"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Donnerstag, 19. August 2010
Miracles...
Our memories build a special bridge
When loved ones have to part
To help us feel we’re with them still
And soothe a grieving heart
They span the years and warm our lives
Preserving ties that bind
Our memories build a special bridge
And bring us peace of mind.
Diesen Text trägt ein Foto von Florian, das ich in Dublin - zusammen mit einer Rose, die ich aus dem Garten mitbringe - auf die Treppe legen werde..
Ob uns jemand öffnet? Jedes Jahr die bange Frage - und bisher haben wir Glück gehabt. Was die Menschen denken, wenn sie unsere Zeichen auf der Treppe finden?
Ob es sie stört, oder berührt?
Ich möchte Euch eine Passage aus meinem Irland-Tagebuch 2005 vorlesen:
Unser erster Gang, nachdem wir das B+B bezogen hatten, das in unmittelbarer Nähe des Platzes liegt, an dem Florian + Eimear wohnten, galt der Nr. 50 des Grosvenor Square
und während wir uns dem Haus näherten, überlegte ich, wie ich uns dieses Mal Einlass verschaffen könnte. Ich könnte sagen, wir seien mit der „landlady“ (wie die Eigentümerin hier genannt wird) verabredet. Von ihr hat Florian öfter erzählt. Sie kam einmal die Woche und zog die Miete bar von allen Mietern des Hauses ein und hatte so ständigen Kontakt mit ihnen.
Unterhalb der breiten Steintreppe, die zur Eingangstür führt (mir fiel auf, dass noch immer die
„5O“ nicht angebracht worden ist), unterhielten sich zwei Männer angeregt. Ich ging auf sie zu und fragte, ob einer von ihnen uns wohl die Tür öffnen könne. Der jüngere der beiden sah mich aufmerksam an und sagte: „You must be Florian mother“... und mein Herz setzte einen Moment aus. „Yes I am Florians Mom“ – „And I am the landlord“. Er drückte meine Hand und sagte mir, wie unendlich Leid es ihm und seiner Familie tat, als sie von Florians Tod erfuhren; sie alle hatten Florian sehr gemocht und Eimear habe ja noch eine lange Zeit in diesem Haus gelebt. Nun habe er keinen Kontakt mehr zu ihr. „You are late this year“, meinte er dann, während er die Tür aufschloss – und wieder war ich berührt.
Man hat die Blumen also zur Kenntnis genommen, die im Jahr Zwei und Jahr Drei auf den Treppenabsatz gelegt haben, auf dem Florian gestorben ist. Und man hat den schönen Strauß roter Rosen mit Florian in Verbindung gebracht, den eine liebe verwaiste Mutter für uns im vergangenen Jahr vor dem Haus auf die Steintreppe gelegt hat. Man erinnert sich an Florian; er wusste sofort seinen Namen, musste nicht einmal nachdenken und er „wusste“ sofort, dass ich Florians Mutter bin. Welch ein Geschenk, welch eine Gnade, solch einen Moment erleben zu dürfen!
Er verabschiedete sich, noch einmal nach Eimear fragend, die in diesen Tagen in Dublin sein müsste, ohne aber an diesen Ort zurückzukehren. Dann ließ er uns mit diesem Ort alleine.
Schweigend und überwältigt von diesem Eindruck setzten wir uns auf die Treppe und ich legte die am Morgen im Garten geschnittene Rose und den einen zarten Duft verströmenden Salbei dorthin auf den Teppich, wo Florians Körper gelegen hat, bevor man ihn wegholte.
Alles hier ist unverändert an diesem Ort. Der rote, weiche Teppich etwas ausgetretener, an der gelben Wand Spuren von Taschen oder Einkaufsbeuteln. Ich will mir jeden Zentimeter dieses für mich so wichtigen heiligen Ortes einprägen, eingravieren sollen sich die Bilder, damit sich sie jederzeit abrufen kann, wenn ich nicht mehr glauben kann oder will, was hier am 1. Juli 2000 geschehen ist.
Ja, immer wieder erwarten uns kleine Wunder in Irland.. dies war ein besonders schönes!
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