Steine aus Irland, an irgendeiner Küste, einem Strand gefunden und im Rucksack mitgenommen... Steine umgeben mich. Nie sah ich früher, wie schön sie sind, wie abwechslungsreich; sie tragen Buchstaben, sie haben so vielfältige Farben und Formen, ich sammle "Herz"Steine.. Herzsteine aus Irland.
Gerade war Florians 8. Todestag. Über ihn schreiben kann ich heute (noch) nicht. Aber über dies Gefühl heute: das Gefühl der Leere, der Schwere, der Sehnsucht und der Resignation. Ich vermeide heute die Blicke zu den Fotos... fühle mich, als habe ich eine schwere Krankheit gerade überstanden.. versuche nach vorn zu blicken - und will doch das, was dort in der Vergangenheit liegt, nicht "hinter" mir lassen.. Es ist wohl unsere Natur als Mutter, dass wir die Beschützerinnen unserer Kinder bleiben, ob sie leben oder ob sie gestorben sind. Diesen Verlust genau zu erspüren - es ist das einzige was uns bleibt - und wir haben es nie gewollt.
Einer von zweien
In meinem Gedächtnis wohnst du
Mein Leib ist dein Haus
Mir aus den Augen siehst du den Frühling
Noch immer die rote Kastanie.
Auf dem Fluss jedes Tages
Kommst du geschwommen
Steigst mit jeder Sonne
Mir über den Hügel.
Hände hab ich
Zehn Finger und flinke Füße
Näher kommst du
Ich fasse dich nicht.
Ihr sollt in mir sehen
Einen von zweien
Und hinter meinen Worten
Unruhig horchen
Auf die andere Stimme.
Ihr sollt sehen wie meine Wunde
Zu glühen beginnt
Wenn die Welle kommt
Der Muschelgeruch der Häfen
Wenn im Buchenwald unsichtbar
Maisingen die Vögel.
Marie Luise Kaschnitz (1901-1974)
Heute helfen Gedichte, Worte, die andere fanden für das, wofür ich heute selbst keine Worte habe. Der erste Schritt zurück ins Leben - er ist immer der schwerste.
Heute helfen Gedichte, Worte, die andere fanden für das, wofür ich heute selbst keine Worte habe. Der erste Schritt zurück ins Leben - er ist immer der schwerste.
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