Donnerstag, 30. September 2010

Heimweh nach unserem Ursprung


Das ist unser Los,
Geborgenheit suchen zu müssen
und dennoch
heimatlos zu bleiben
auf dieser Welt.

Immer werden,
die er gezeichnet hat
mit einem Siegel,
Fremde bleiben
im Haus
das endlich ist.

Gesegnete Sehnsucht.
Wie eine Muschel
die Perle umschließt,
so verhüllt sich
im Schmerz
die Hoffnung.

Heimweh ist nichts
als der Schatten
des ewigen Hauses.

Sabine Naegeli

Mittwoch, 29. September 2010

Für Gunnar + Olivia


...und für Olivia
Ich wage es
an mich selbst zu glauben:
an meinen Drang nach Reife,
an meine Liebesfähigkeit,
an meine Begabung zur Freundschaft,
an meine entschiedene Ausdauer,
an meine immer neue Hoffnung.
Aber auch wenn ich versage und Fehler mache,
wenn ich unnötig verletze,
wenn ich anderen die Freiheit nehme,
wenn ich kleinkariert werde,
wenn ich mich nicht mehr erneuere,
wenn ich hart und unnahbar werde,
auch dann will ich glauben,
daß neben der Zerstörung
auch das Lebensförderliche in mir wohnt,
und ich will es hervorlocken
mit meiner Hoffnung und meinem Mut.

(Ulrich Schaffer)

http://www.youtube.com/watch?v=n08JRxVLKLE&feature=related

Dienstag, 28. September 2010

Welke Blätter



Plötzlich hallt mein Schritt nicht mehr,
sondern rauscht leise, leise
wie die tränenvolle Weise,
die ich sing', vor Sehnsucht schwer.
Unter meinen müden Beinen,
die ich hebe wie im Traum,
liegen tot und voll von Weinen
Blätter von dem grossen Baum.

Selma Meerbaum-Eisinger

Montag, 27. September 2010

Euer Ich


Euer Ich ist nicht eingekerkert
in eurem Leib, noch ist es beschränkt
auf eure Häuser und Felder.
Euer wahres Selbst weilt über dem Berg
und streift mit dem Wind.
Es ist ein freies Wesen, ein Geist,
der die Erde umspannt
und sich im Weltall bewegt.

Khalil Gibran

Healy Paß, Irland 2010

Sonntag, 26. September 2010

Herbstbild



Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was von dem milden Strahl der Sonne fällt.

Friedrich Hebbel

Samstag, 25. September 2010

Licht

Seit Du diesen Ort verlassen hast,
erscheint er in meinem Augenblick
nicht mehr ganz so hell wie zuvor.
Das Strahlen Deiner Augen war
das hellste mir in diesen Tagen.

Seit Du diesen Ort verlassen hast,
vermisse ich Dein Lachen beim
Elfentanz der suchenden Seelen.
Das Lächeln Deiner Seele war
das liebste mir in diesen Tagen.

Seit Du diesen Ort verlassen hast,
bist Du da, denn wenn ich ganz leise,
auf Zehenspitzen, mein Herz besuche,
dann finde ich, welch Zauber, mein
Licht in mir, und nebendran auch Deines.

Pablo Neruda

Schmetterlinge


Schmetterlinge

Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein ungestört, vor Furcht die Nacht entdecken,
der wird zur Pflanze wenn er will, zum Tier zum Narrn zum Weisen,
und kann in einer Stunde, durchs ganze Weltall reisen.
Der weiß, daß er nichts weiß, ja die andren auch nichts wissen,
nur weiß er was die anderen und er noch lernen müssen.

Wer in sich fremde Ufer spürt und Mut hat sich zu recken,
der wird im Mondschein ungestört, vor Furcht sich selbst entdecken,
abwärts zu den Gipfeln seiner selbst blickt er hinauf,
den Kampf mit seiner Unterwelt nimmt er gelassen auf.

Wer Schmetterlinge lachen hört, der weiß wie Wolken schmecken,
der wird im Mondschein ungestört vor Furcht die Nacht entdecken,
wer mit sich selbst in Frieden lebt, der wird genauso sterben,
und ist selbst dann lebendiger, als alle seine Erben.

Novalis

Herbst



Herbst
durchflutet meine Seele
Gedankenstürme
brechen ein
haltlos
grau in grau ergeben
grab ich mich ins
Ich hinein
Deine Wirklichkeit entsteht
wie aus einem Nebelrausch
gaukelt mir etwas vom Leben
das nicht mal zum Tode taugt
Färbst Natur in bunte Farben
Illusion so trügerisch
nimmst hinfort mit deinem Atem
alles Leben alles Licht
Bist des Lebens Totenträger
grau in grau
und ich im ich

Otto Lenk

Foto: Florians Baum - gestern im sonnigen Herbstlicht!

Freitag, 24. September 2010

Herbst by Florian

„Mittlerweile hat der Herbst Einzug gehalten. Er kam schnell und ohne Vorwarnung, aber man kann seine Spuren nicht übersehen – die Bäume verlieren langsam ihr saftiges Grün, welches braun den Boden bedeckt. Das schönste an dieser Jahreszeit ist das außergewöhnliche einzigartige Licht, dieses extrem helle, grelle Gelb, was die Natur so anstrahlt, als wäre sie die Quelle des Strahlens.“


Florian in einem Brief aus Irland, 1997


Nichts und niemand hat für mich den Herbst so wunderschön beschrieben und heute, wo er mir entgegenlacht in seiner Farbenpracht denke ich an diesen Text. Florians Baum im Garten ist bunt und es scheint mir, als lache mir mein Herbstkind aus dem Laub entgegen.

Der Herbst - die Zeit seiner Geburt!

Und schaut...



"Und schaut in den Weltraum;
und ihr werdet Ihn
in den Wolken wandeln sehen,
wie Er seine Arme reckt im Blitz,
und herabwallt im Regen.
Ihr werden Ihn sehen,
wie Er lächelt in den Blumen
und dann emporsteigt
und mit Seinen Händen
winkt in den Bäumen.. "

Khalil Gibran

Donnerstag, 23. September 2010

Ich lebe mein Leben..



Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten wohl nicht vollbringen
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

Stundenbuch, 1905
Rainer Maria Rilke

Mittwoch, 22. September 2010

Ziehende Landschaft


Man muß weggehen können
und doch sein wie ein Baum:
als bliebe die Wurzel im Boden,
als zöge die Landschaft und wir ständen fest.
Man muß den Atem anhalten,
bis der Wind nachläßt
und die fremde Luft um uns zu kreisen beginnt,
bis das Spiel von Licht und Schatten,
von Grün und Blau,
die alten Muster zeigt
und wir zuhause sind,
wo es auch sei,
und niedersitzen können und uns anlehnen,
als sei es an das Grab
unserer Mutter.

(Hilde Domin)

Danke, liebe Rada!

Dienstag, 21. September 2010

Warum..


Warum erlosch die Lampe?
Ich hielt meinen Mantel davor,
um sie vor dem Winde zu schützen.
Darum erlosch die Lampe.

Warum verwelkte die Blume?
Ich presste sie an mein Herz
in ängstlicher Liebe.
Darum verwelkte die Blume.

Warum trocknete der Strom aus?
Ich legte einen Damm hindurch,
um ihn mir nützlich zu machen.
Darum trocknete der Strom aus.

Warum zerbrach die Saite der Harfe?
Ich versuchte, ihr einen Ton zu entreißen,
der ihre Kräfte überstieg.
Darum zerbrach die Saite der Harfe.

(Rabindranath Tagore)

Sonntag, 19. September 2010

We can't return


We can’t return we can only look
Behind from where we came
And go round and round and round
In the circle game

Joni Mitchell
Aus einer Todesanzeige gestern entnommen

Memento


Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?

Allein im Nebel tast ich todentlang
und lass mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

Der weiß es wohl, dem Gleiches widerfuhr -
und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: Den eignen Tod, den stirbt man nur;
doch mit dem Tod der anderen muss man leben.

Mascha Kaléko

Samstag, 18. September 2010

Schreib mir



Schreib mir, was du anhast! Ist es warm?
Schreib mir, wie du liegst! Liegst du auch weich?
Schreib mir, wie du aussiehst! Ist es noch gleich?
Schreib mir, was dir fehlt! Ist es mein Arm?

Berthold Brecht

Freitag, 17. September 2010

Das Ewige



"Das Ewige ist nicht fern oder überhaupt nur "anderswo". Es gibt nichts, was so nah wäre wie das Ewige. (...)
Die ewige und sterbliche Welt liegen nicht nebeneinander, sie sind vielmehr miteinander verschmolzen. Auf gälisch gibt es dafür einen sehr schönen Ausdruck:
fighte fuaighte, ineinander und durcheinander gewoben"

John O'Donohue
Anam Cara


Donnerstag, 16. September 2010

Wo immer du auch sein magst



Wo immer du auch sein magst
Ein Stern am Horizont
Auf dem Weg in eine Heimat
Auf die zu hoffen es sich lohnt.

Wie deine Welt auch sein mag
Voll von Wärme und von Licht
Macht der Glaube mir zur Wahrheit
Was endlos ist das stirbt auch nicht.

Du bist der Wind in meinen Haaren
Bist die Sonne auf meiner Haut
Bist die Träne, die ich weine
Bist mein Lachen, hell und laut
Manchmal spür ich Deine Nähe
Manchmal suche ich nach Dir
Bist ein Teil von meinem Leben
Unverrückbar, tief in mir

Was immer du jetzt sehn kannst
Was immer du jetzt spürst
Welche Sinne dich auch leiten
Bei dem Leben das du führst

Wie sehr du auch entfernt bist
Irgendwann stehst du vor mir
Meine Liebe wird dich finden
Führt mich auf den Weg zu Dir.

NN

Mittwoch, 15. September 2010

Tod



Was wissen wir
die Trauernden am Ufer
vom Los der Losgelösten
von der Freiheit
der Befreiten
wir die Gebundenen
die Gefangenen
im Schmerz

Annemarie Schnitt

Dienstag, 14. September 2010

Wir sind ganz angstallein..


Wir sind ganz angstallein,
haben nur aneinander Halt,
jedes Wort wird wie ein Wald
vor unserm Wandern sein.

Unser Wille ist nur der Wind,
der uns drängt und dreht;
weil wir selber die Sehnsucht sind,
die in Blüten steht.

Rainer Maria Rilke

Montag, 13. September 2010

Sommerfäden


Still im Herbsteslicht der Sonnen
Stand der Blumen bunte Zier -
Sommerfäden, leicht gesponnen,
Woben sich von Dir zu mir.

Und wir Beide schritten sinnig,
Sprachen wenig - dachten viel -
Nur die Augen still und innig
Gaben Deutung diesem Spiel.

Jene Tage sind verstoben,
Jene Blumen sind versäet. ...
Sommerfäden, leicht gewoben,
Ach, wohin seid ihr verweht.

Heinrich Seidel

Sonntag, 12. September 2010

Heaven is a place nearby

http://www.youtube.com/watch?v=nuqRk5XjoIo

I entered the room
Sat by your bed all through the night
I watched your daily fight
I hardly knew
The pain was almost more than I could beat
And still I hear
Your last words to me.

Heaven is a place nearby
So I won't be so far away.
And if you try and look for me
Maybe you'll find me someday.
Heaven is a place nearby
So there's no need to say goodbye
I wanna ask you not to cry
I'll always be by your side.

You just faded away
You spread your wings you had flown
Away to something unknown
Wish I could bring you back.
You're always on my mind
About to tear myself apart.
You have your special place in my heart.

Always heaven is a place nearby
So I won't be so far away.
And if you try and look for me
Maybe you'll find me someday.
Heaven is a place nearby
So there's no need to say goodbye
I wanna ask you not to cry
I'll always be by your side.

And even when I go to sleep
I still can hear your voice
And those words
I never will forget


Übersetzung:
Ich kam ins Zimmer
Saß die ganze Nacht an Deinem Bett
Sah Deinem täglichen Kampf zu
Ich wollte es nicht wahrhaben
Der Schmerz war viel schlimmer als ich es ertragen könnte
Und ich höre noch immer
Die letzten Worte, die Du mir sagtest

Der Himmel ist ein Platz ganz in der Nähe
Deshalb werde ich nicht ganz so weit weg von Dir sein
Und wenn Du nach mir suchst
Wirst Du mich vielleicht eines Tages dort finden
Der Himmel ist ein Platz ganz in der Nähe
Deshalb brauchen wir uns nicht voneinander zu verabschieden
Du wirst immer in mir sein
Du hast einen ganz besonderen Platz in meinem Herz

Wir brauchen uns nicht voneinander zu verabschieden
Bitte weine nicht
Ich werde immer an Deiner Seite sein

Sogar wenn ich schlafen gehe
Höre ich noch immer Deine Stimme
Und die letzten Worte die Du mir gesagt hast
Diese Worte
Werde ich niemals mehr vergessen

Für Anna Maria im Gedenken an Stefan.
Hab Dank, liebe Freundin, für dies traurige Lied

John O'Donohue V

“Wenn wir die schmerzhafte Umklammerung der Trauer lockern, wird eine neue Zugehörigkeit zwischen uns möglich. Es ist dies eine der anrührendsten Formen von Zugehörigkeit überhaupt: Die Beziehung, die uns mit unseren Leben in der unsichtbaren Welt verbindet. Es ist ein subtiles, unsichtbares Band, für das die Oberflächlichkeit unserer modernen Kultur kein Auge hat. Dennoch ist diese spirituelle Zugehörigkeit etwas, waran unzählige Menschen teilhaben.

Auch wenn die lautlosen Tränen unseres Herzens nach und nach versiegen und wir uns mehr oder weniger wieder in unser Leben finden, bleibt in uns ein Ort der dem Verschwundenen vorbehalten ist. Niemand sonst wird je den Schlüssel zur Tür dieses Ortes erhalten.

Nach einiger Zeit erinnern wir uns vielleicht nicht mehr täglich an den Verstorbenen. Doch unter der Oberfläche unseres Bewusstseins befindet sich ein Teil von uns stets in seiner Gegenwart.“

John O’Donohue
Echo der Seele, S. 307
Foto: Olivia - Memory Stone im Gedenken an Gunnar

Samstag, 11. September 2010

John O'Donohue IV



„…. Die Zeit der Trauer ist unwirtlich, schmerzhaft und einsam. Anfangs kommt uns alles vollkommen irreal vor. Von unserer Zugehörigkeit abgeschnitten, fühlen wir uns wie betäubt. Wenn wir jemanden lieben, sind wir keine Einzelperson mehr. Wir sind dann mehr als wir selbst. Es ist, als reichten unsere Nervenenden über unseren Körper hinaus zum geliebten Menschen und als erreichen uns ebenso viele von ihm ausgehende Verbindungsbahnen. Wir haben lebendige Brücken zwischen uns geschlagen und die normale Distanz verändert, die Individuen gewöhnlich von einander trennt.
Wenn wir jemanden verlieren, verlieren wir einen Teil, einen geliebten Teil unserer selbst.
Denn wenn wir lieben, ist es stets der Teil in uns, den wir am meisten lieben, der den anderen liebt“…

John O’Donohue
Echo der Seele, S. 304


Foto: Zeichnung an einer Wand in dem Haus in Camphill, in dem Florian lebte

Freitag, 10. September 2010

Grave John O'Donohue




.."Wir wissen um die wunden Stellen an unseren Herzen, an denen der Verlust uns etwas nahm. In diesem Moment stehen wir auf dem Trittstein des gegenwärtigen Augenblicks. In einer Minute wird er vergangen sein und nie wieder zurückkehren. Mit jedem Atemzug verlieren wir Zeit. Die Sehnsucht nach etwas, das vergangen ist ist allgegenwärtig. Das Gefühl von Verlust verleiht unserer Sehnsucht etwas zutiefst Schmerzliches.

Jedes Leben hat eigene Verluste.Manche Menschen müssen entsetzliche Wunden von Verlust hinnehmen. E ist kaum begreiflich, wie sie damit überhaupt überleben können. Jeder von uns wird zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens dazu aufgerufen, auf die eine oder andere Weise die peinigende Erfahrung des Verlusts zu machen. So gesehen, ist das Leben ein allmähliches Hineinwachsen in die Kunst des Verlierens.

Den krönenden, absoluten Verlust werden wir schließlich im Tod hinnehmen.Wenn jemand im Sterben liegt, sagt man in Connemara oft.„Tá sí ar a cailleadh“. Wörtlich: „Sie ist in ihrem Verlieren“ ...."
John ‚ O’DonohueEcho der Seele, S. 301

*********************
Nicht nur wir waren in Irland. Olivia, die mit ihrer Trauer um Gunnar Irlands Trost suchte, schickte mir das Foto von O'Donohues Grab (Creggagh Cemetery) und sie hinterlies dort einen bewegenden Gruß!
Danke von Herzen, liebe Olivia!

Donnerstag, 9. September 2010

John O'Donohue III


Irgendwo, außen am Rand, geht die Nacht
Zurück, und die Wellen der Dunkelheit
Beginnen die Küste des Morgens sacht zu erhellen.

Das schwere Dunkel fällt auf die Erde herab,
Und befreit tobt die Luft von besinnungslosem Licht,
Das Herz füllt sich mit frischem, hellem Atem,
Und der Sinn schickt sich an, Farbigkeit zu gebären.

John O` Donohue
„Echo der Seele“. .........
Foto: Achill Island

Mittwoch, 8. September 2010

The Lake Isle of Inisfree


I will arise and go now, and go to Innisfree,
And a small cabin build there, of clay and wattles made;
Nine bean rows will I have there, a hive for the honey bee,
And live alone in the bee-loud glade.

And I shall have some peace there, for peace comes dropping slow,
Dropping from the veils of the morning to where the cricket sings;
There midnight's all a glimmer, and noon a purple glow,
And evening full of the linnet's wings.

I will arise and go now, for always night and day
I hear lake water lapping with low sounds by the shore;
While I stand on the roadway, or on the pavements gray,
I hear it in the deep heart's core.

William Butler Yeats
(reproduced by permission of AP Watt Ltd on behalf of Michael B Yeats)


Die Seeinsel von Innisfree
Ich steh jetzt auf und gehe nach Innisfree sofort,
Aus Lehm und Reisig bau ich mir eine Hütte dort,
Und hab neun Reihen Bohnen, ein Bienenvolk, das brummt,
Und leb allein im Wald, von Bienen umsummt.

Dort find ich etwas Frieden, dort tröpfelt Frieden stille,
Tropft von des Morgens Schleiern ins Gras, da singt die Grille;
Dort wird die Nacht ein Glitzern, der Mittag Purpurschein,
Der Abend ein Geräusch von Hänflingsflügeln sein.

Ich steh jetzt auf und gehe, denn ich hör Tag und Nacht
Den See ans Ufer plätschern, die Wellen kräuseln sacht:
Gleich, ob ich auf dem Feldweg, auf grauem Pflaster steh,
Ganz tief im Herzen hör ich den See.

Übersetzt von Christa Schuenke

Dienstag, 7. September 2010

Vorüber

Vorüber

Was vorüber ist
ist nicht vorüber
Es wächst weiter
in deinen Zellen
ein Baum aus Tränen
oder vergangenem Glück

(Rose Ausländer)



Als 900sten Post diese schöne Fotokollage!
Danke, liebe Birgit


Montag, 6. September 2010

Camphill




Irland - auch dies:

Die Erinnerung hört auf, nur Sehnsucht zu sein und wird für einen Augenblick Befreiung....


Besuch in Camphill

Alles in Allem

Healy Pass
Impressionen von Christiane festgehalten

Du meine Seele
wohin
willst du denn
mit all deiner Unruhe
wenn nicht zurück
in deinen ureignsten Kern
der alles ist
und in allem

Bode

Sonntag, 5. September 2010

farbenspiel

Dort wo einst
Du
der Inhalt warst
dort ist es jetzt
tiefblau
schwer
leer
und doch
wandelt es sich
in ein zartes gelb
wenn ich an
Dich
denke
NN

Foto: Friedhof County Kerry

Samstag, 4. September 2010

Back from Ireland

Landscape + tower
Just clouds...
Picture on the wall... Island and boat..
"Stairway to Heaven"..

"Seit uralten Zeiten stecken wir Menschen uns Orte des Verweilens ab. Gegen die ungehemmte Ausdehnung der Natur nimmt sich ein solcher Ort unseres Weilens oder Wohnens stets als besonders intensiv aus. Er ist ein Nest der Wärme und Intimität. Über die Jahre und Generationen nimmt die Wohnstätte eine starke Aura von Seele in sich auf und verwandelt sich gewissermaßen in einen Tempel der Gegenwart. Wir hinterlassen unsere Gegenwart an allem, was wir berühren, und überall dort, wo wir wohnen. Diese Gegenwart kann nie wieder getilgt oder widerrufen werden; die Aura besteht fort. Gegenwart hinterlässt einen Eindruck im Äther eines Ortes. Ich stelle mir vor, dass der Tod jedes Tieres und Menschen eine unsichtbare Ruine in der Welt hinterlässt.

Je älter die Welt wird, desto mehr füllt sie sich mit den Ruinen verschwundener Gegenwart. Selbst nach vielen Jahren lässt sich dies an den Ruinen von Häusern spüren. Jede Ruine bewahrt die Erinnerung an die Menschen, die sie einst bewohnten.

(...) Eine Ruine ist nie einfach leer: Sie bleibt stets ein lebendiger Raum der Abwesenheit. Alle Stätten des Verweilens, auch die bewohnten, bewahren ihr Gedächtnis, (...)".

John o'Donohue, Landschaft der Seele