"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Donnerstag, 5. Mai 2011
Zwieklang
Heimat klingt
wie Sonntagsstunde
Sommerlaube Kaffeerunde,
wie Urlaub voller Glück
Margeritensträuße
Ackerwitwenblume.
Heimat heißt
den Friedhof kennen,
wissen, ob der Stein
auf Vaters Grab vermoost,
zum Nachbarn nicken
und den Garten weitergeben
an Kinder
die Verstecke finden
vor dem fremden Draußen.
Heimat ist ein Dauerklang,
der alle Wörter einfärbt
ab dem ersten Laut,
gefahrlos denen,
die dazugehören.
Neue Töne hör ich
aus dem alten Viertel,
bunter fleckt das Leben,
verlockend offen liegt die Welt,
nahe in der Ferne
fand ich viele,
verstand sie ohne Mutterworte,
nur -
die alte Kirchturmglocke
schallt so hohl.
Annna-Dorothea Schmid: Mit Sinnen.
Prosa und Lyrik, 2001
Bild: Sommergarten (Heidi Walsh)
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