Sonntag, 1. Juli 2012

Für Florian zum 1. Juli 2012



Du bist zwölf Jahre tot und jetzt ganz Erde. Dein Geistiges - wo? Ein solches
Wiedersehen kann ich doch erhoffen, dass, wenn auch ich tot sein werde, wir
vielleicht in neuer Form uns finden, wiederfinden. Dass wir zusammenströmen.
Sei nicht du für dich und ich für mich! Lass mich Dir dienstbar sein! Vervollkommne
deine Form durch meine! Dass dein kurzes Erdenleben einmal - vielleicht ganz
woanders - in neuer Form zur Vollendung kommt. Ich will mit dabei sein. Stoff
von deinem Stoff und Geist von deinem Geist. Ich will mit dir
zusammenfließen, wie ein Fluss in einen anderen fließt, und dann zusammen
weiter, vereinigt, stärker, tiefer, strömender.....
Kann das nicht sein , muss das nicht sein, dass Verwandtes aneinander
schließt? Wie sich bildende Kristalle? Wenn ich frei werde von der
Erdenform, so kann meinem Geist doch nicht wie einem Dienstmann irgendeine
Stelle angewiesen werden? Mein befreiter Geist sucht und bindet sich mit
verwandten Geistern. Und die Menschen, die man hier sehr geliebt hat, die
können sich zu neuer Form vereinigen.

(nach) Käthe Kollwitz - Aus dem Tagebuch 13.10.1916


Foto: Florian hier bei uns im Garten nur eine Woche vor seinem Tod...


1 Kommentar:

hecher helga hat gesagt…

Ich fang den Sonnenstrahl für dich ein

und die Welt hält inne und lauscht
- weil ich dich liebe!


Ich lass das Meer für dich rauschen

und die Welt hält inne und lächelt
- weil ich dich liebe!
-

Ich halt die Zeit für dich an

und die Welt hält inne und weiß
- dass ich dich liebe!