Mittwoch, 11. Februar 2009

Nur wo du bist, entsteht ein Ort


Mir scheint, das Angesicht der Welt verging
in einem andern. Deiner Seele Schritt
war leise neben mir, o leis, und glitt
leis zwischen mich und das was niederhing

in meinen Tod. Auf einmal fing -
- da ich schon sinkend war - mich Liebe auf,
und ein ganz neuer Rhythmus stieg hinauf
mit mir ins Leben. Den ich einst empfing,

den Taufkelch voller Leid, ich trink ihn gern
und preis ihn, Süßer, süß, bist du nur nah.
Die Namen: Heimat, Himmel schwanden fern,

nur wo du bist, entsteht ein Ort. Und da:
dies Saitenspiel (die Engel wissen wie
geliebt) hat nur in dir noch Melodie.


Elisabeth Barrett-Browning (1806-1861)

"Nur wo du bist, entsteht ein Ort"... diesen wunderschönen Satz habe ich mir vor Jahren aus diesem Gedicht für meine jährliche Memoriam-Anzeige zum 1. Juli entliehen.

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