Dienstag, 5. Juni 2012

In der Trauer lebt die Liebe weiter



In der Trauer lebt die Liebe weiter

......"Von meinem Lehrer, Professor Viktor E. Frankl, stammt das Wort: „Das Leiden macht den Menschen hellsichtig und die Welt durchsichtig“. Der Trauernde sieht das Wesentliche deutlicher. Wir befassen uns im Alltag mit sehr vielen Dingen, die bedeutungslos werden, wenn wir an eine Grenze unseres Lebens stoßen. Anderes, bisher wenig beachtet, wird auf einmal wichtig und erhält einen ganz anderen Stellenwert. Ein Ereignis, das Trauer auslöst, verändert uns.

......Die Klage drückt ja den Schmerz aus, dass sich etwas nicht mehr fortsetzt und das heißt, dass vorher etwas im Leben eines Menschen da war, das ihn beglückt und bereichert hat, das sein Leben zum Leuchten gebracht hat. Jedenfalls ist die Trauer der Preis für eine Liebe, die gelebt worden ist. Liebe zur Heimat zum Beispiel und dann Trauer über den Verlust der Heimat, oder Liebe zu einem Menschen und entsprechende Trauer, wenn dieser Mensch nicht mehr da ist oder sich von einem getrennt hat. Es ist Liebe zu etwas, Begeisterung für etwas ins Leben hineingekommen. Wirklich arm sind nicht die Menschen, die große Verluste erleiden, sondern die, in deren Leben überhaupt nichts ist, das sich je beweinen können...."

Aus: Novembergespräch

Die bekannte Psychotherapeutin Elisabeth Lukas über die Botschaft der Trauer und wie unser Leben durch sie an Qualität gewinnt.
Das Gespräch führte Michael Ragg

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