, ist seine Treue zu einer Blume, ist das Bild einer Rose, das ihn durchstrahlt wie die Flamme einer Lampe, selbst wenn er schläft...Und er kam mir noch zerbrechlicher vor als bisher. Man muß die Lampen sorgsam schützen: ein Windstoß kann sich zum Verlöschen bringen..."

aus: Der kleine Prinz
St. Exupéry

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