Sonntag, 23. Februar 2014

Der Seelenvogel


Der kleine Seelenvogel spürte,
dass er sich nun auf die Reise begeben musste.
Leise sprach er zu seinen Gefährten:

"LIEBE, niemals war ich ohne Dich !
FREUNDSCHAFT, mit Dir habe ich so vieles geteilt !
GEBORGENHEIT, mit Dir habe ich mich so wohl gefühlt !"

Da machten sie sich bereit, ihn zu begleiten.

Hoch hinaus flog nun der kleine Vogel
in das unbekannte Land und war ganz ruhig,
ganz ruhig und ohne Angst,
denn er war nicht allein.


aus:  der Seelenvogel 
Micha Snunit

..." Tief in jedem von uns lebt die Seele und obwohl noch niemand sie gesehen hat, weiß jeder, dass es sie gibt und auch dass der Seelenvogel in ihrer Mitte lebt. 
Er fühlt alles genau so wie der Mensch es fühlt, egal ob es Trauer oder Freude ist. Bei Freude zum Beispiel tanzt der Seelenvogel und macht fröhliche und lustige Sprünge. Ruft uns jemand, achtet der Seelenvogel genau darauf, ob die Stimme freundlich klingt oder nicht. 
Der Seelenvogel macht sich ganz klein, wenn jemand böse auf uns ist, und ist still und traurig. Die Seele mit dem Seelenvogel begleitet uns unser ganzes Leben, ist ein fester Bestandteil unseres Seins. 
Der Seelenvogel besteht aus Schubladen, die nur er mit seinem Fuß öffnen kann. Er steht auf einem Fuß und mit dem zweiten nimmt er den Schlüssel, schließt die Schublade auf und zieht sie heraus. Nun kommt alles zum Vorschein, was sich in der Schublade befindet. Für alles was wir fühlen, gibt es eine Schublade, für Freude, Enttäuschung, Ungeduld und und und. Jeder kann selber bestimmen, aus welchen Schubladen sein Seelenvogel besteht. 

Manchmal gehorcht der Seelenvogel uns nicht und bringt uns in Schwierigkeiten. Er zieht einfach eine Schublade auf, ohne dass wir das wollen oder planen. Da zieht der Vogel einfach die Schublade Wut auf und wir sind plötzlich wütend. Wenn es dem Seelenvogel gut geht, dann zieht er gute Schubladen auf und wenn es ihm schlecht geht, dann zieht er schlechte Schubladen auf. Es hängt vom Menschen ab, ob er seinen Seelenvogel hört. Manche hören ihn oft, manche wenig und andere wiederum gar nicht. 

Wir sollten auf den Seelenvogel horchen, um so erkennen, wie es ihm geht. Wir sollten auf ihn horchen, zum Beispiel abends, wenn es ganz still ist. 


Das kleine Buch sei Euch wärmstens empfohlen!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Roswitha Fröhlich: "Der Zauberstein"
Ich ging allein im Mondenschein, da hab ich ihn entdeckt den Stein, den Stein, den Zauberstein, der Tote auferweckt.
Ich hob ihn auf und trug ihn fort, weit in den dunklen Wald.
Wie war der Stein, der Zauberstein, in meiner Hand so kalt.
Im Morgenlicht, als Mond und Nacht zur Ruhe sich begaben,
hab ich den Stein, den Zauberstein, tief unterm Moos begraben.
Und eines Tages, vielleicht, vielleicht, dass einer ihn entdeckt,
den Stein, den Stein, den Zauberstein, der Tote auferweckt.