"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an"
Rainer Maria Rilke
Ja, man muß seinen Traum finden, dann wird der Weg leicht. Aber
es gibt keinen immerwährenden Traum, jeden löst ein neuer ab, und keinen darf
man festhalten wollen.
Making a decision was only the beginning of things. When
someone makes a decision, he is really diving into a strong current that will
carry him to places he had never dreamed of when he first made the decision.
Die Entscheidungen waren nur der Anfang von etwas. Wenn man einen Entschluß
gefaßt hatte, dann tauchte man damit in eine gewaltige Strömung, die einen mit
sich riß, zu einem Ort, den man sich bei dem Entschluß niemals hätte träumen
lassen.
Ich spreche mit den Engeln meiner erwachsenen
Kinder: Begleitet ihr sie immer noch? Tragt ihr ihre Wünsche in euren Händen? Wisst ihr etwas von ihrer kampferfüllten
Einsamkeit? Und wenn sie euch und das Leben verneinen, wendet ihr euch ab und weint, oder bleibt ihr bei ihnen? Sie brauchen euch, mehr noch als damals, als sie klein waren, sie brauchen euch verzweifelt. Die Jugend ist die schwerste Zeit. Alles soll von eigener Hand geschehen, man muss sich freikämpfen, alles selbst durchdenken, und von Engeln will man nichts wissen. O Engel meiner erwachsenen Kinder! Eine Mutter darf nicht länger eingreifen, aber ihr
dürft. Eine Mutter kann nicht länger Ratschläge
geben, aber eure Weisheit kommt von Gott. Bleibt bei meinen erwachsenen Kindern, ihr
Engel! Helft ihnen, durch das Dickicht zu wandern und den richtigen Weg zu finden, ihren eigenen Weg!
Mein Kind, wie geht es Dir im Paradies? Das Herz
Deiner Mutter blüht längst auf offenem Feld. Verhallt sind die Schüsse, das Blut getrocknet, mein
Kind, komm schnell aus diesem Traum zurück.
Mein Kind, friert es Dich im Jenseits?
Dicht fallen die Schneeflocken, und färben das Haar Deiner Mutter weiß.
Die Ströme fließen, aber die Tränen sind versiegt.
Mein Kind, bist Du im Jenseits einsam?
Mutter, mit wem sprichst Du dort vor dem Fenster? Bitte wärme dein Kind mit
dem Licht der Laterne. Endlos ist die Welt der Menschen, zartgrün das Gras auf den Gräbern. Mutter,
was nutzt Dein Klagen? Liao Yiwu Im Gedenken an Peter zum 11. Todestag und für Euch, liebe Irene, lieber Bernd und liebe Judith in Verbundenheit!
...."Weil er an Wunder glaubt, geschehen auch Wunder. Weil er sich sicher ist, daß seine Gedanken sein Leben verändern können, verändert sich sein Leben. Weil er sicher ist, daß er der Liebe begegnen wird, begegnet ihm diese Liebe auch..." Aus: Handbuch des Kriegers des Lichts
Paulo Coelho
Was bedeutet es, einen geliebten Angehörigen zu verlieren? Die Schwester, den Ehemann, den Vater? Der Film begleitet vier junge Menschen auf ihrem Weg der Trauer.
Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor ... Der
Sturm ritt johlend durch das Land der Farben. Die Wälder weinten. Und die
Farben starben. Nun sind die Tage grau wie nie zuvor. Und der November
trägt den Trauerflor.
Der Friedhof öffnete sein dunkles Tor. Die
letzten Kränze werden feilgeboten. Die Lebenden besuchen ihre Toten. In
der Kapelle klagt ein Männerchor. Und der November trägt den
Trauerflor.
Was man besaß, weiß man, wenn man's verlor. Der
Winter sitzt schon auf den kahlen Zweigen. Es regnet, Freunde, und der Rest
ist Schweigen. Wer noch nicht starb, dem steht es noch bevor. Und der
November trägt den Trauerflor ...
Erich Kästner
Siehe, die Trauer, sie ist des Trauernden einziger Trost.
Für die 15-jährige Pauline, den 10-jährigen Richard und den 6-jährigen Lenni
bedeutet Leben etwas Besonderes. Sie sind an Leukämie erkrankt und müssen sich
mit dem Tod auseinandersetzen. Pauline schreibt Gedichte, Richard weiß alles
über seine Krankheit, und Lenni füllt mit seinem Charme mühelos einen Raum. Drei
starke junge Menschen mit ihren Plänen, Hoffnungen, Erfolgen und Niederlagen.
Eine ungewöhnliche, filmische Annährung an eine unvorstellbare Situation, in der
nicht die Krankheit im Vordergrund steht, sondern die Suche nach der Kraft und
Energie des Lebens.
Filmemacher Thomas Riedelsheimer hat die Kinder und ihre Familien fast drei
Jahre lang begleitet, ist mit ihnen durch Höhen und Tiefen, durch Zweifel und
hoffnungsvolle Momente gegangen. Er sagt: "Vor einiger Zeit habe ich einen Abend
mit einigen Ärztinnen und Pflegerinnen verbracht, die schwerkranke oder auch
sterbende Kinder betreuen. Die Ausstrahlung dieser Frauen hat mich sehr
beeindruckt und berührt. Etwas Kraftvolles lag darin, etwas Wesentliches,
Essenzielles. So, als ob die todkranken Kinder, mit denen sie zu tun hatten,
ihnen etwas da gelassen hätten. Diese Kraft wurde zu meinem Thema. Seelenvögel
ist in jeder Hinsicht ein besonderer Film für mich." Die Art wie er über drei
Jahre hinweg entstanden ist und natürlich besonders die Thematik - Kinder und
der sie bedrohende Tod. "Eine Situation, die nicht sein darf, vor der sich jeder
fürchtet und lieber wegschaut. Ich habe selbst zwei Kinder, und manchmal waren
die Ereignisse nur auszuhalten, weil ich mich auf die Position des Filmemachers
zurückziehen konnte. Trotzdem bleibt für mich nach diesen drei Jahren keine
Frustration oder Deprimiertheit, es bleibt ein Gefühl der Kraft und Energie, das
mir diese Kinder geschenkt haben. Ich glaube, dass dieser Film etwas davon
vermitteln kann."
Eine Filmpunkt GmbH Produktion in Koproduktion mit dem WDR mit Unterstützung
des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Der Film wurde 2009
bei den Biberacher Filmfestspielen als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet.
Denn im Grunde, und gerade
in den tiefsten und wichtigsten Dingen, sind wir namenlos allein, und damit
einer dem anderen raten oder gar helfen kann, muss „viel geschehen“, „viel muss
gelingen, eine ganze Konstellation“ von Dingen muss eintreffen, damit es einmal
gelingt….“
In den Fluren der Nacht wird der Tod zu dem, was er ist: eine nur fast ewig währende Trennung, unterbrochen von kurzen, ekstatischen Begegnungen des Wiedersehens. Ohne die Träume wäre der Tod sterbllich - oder unsterblich? Aber er hat einen Riss, ist hereingelegt und vereitelt worden. Geister entfliehen seinen Gefilden und spenden uns Sterblichen Trost Hélène Cixous Bild: Isaak Levitan
Diesen wundervollen Text widme ich Dir, liebe Anna Maria, im Gedenken an Deinen Sohn Stefan.
Seit vielen Jahren sind wir verbunden - Schwestern im Leid - und ich weiß um Deine Untröstlichkeit!
Heute brennen alle Kerzen für Deinen Sohn!
Fühl Dich umarmt!
Sternenkind - Das (kurze) Leben der Lilli
Lion von Karla Krause:
Kathrin freut sich auf ihr Kind. Doch wenig
später der Schock: Das Baby hat schwerste genetische Schäden, wird die
Schwangerschaft nicht überstehen. Was tun?
Das Kind im Bauch beherbergen, bis es sich
von selbst verabschiedet? Die aussichtslose Schwangerschaft schnell beenden? Und
wenn das Kind doch zur Welt kommt, schwerst behindert? Das Feature folgt den
dramatischen Monaten einer Schwangerschaft mit einem behinderten Kind und
verdeutlicht das Dilemma einer pränatalen Medizin, die immer genauer
diagnostizieren, aber nicht therapieren kann.
….“Ich glaube, daß fast
alle unsere Traurigkeiten Momente der Spannung sind, die wir als Lähmung
empfinden, weil wir unsere befremdeten Gefühle nicht mehr leben hören. Weil wir
mit dem Fremden, das bei uns eingetreten ist, allein sind, weil uns alles
Vertraute und Gewohnte für einen Augenblick fortgenommen ist; weil wir mitten
in einem Übergang stehen, wo wir nicht stehen bleiben können. Darum geht die
Traurigkeit auch vorüber: das Neue in uns, das Hinzugekommene, ist in unser
Herz eingetreten, ist in seine innerste Kammer gegangen und ist auch dort nicht
mehr, - ist schon im Blut. Und wir erfahren nicht, was es war. Man könnte uns
leicht glauben machen, es sei nichts geschehen, und doch haben wir uns
verwandelt, wie ein Haus sich verwandelt, in welches ein Gast eingetreten ist.
Wir können nicht sagen, wer gekommen ist, wir werden es vielleicht nie wissen,
aber es sprechen viele Anzeichen dafür, daß die Zukunft in solcher Weise in uns
eintritt, um sich in uns zu verwandeln, lange bevor sie geschieht. Und darum
ist es so wichtig, einsam und aufmerksam zu sein, wenn man traurig ist: weil
der scheinbar ereignislose und starre Augenblick, da unsere Zukunft uns
betritt, dem Leben so viel näher steht als jener andere laute und zufällige
Zeitpunkt, da sie uns, wie von außen her, geschieht. Je stiller, geduldiger und
offener wir als Traurige sind, um so tiefer und um so unbeirrter geht das Neue
in uns ein, um so besser erwerben wir es, um so mehr wird es unser
Schicksal sein, und wir werden uns ihm, wenn es eines späteren Tages
«geschieht» (das heißt: aus uns heraus zu den anderen tritt), im Innersten
verwandt und nahe fühlen. Und das ist nötig. Es ist nötig und dahin wird nach
und nach unsere Entwicklung gehen -, dass uns nichts Fremdes widerfahre,
sondern nur das, was uns seit lange gehört...."
…….“Sie haben viele und
große Traurigkeiten gehabt, die vorübergingen. Und Sie sagen, dass auch dieses
Vorübergehen schwer und verstimmend für Sie war. Aber, bitte, überlegen Sie, ob
diese großen Traurigkeiten nicht vielmehr mitten durch Sie durchgegangen sind?
Ob nicht vieles in Ihnen sich verwandelt hat, ob Sie nicht irgendwo, an
irgendeiner Stelle Ihres Wesens sich verändert haben, während Sie traurig
waren? Gefährlich und schlecht sind nur jene Traurigkeiten, die man unter die
Leute trägt, um sie zu übertönen; wie Krankheiten, die oberflächlich und
töricht behandelt werden, treten sie nur zurück und brechen nach einer kleinen
Pause um so furchtbarer aus; und sammeln sich an im Innern und sind Leben, sind
ungelebtes, verschmähtes, verlorenes Leben, an dem man sterben kann. Wäre es
uns möglich, weiter zu sehen, als unser Wissen reicht, und noch ein wenig über
die Vorwerke unseres Ahnens hinaus, vielleicht würden wir dann unsere
Traurigkeiten mit größerem Vertrauen ertragen als unsere Freuden. Denn sie sind
die Augenblicke, da etwas Neues in uns eingetreten ist, etwas Unbekanntes;
unsere Gefühle verstummen in scheuer Befangenheit, alles in uns tritt zurück,
es entsteht eine Stille, und das Neue, das niemand kennt, steht mitten darin
und schweigt….“.
So wandelt sie, im ewig gleichen Kreise
Die Zeit nach ihrer alten Weise,
Auf ihrem Wege
taub und blind,
Das unbefangne Menschenkind
Erwartet stets vom nächsten
Augenblick
Ein unverhofftes seltsam neues Glück.
Die Sonne geht und kehret wieder,
Kommt Mond und sinkt die Nacht hernieder,
Die
Stunden die Wochen abwärts leiten,
Die Wochen bringen die
Jahreszeiten.
Von aussen nichts sich je erneut,
In Dir trägst du die
wechselnde Zeit,
In Dir nur Glück und Begebenheit.
Dieses Heft des SPIEGEL möchte ich Euch empfehlen. Die Auswahl der Artikel ist ausgesprochen gut und ich durfte an einem der Artikel (in Form eines Interviews) mitwirken (Ein unzeitgemäßes Gefühl: Wer trauert, sieht sich oft unter Druck, möglichst rasch zum Alltag zurückzukehren. Selbst Wissenschaftler streiten: Wie viel Verlustschmerz ist eigentlich normal? | Von Eva-Maria Schnurr)
Sonntag, 11. November 2012
"Die Menschen, die wir lieben sterben nicht von uns weg - sie sterben in uns
hinein"
Foto: Einer der "himmlischen Grüße", die ich am Meer auf Zypern erhielt :)
ist gewachsen... Wie schön, dass auch andere Gäste
an ihm weiter"bauen"...
*****
Fly away down the lonely roads of yesterday
Close your eyes to see the light of latter days
And all the memory that time can never heal
With the trail of broken hearts flying free
Once again we walk this lonely road
There are times that we are wading through the rain and cold
We're lost in memories of what we left behind
Relive the dreams, the endless screams of pain inside
Lives are filled with emptiness
The fear returned once again..
Ich trage dein Herz. Ich trage dein Herz bei mir. Ich trage es in meinen
Herzen.
Nie bin ich ohne es. Wohin ich auch gehe, gehst du mein Teurer. Und was auch
nur von mir allein gemacht wird, ist dein Werk, mein Schatz.
Ich fürchte kein Schicksal, weil du mein Schicksal bist, mein Liebling. Ich
will keine Welt, weil du mein Schöner, meine Welt bist, mein Liebster.
Hier ist das tiefste Geheimnis um das keiner weiß. Hier ist die Wurzel der
Wurzel. Und die Knospe der Knospe. Und der Himmel des Himmels, eines Baumes namens Leben. Der höher wächst als unsere Seele hofft, unser Geist verstecken
kann. Das ist das Wunder,das den Himmel zusammen hält. Ich trage dein Herz. Ich trage es in meinen Herzen.
Edward E. Cummings 1891-1962
i carry your heart with me
i carry your heart with me (i carry it in my heart) i am never without it
(anywhere i go you go,my dear; and whatever is done by only me is your doing,my
darling) i fear
no fate (for you are my fate,my sweet) i want no world (for beautiful you are
my world,my true) and it’s you are whatever a moon has always meant and whatever
a sun will always sing is you
here is the deepest secret nobody knows (here is the root of the root and the
bud of the bud and the sky of the sky of a tree called life;which grows higher
than the soul can hope or mind can hide) and this is the wonder that’s keeping
the stars apart
i carry your heart (i carry it in my heart)”
Dies "wunder"bare Geschenk hat mir Florian an einem der schweren Tage am Meer gemacht: Ich lief - die Füße von den auslaufenden Wellen umspült - entlang der Küste - voller Sehnsucht, voller Trauer und Selbstvorwürfen: Wie kann ich hier in der Sonne sein - Glück empfinden und Freude? Wie geht das ohne IHH - ohne meinen Sohn? Ich klagte und weinte und war völlig verzweifelt.... Dann sah ich vor mir in den Sand: Ein F - ein großes, überdeutliches F Mein Herz blieb vor Freude und Glück beinahe stehen! Danke! Danke von ganzem Herzen, mein Sohn. Ja, es gibt sie, die "Kommunikation" zwischen den Welten! Dies war - wieder - ein Beweis für mich.... Florian, alle unsere Toten sind nie weit weg! Wir müssen wachsam sein und ihre Formen der Kommunikation erkennen und finden! Was für ein großes Glück!