Samstag, 17. Juli 2010

Die Seele

http://www.youtube.com/watch?v=thL8N-MKxnw
DIE SEELE

Wenn Nacht begräbt des Staubes Schmerzen,
Wohin wird, ach die Seele fliehn?
Sie stirbt nicht - aus erloschnem Herzen
Muss sie zu anderen Reichen ziehn.
Wird sie entkörpert dann auf Sternen
Und Schritt um Schritt zum Himmel gehn?
Wird sie sogleich des Weltalls Fernen,
Ein lebend Aug´entschleiert sehn?
Unendlich, ewig, nie verwesend,
Allsehend aber unsichtbar,
Das Buch der Erd´und Himmel lesend,
Schaut sie im Geist, was ist und war;
Die schwächste Spur aus grauen Jahren;
Die im Gedächtnis dämmern mag,
Das Bild der Dinge, welche waren,
Steht wieder da wie heller Tag.
Zurück ins gärende Gewimmel
Des Chaos taucht sie, und hinauf
Bis zur Geburt der letzten Himmel
Sucht sie der Dinge grossen Lauf.
Durch künft´ges Werden und Verderben
Umspannt ihr Blick den Flug der Zeit,
Ob Sonn´erlischt und Welten sterben
Reglos in seiner Ewigkeit.
Hoch über Lieb´und Hass und Trauer
Lebt sie in reiner, tiefer Ruh´;
Äonen fliehn wie Jahresdauer,
Und Erdenjahre wie ein Nu.
Weit, weiter schwebet ohne Schwinge,
Ein ew´ger namenloser Geist,
durchs All und übers All der Dinge,
Und weiss nicht mehr, was Sterben heisst.

Lord Byron

1 Kommentar:

Sabine hat gesagt…

Liebe Gabriele,
mein herzliches Beileid.
Die Mutter ist ein ganz besonderer, prägender und naher Mensch im Leben.

Die letzte Strophe
ihres Liedes
war verklungen
als er ihren Namen rief.
In Euch jedoch wird's
nie verstummen
es singt ganz leise
seelentief.

nach Edith Maria Bürger

Bestimmt hat Florian seine Oma schon erwartet.

Viel Kraft für die kommende Zeit,
Sabine