Samstag, 12. Juli 2008

Segen



Am Tag,

an dem die Last auf deinen Schultern

unerträglich wird

und du strauchelst,

möge die Erde tanzen,

dir das Gleichgewicht wiederzugeben.

Und wenn deine Augen

hinterm grauen Fenster

zu Eis erstarren

und das Gespenst des Verlusts

sich in dich einschleicht,

möge ein Schwarm von Farben,

Tiefblau, Rot, Grün

und Azur herbeikommen,

dich auf einer Au der Freude

aufzuwecken.

Wenn die Leinwand der curach

des Denkens spröde wird

und ein Fleck Ozean

schwarz unter dir wächst,

möge ein Pfad gelben Mondlichts

sich über die Wellen legen,

dich sicher ans Ufer zu führen.

Möge die Nahrung der Erde dein sein,

möge die Klarheit des Lichts dein sein,

möge die Flüssigkeit des Ozeans dein sein,

möge der Schutz der Ahnen dein sein.

Und möge ein sanfterWind diese Worte

der Liebe um dich schmiegen,

wie einen unsichtbaren Mantel,

der dein Leben behüten soll.


Aus "Anam Cara" von John O'Donohue

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