Zur Unvergäglichkeit fühlt sich der Mensch berufen,
Und so vergänglich doch
ist alles, was wir schufen;
Und alles, was wir sind, ist ebenso
vergänglich,
Doch in uns das Gefühl des Ew`gen unverdränglich.
Was ich
gestrebt, vollbracht, gefunden und gedacht,
So ewig, wie ich selbst, ist es
von Gott gemacht.
Mein Leben ist ein Schiff, den Strom hinab
getrieben,
Dahinter keine Spur im Wasser ist geblieben.
Wer nach mir
gleitet, weiß nicht, wer voran mir glitt;
Wer nach mir schreitet, fragt
nicht, wer voran ihm schritt.
Wer nach mir streitet, ahnt nicht, daß ich vor
ihm stritt;
Wer nach mir lediet, fühlt nicht, was ich vor ihm litt.
Wie
seines Lebens Strauch erschüttert mancher Hauch,
Ist doch ihm unbewußt
darunter meiner auch.
Friedrich Rückert, 1788-1866
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