Wir
wollen
glauben an
ein langes Jahr
das uns
gegeben ist, neu, unberührt,
voll nie gewesener Dinge,
voll nie getaner Arbeit, voll
Aufgabe, Anspruch und Zumutung.
wir wollen sehen, dass wir´s nehmen
lernen,
ohne allzuviel fallen zu lassen von dem,
was es zu vergeben hat,
an die, die Notwendiges, Ernstes und Grosses
von ihm verlangen
Rainer Maria Rilke
***************
Liebe FreundInnen, liebe LeserInnen des blogs,
zum ausklingenden Jahr wünsche ich Euch für das vor uns liegende Jahr von Herzen Gesundheit, Stille und Lebendigkeit, Ziele zum Aufbrechen und Orte, an denen Ihr anlanden könnt. Ich wünsche Euch immer wieder gute Menschen, die gerne mit Euch unterwegs sind und deren Gesellschaft Euch gut tut.
Ich danke Euch für viele liebe Rückmeldungen und Anregungen.
Ich danke für Eure Begleitung und ich danke für Eure Freundschaft.
Ich werde den blog im Gedenken an Florian auch im kommenden Jahr mit Freude weiterführen!
Ein gesegnetes und behütetes Jahr 2012!
Gabriele
mit Florian im Licht
"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Samstag, 31. Dezember 2011
Was ich Dir wünsche ...
Ich wünsche Dir ein warmes Herz
und darin eine Nachtigall
Ich wünsche Dir einen Himmel
voller Sonne und singender Vögel
Ich wünsche Dir starke Hände - um zu tragen
und offene Arme - um zu lieben
Ich wünsche Dir von Zeit zu Zeit
einen warmen Sessel - um zu schlafen
Ich wünsche Dir ein Jahr
wo du sagen willst
es möge Jahre dauern
Phil Bosnan
und darin eine Nachtigall
Ich wünsche Dir einen Himmel
voller Sonne und singender Vögel
Ich wünsche Dir starke Hände - um zu tragen
und offene Arme - um zu lieben
Ich wünsche Dir von Zeit zu Zeit
einen warmen Sessel - um zu schlafen
Ich wünsche Dir ein Jahr
wo du sagen willst
es möge Jahre dauern
Phil Bosnan
Freitag, 30. Dezember 2011
Im Erinnern bleibt dir
Im Erinnern bleibt dir
die Landschaft
durch die ein Wind
dich getrieben nach vorn
die Gärten der Kindheit
in denen immer noch
Fragen blühen
die erste Liebe
die Wege bergauf
Wolkenbrüche der Trauer
das Glück
der Schmetterling
auf geöffneter Hand
im Erinnern bleibt dir
bruchstückhaft
ein ganzes Leben.
Annemarie Schnitt
Bild: Duy Huynh
die Landschaft
durch die ein Wind
dich getrieben nach vorn
die Gärten der Kindheit
in denen immer noch
Fragen blühen
die erste Liebe
die Wege bergauf
Wolkenbrüche der Trauer
das Glück
der Schmetterling
auf geöffneter Hand
im Erinnern bleibt dir
bruchstückhaft
ein ganzes Leben.
Annemarie Schnitt
Bild: Duy Huynh
Donnerstag, 29. Dezember 2011
In mir ist immer Abschied
In mir ist immer Abschied:
Wie ein Ertrinkender
dessen Kleider
vom Meerwasser schwer sind
seine letzte Liebe
einer kleinen Wolke schenkt.
In mir ist immer
Glaube,
als sei das goldene Seil
wer es auch auswirft
dem Notrufer
heilig
geschuldet.
Hilde Domin
Wie ein Ertrinkender
dessen Kleider
vom Meerwasser schwer sind
seine letzte Liebe
einer kleinen Wolke schenkt.
In mir ist immer
Glaube,
als sei das goldene Seil
wer es auch auswirft
dem Notrufer
heilig
geschuldet.
Hilde Domin
Mittwoch, 28. Dezember 2011
Im Winter ein Jahr
Heute Abend 20.15 Uhr ARD. Ich möchte Euch diesen Film sehr ans Herz legen.
Eliane Richter (Corinna Harfouch) bittet den Künstler Max Hollander (Josef Bierbichler), ein Porträt ihrer beiden Kinder zu malen, der 22-jährigen Lilli (Karoline Herfurth), einer talentierten Tanz-Studentin, und des 19-jährigen Alexander (Cyril Sjöström), der vor einem knappen Jahr tödlich verunglückt ist. Als Lilli, zunächst lustlos, zu Sitzungen im Studio des Malers erscheint, merkt dieser schnell, dass sie in großen emotionalen Schwierigkeiten steckt und er versucht, die ehemals tiefe Verbindung der Geschwister besser zu verstehen. Es entsteht eine vorsichtige Annäherung zwischen den beiden und das Psychogramm einer komplexen Familie. Am Ende hat das Bild der Geschwister wenig mit dem zu tun, was sich Eliane ursprünglich erhofft hat und kann gerade deshalb den Weg ebnen für einen neuen Anfang.
Psalm zur Jahreswende
Du - das Meer
dahin die Flüsse fließen
Du - der Horizont
dahin die Jahre ziehen
Du - der Abend
dahin die Stunden fliehen
Du - der Morgen
Dahin die Träume drängen
von einer Welt
in der Dein Gesicht
sich widerspiegelt
im Gesicht des Menschen
Annemarie Schnitt
dahin die Flüsse fließen
Du - der Horizont
dahin die Jahre ziehen
Du - der Abend
dahin die Stunden fliehen
Du - der Morgen
Dahin die Träume drängen
von einer Welt
in der Dein Gesicht
sich widerspiegelt
im Gesicht des Menschen
Annemarie Schnitt
Dienstag, 27. Dezember 2011
Montag, 26. Dezember 2011
Nachtgedanken
Weltenweiter Wandrer,
walle fort in Ruh..........
Also kennt kein andrer
Menschenleid wie - du.
Wenn mit lichtem Leuchten
du beginnst den Lauf.
schlägt der Schmerz die feuchten
Augen zu dir auf.
Drinnen liegt - als riefen
sie dir zu: versteh ! -
tief in ihren Tiefen
eine Welt von Weh.........
Tausend Tränen reden
ewig ungestillt, - -
und in einer jeden
spiegelt sich dein Bild.
Rainer Maria Rilke
Frühes Gedicht, 1894
walle fort in Ruh..........
Also kennt kein andrer
Menschenleid wie - du.
Wenn mit lichtem Leuchten
du beginnst den Lauf.
schlägt der Schmerz die feuchten
Augen zu dir auf.
Drinnen liegt - als riefen
sie dir zu: versteh ! -
tief in ihren Tiefen
eine Welt von Weh.........
Tausend Tränen reden
ewig ungestillt, - -
und in einer jeden
spiegelt sich dein Bild.
Rainer Maria Rilke
Frühes Gedicht, 1894
Seinem Stern folgen
Seinem Stern folgen
unbeirrt
sich auf den Weg machen
und seinem Stern folgen
mit versöhntem Herzen
heiter und gelassen
auch wenn der Stern verblasst
und Wegbegleiter ausbleiben
unbeirrt seinen Weg gehen
und seinem Stern folgen
dabei auf die Spuren dessen achten
der uns vor 2000 Jahren angeboten hat
den Weg voraus zu gehen
Pia Biehl
unbeirrt
sich auf den Weg machen
und seinem Stern folgen
mit versöhntem Herzen
heiter und gelassen
auch wenn der Stern verblasst
und Wegbegleiter ausbleiben
unbeirrt seinen Weg gehen
und seinem Stern folgen
dabei auf die Spuren dessen achten
der uns vor 2000 Jahren angeboten hat
den Weg voraus zu gehen
Pia Biehl
Sonntag, 25. Dezember 2011
Der Traum von Weihnachten
Dieser Wachtraum zwischen den Zeiten
zwischen Tag und Nacht
dieses Ereignis diese Mär
die für einen Augenblick
die Welt verzaubert
die Menschen menschlicher macht
sie anstößt sie auferweckt
wie im Blitzlicht zu erkennen
was ist - was sein könnte
zu erhorchen den Ton
den betörenden
der Menschen umstimmt
sie meilenweit trägt
durch alle Gezeiten
Annemarie Schnitt
Samstag, 24. Dezember 2011
Eine Kerze ...
http://tagesspiegel.trauer.de/Florian-Grard/Gedenken/260839.html
Zündet gerne auch für Eure Kinder, die heute so sehr fehlen, eine Kerze an.
Es kann nicht genug LICHT geben - in diesen sehnsuchtsvollen Tagen.
..
Zündet gerne auch für Eure Kinder, die heute so sehr fehlen, eine Kerze an.
Es kann nicht genug LICHT geben - in diesen sehnsuchtsvollen Tagen.
..
Licht für Euch
Ich wünsche Euch geruhsame, besinnliche Weihnachten und einen friedvollen Jahresausklang.
Laßt uns im Herzen die festhalten, die nicht mehr bei uns sein können!
Eure Gabriele
mit Florian im Licht
Welcher Engel
Welcher Engel wird uns sagen,
dass das Leben weitergeht,
welcher Engel wird wohl kommen,
wer den Stein vom Grabe hebt?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?
Welcher Engel wird uns zeigen,
wie das Leben zu bestehn?
Welcher Engel schenkt uns Augen,
die im Keim die Frucht schon sehn?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?
Welcher Engel öffnet Ohren,
die Geheimnisse verstehn?
Welcher Engel leiht uns Flügel,
unsern Himmel einzusehn?
Wirst du für mich,
werd ich für dich der Engel sein?
Wilhelm Willms
Freitag, 23. Dezember 2011
Indianisches Wiegenlied
Die Erde ist deine Mutter,
sie umfängt dich.
Der Himmel ist dein Vater,
er beschützt dich.
Schlafe,
schlafe.
Regenbogen ist deine Schwester,
sie liebt dich.
Der Wind ist dein Bruder,
er singt für dich.
Schlafe,
schlafe.
Wir sind immer beieinander.
Wir sind immer beieinander.
Es gab niemals eine Zeit,
als dieses
nicht so war.
Leslie M. Silko
Post für Florian
Vor mir liegt diese Weihnachtskarte, die ich 1997 an Florian nach Irland geschickt habe. Ich könnte sie auch heute - 14 Jahre später - so schreiben - nur die Adresse - sie ist eine andere!
Merry Christmas in Heaven beloved Florian
Post von Florian
Und vor mir liegt diese Weihnachtskarte von Florian, die ich im selben Jahr erhielt..
Und sie sagt mir: Es hat ihn gegeben, diesen liebevollen, wunderbaren Sohn....
"...Und er ist als wer er war
im Unendlichen geborgen"...
Donnerstag, 22. Dezember 2011
Unterwegs bleiben
Unterwegs bleiben
Dem Ziel entgegen
Mit dem Glauben, der uns leitet
Mit der Hoffnung, die uns stärkt
Und der Liebe, die uns trägt
Unterwegs bleiben
Trotz vieler Zweifel
Trotz vieler Mühen
Trotz vieler Widerstände
Unterwegs bleiben
Dem Stern folgen
Immer wieder still werden
Und ehrfürchtig danken
Für das Leben
Max Feigenwinter
Mittwoch, 21. Dezember 2011
Stern
Stern
Vom Himmel gefallen
tief gesunken ins Menschenall
Verloren in einer Krippe
wo niemand sucht
versteckt im gedroschenen Stroh der Leute
bis ich ihn finde oder er mich.
Und trage ihn behutsam
damit nicht ein Strahl abbricht.
Und bringe ihn dir.
Klaus Nagorni
Die erste Duineser Elegie
Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel
Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme
einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem
stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts
als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.
Und so verhalt ich mich denn und verschlucke den Lockruf
dunkelen Schluchzens. Ach, wen vermögen
wir denn zu brauchen? Engel nicht, Menschen nicht,
und die findigen Tiere merken es schon,
daß wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind
in der gedeuteten Welt. Es bleibt uns vielleicht
irgend ein Baum an dem Abhang, daß wir ihn täglich
wiedersähen; es bleibt uns die Straße von gestern
und das verzogene Treusein einer Gewohnheit,
der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht.
O und die Nacht, die Nacht, wenn der Wind voller Weltraum
uns am Angesicht zehrt -, wem bliebe sie nicht, die ersehnte,
sanft enttäuschende, welche dem einzelnen Herzen
mühsam bevorsteht. Ist sie den Liebenden leichter?
Ach, sie verdecken sich nur mit einander ihr Los.
Weißt du's noch nicht? Wirf aus den Armen die Leere
zu den Räumen hinzu, die wir atmen; vielleicht daß die Vögel
die erweiterte Luft fühlen mit innigerm Flug.
Ja, die Frühlinge brauchten dich wohl. Es muteten manche
Sterne dir zu, daß du sie spürtest. Es hob
sich eine Woge heran im Vergangenen, oder
da du vorüberkamst am geöffneten Fenster,
gab eine Geige sich hin. Das alles war Auftrag.
Aber bewältigtest du's? Warst du nicht immer
noch von Erwartung zerstreut, als kündigte alles
eine Geliebte dir an? (Wo willst du sie bergen,
da doch die großen fremden Gedanken bei dir
aus und ein gehn und öfters bleiben bei Nacht.)
Sehnt es dich aber, so singe die Liebenden; lange
noch nicht unsterblich genug ist ihr berühmtes Gefühl.
Jene, du neidest sie fast, Verlassenen, die du
so viel liebender fandst als die Gestillten. Beginn
immer von neuem die nie zu erreichende Preisung;
denk: es erhält sich der Held, selbst der Untergang war ihm
nur ein Vorwand, zu sein: seine letzte Geburt.
Aber die Liebenden nimmt die erschöpfte Natur
in sich zurück, als wären nicht zweimal die Kräfte,
dieses zu leisten. Hast du der Gaspara Stampa
denn genügend gedacht, daß irgend ein Mädchen,
dem der Geliebte entging, am gesteigerten Beispiel
dieser Liebenden fühlt: daß ich würde wie sie?
Sollen nicht endlich uns diese ältesten Schmerzen
fruchtbarer werden? Ist es nicht Zeit, daß wir liebend
uns vom Geliebten befrein und es bebend bestehn:
wie der Pfeil die Sehne besteht, um gesammelt im Absprung
mehr zu sein als er selbst. Denn Bleiben ist nirgends.
Stimmen, Stimmen. Höre, mein Herz, wie sonst nur
Heilige hörten: daß sie der riesige Ruf
aufhob vom Boden; sie aber knieten,
Unmögliche, weiter und achtetens nicht:
So waren sie hörend. Nicht, daß du Gottes ertrügest
die Stimme, bei weitem. Aber das Wehende höre,
die ununterbrochene Nachricht, die aus Stille sich bildet.
Es rauscht jetzt von jenen jungen Toten zu dir.
Wo immer du eintratst, redete nicht in Kirchen
zu Rom und Neapel ruhig ihr Schicksal dich an?
Oder es trug eine Inschrift sich erhaben dir auf,
wie neulich die Tafel in Santa Maria Formosa.
Was sie mir wollen? leise soll ich des Unrechts
Anschein abtun, der ihrer Geister
reine Bewegung manchmal ein wenig behindert.
Freilich ist es seltsam, die Erde nicht mehr zu bewohnen,
kaum erlernte Gebräuche nicht mehr zu üben,
Rosen, und andern eigens versprechenden Dingen
nicht die Bedeutung menschlicher Zukunft zu geben;
das, was man war in unendlich ängstlichen Händen,
nicht mehr zu sein, und selbst den eigenen Namen
wegzulassen wie ein zerbrochenes Spielzeug.
Seltsam, die Wünsche nicht weiter zu wünschen. Seltsam,
alles, was sich bezog, so lose im Raume
flattern zu sehen. Und das Totsein ist mühsam
und voller Nachholn, daß man allmählich ein wenig
Ewigkeit spürt. - Aber Lebendige machen
alle den Fehler, daß sie zu stark unterscheiden.
Engel (sagt man) wüßten oft nicht, ob sie unter
Lebenden gehn oder Toten. Die ewige Strömung
reißt durch beide Bereiche alle Alter
immer mit sich und übertönt sie in beiden.
Schließlich brauchen sie uns nicht mehr, die Früheentrückten,
man entwöhnt sich des Irdischen sanft, wie man den Brüsten
milde der Mutter entwächst. Aber wir, die so große
Geheimnisse brauchen, denen aus Trauer so oft
seliger Fortschritt entspringt -: könnten wir sein ohne sie?
Ist die Sage umsonst, daß einst in der Klage um Linos
wagende erste Musik dürre Erstarrung durchdrang;
daß erst im erschrockenen Raum, dem ein beinah göttlicher Jüngling
plötzlich für immer enttrat, das Leere in jene
Schwingung geriet, die uns jetzt hinreißt und tröstet und hilft.
Rainer Maria Rilke
Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme
einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem
stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts
als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen,
und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht,
uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich.
Und so verhalt ich mich denn und verschlucke den Lockruf
dunkelen Schluchzens. Ach, wen vermögen
wir denn zu brauchen? Engel nicht, Menschen nicht,
und die findigen Tiere merken es schon,
daß wir nicht sehr verläßlich zu Haus sind
in der gedeuteten Welt. Es bleibt uns vielleicht
irgend ein Baum an dem Abhang, daß wir ihn täglich
wiedersähen; es bleibt uns die Straße von gestern
und das verzogene Treusein einer Gewohnheit,
der es bei uns gefiel, und so blieb sie und ging nicht.
O und die Nacht, die Nacht, wenn der Wind voller Weltraum
uns am Angesicht zehrt -, wem bliebe sie nicht, die ersehnte,
sanft enttäuschende, welche dem einzelnen Herzen
mühsam bevorsteht. Ist sie den Liebenden leichter?
Ach, sie verdecken sich nur mit einander ihr Los.
Weißt du's noch nicht? Wirf aus den Armen die Leere
zu den Räumen hinzu, die wir atmen; vielleicht daß die Vögel
die erweiterte Luft fühlen mit innigerm Flug.
Ja, die Frühlinge brauchten dich wohl. Es muteten manche
Sterne dir zu, daß du sie spürtest. Es hob
sich eine Woge heran im Vergangenen, oder
da du vorüberkamst am geöffneten Fenster,
gab eine Geige sich hin. Das alles war Auftrag.
Aber bewältigtest du's? Warst du nicht immer
noch von Erwartung zerstreut, als kündigte alles
eine Geliebte dir an? (Wo willst du sie bergen,
da doch die großen fremden Gedanken bei dir
aus und ein gehn und öfters bleiben bei Nacht.)
Sehnt es dich aber, so singe die Liebenden; lange
noch nicht unsterblich genug ist ihr berühmtes Gefühl.
Jene, du neidest sie fast, Verlassenen, die du
so viel liebender fandst als die Gestillten. Beginn
immer von neuem die nie zu erreichende Preisung;
denk: es erhält sich der Held, selbst der Untergang war ihm
nur ein Vorwand, zu sein: seine letzte Geburt.
Aber die Liebenden nimmt die erschöpfte Natur
in sich zurück, als wären nicht zweimal die Kräfte,
dieses zu leisten. Hast du der Gaspara Stampa
denn genügend gedacht, daß irgend ein Mädchen,
dem der Geliebte entging, am gesteigerten Beispiel
dieser Liebenden fühlt: daß ich würde wie sie?
Sollen nicht endlich uns diese ältesten Schmerzen
fruchtbarer werden? Ist es nicht Zeit, daß wir liebend
uns vom Geliebten befrein und es bebend bestehn:
wie der Pfeil die Sehne besteht, um gesammelt im Absprung
mehr zu sein als er selbst. Denn Bleiben ist nirgends.
Stimmen, Stimmen. Höre, mein Herz, wie sonst nur
Heilige hörten: daß sie der riesige Ruf
aufhob vom Boden; sie aber knieten,
Unmögliche, weiter und achtetens nicht:
So waren sie hörend. Nicht, daß du Gottes ertrügest
die Stimme, bei weitem. Aber das Wehende höre,
die ununterbrochene Nachricht, die aus Stille sich bildet.
Es rauscht jetzt von jenen jungen Toten zu dir.
Wo immer du eintratst, redete nicht in Kirchen
zu Rom und Neapel ruhig ihr Schicksal dich an?
Oder es trug eine Inschrift sich erhaben dir auf,
wie neulich die Tafel in Santa Maria Formosa.
Was sie mir wollen? leise soll ich des Unrechts
Anschein abtun, der ihrer Geister
reine Bewegung manchmal ein wenig behindert.
Freilich ist es seltsam, die Erde nicht mehr zu bewohnen,
kaum erlernte Gebräuche nicht mehr zu üben,
Rosen, und andern eigens versprechenden Dingen
nicht die Bedeutung menschlicher Zukunft zu geben;
das, was man war in unendlich ängstlichen Händen,
nicht mehr zu sein, und selbst den eigenen Namen
wegzulassen wie ein zerbrochenes Spielzeug.
Seltsam, die Wünsche nicht weiter zu wünschen. Seltsam,
alles, was sich bezog, so lose im Raume
flattern zu sehen. Und das Totsein ist mühsam
und voller Nachholn, daß man allmählich ein wenig
Ewigkeit spürt. - Aber Lebendige machen
alle den Fehler, daß sie zu stark unterscheiden.
Engel (sagt man) wüßten oft nicht, ob sie unter
Lebenden gehn oder Toten. Die ewige Strömung
reißt durch beide Bereiche alle Alter
immer mit sich und übertönt sie in beiden.
Schließlich brauchen sie uns nicht mehr, die Früheentrückten,
man entwöhnt sich des Irdischen sanft, wie man den Brüsten
milde der Mutter entwächst. Aber wir, die so große
Geheimnisse brauchen, denen aus Trauer so oft
seliger Fortschritt entspringt -: könnten wir sein ohne sie?
Ist die Sage umsonst, daß einst in der Klage um Linos
wagende erste Musik dürre Erstarrung durchdrang;
daß erst im erschrockenen Raum, dem ein beinah göttlicher Jüngling
plötzlich für immer enttrat, das Leere in jene
Schwingung geriet, die uns jetzt hinreißt und tröstet und hilft.
Rainer Maria Rilke
Dienstag, 20. Dezember 2011
Liebes Christkind...
Liebes Christkind sei so lieb
bring uns keine Gaben,
die es auch im Kaufhaus gibt,
weil wir die schon haben.
Bring uns Mut und Tapferkeit,
... Wahres laut zu sagen
und des andern Not und
Leid liebend mitzutragen.
Bring uns mehr Verbundenheit.
Schenk uns Ruhe, Einkehr, Rast,
nur ein kleines bisschen Zeit
statt der Eile und der Hast.
Schenk uns eine harte Nuss,
die wir knacken müssen.
Weich macht uns der Überfluss,
wenn wir nichts vermissen.
Bring uns einen Tannenbaum
aus gesundem Walde.
Oh welch schöner Weihnachtstraum,
Christkind komm doch balde.
Elli Michler
www.ellimichler.de
bring uns keine Gaben,
die es auch im Kaufhaus gibt,
weil wir die schon haben.
Bring uns Mut und Tapferkeit,
... Wahres laut zu sagen
und des andern Not und
Leid liebend mitzutragen.
Bring uns mehr Verbundenheit.
Schenk uns Ruhe, Einkehr, Rast,
nur ein kleines bisschen Zeit
statt der Eile und der Hast.
Schenk uns eine harte Nuss,
die wir knacken müssen.
Weich macht uns der Überfluss,
wenn wir nichts vermissen.
Bring uns einen Tannenbaum
aus gesundem Walde.
Oh welch schöner Weihnachtstraum,
Christkind komm doch balde.
Elli Michler
www.ellimichler.de
Montag, 19. Dezember 2011
Weinend muß mein Blick sich senken
Weinend muß mein Blick sich senken
Durch die tiefste Seele geht
Mir ein süßen DEINgedenken
wie ein stilles Nachtgebet!
Nikolaus Lenau
Sonntag, 18. Dezember 2011
Glaubensbekenntnis
Ich glaube, dass Liebe Unmögliches schafft.
Ich glaube an ihre unendliche Kraft.
Ich glaube, solange die Erde besteht,
dass niemals ein Tag ohne Liebe vergeht.
Ich glaube, dass selbst noch die unheile Welt
bisweilen aus Liebe den Atem anhält.
Ich glaube, dass Liebe uns retten könnte,
wenn Einsamkeit droht und Gefahr.
Ich glaube, dass jeder nach Liebe sich sehnte,
spräche er ehrlich und wahr.
Ich glaube, dass Liebe ganz leise und sacht
schon mancherlei Wunder hat heimlich vollbracht.
Ich glaube, dass Liebe die Wege findet,
welche wir suchen in Not.
Ich glaube, dass Liebe die Wunden verbindet
und uns ernährt - mehr als Brot.
Ich glaube, dass Liebe noch glaubwürdig ist,
selbst wenn du lächelst und zweiflerisch bist.
Ich glaube, dass Gott alle Sünden vergibt,
wenn er nur weiß, du hast wirklich geliebt.
Elli Michler
Aus: Elli Michler: Liebe
© Don Bosco Verlag, München, 2006
www.ellimichler.de
Ich glaube an ihre unendliche Kraft.
Ich glaube, solange die Erde besteht,
dass niemals ein Tag ohne Liebe vergeht.
Ich glaube, dass selbst noch die unheile Welt
bisweilen aus Liebe den Atem anhält.
Ich glaube, dass Liebe uns retten könnte,
wenn Einsamkeit droht und Gefahr.
Ich glaube, dass jeder nach Liebe sich sehnte,
spräche er ehrlich und wahr.
Ich glaube, dass Liebe ganz leise und sacht
schon mancherlei Wunder hat heimlich vollbracht.
Ich glaube, dass Liebe die Wege findet,
welche wir suchen in Not.
Ich glaube, dass Liebe die Wunden verbindet
und uns ernährt - mehr als Brot.
Ich glaube, dass Liebe noch glaubwürdig ist,
selbst wenn du lächelst und zweiflerisch bist.
Ich glaube, dass Gott alle Sünden vergibt,
wenn er nur weiß, du hast wirklich geliebt.
Elli Michler
Aus: Elli Michler: Liebe
© Don Bosco Verlag, München, 2006
www.ellimichler.de
Samstag, 17. Dezember 2011
Alles still!
Alles still! Es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.
Alles still! Vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.
Alles still! Die Dorfeshütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.
Alles still! Nichts hör ich klopfen
Als mein Herze durch die Nacht -
Heiße Tränen nieder tropfen
Auf die kalte Winterpracht.
Theodor Fontane
Freitag, 16. Dezember 2011
Advent
Donnerstag, 15. Dezember 2011
Wisdom of the Indian
"Wir fordern euch auf, eure Augen und Ohren, eure Gedanken und Herzen zu öffnen und das Göttliche zu erkennen, das uns stets umgibt. Wir haben vergessen, das wir mit allen Lebewesen unserer Erde in Verbindung stehen, das die Natur, Tiere und Pflanzen nicht unsere Diener sind. Sie sind unsere Lehrer, die uns eine Welt von Gedanken und Gefühlen erschließen, gegen die sich das menschliche Herz schon viel zu lange verschlossen hat.
Wir haben vergessen, wie man die Geschichten und Lieder, die die Winde mit sich tragen, hört. Wir haben vergessen, auf die Weisheit der Steine zu hören, die seit Urbeginn aller Zeiten ihren Platz auf dieser Erde haben. Wir haben vergessen, wie uns das Wasser zu erfrischen und zu erneuern vermag. Wir haben vergessen, auf die Pflanzen zu hören, während sie uns darauf hinweisen, welche von ihnen wir verzehren sollen, um wohlauf zu bleiben. Wir haben vergessen, den Tieren zu lauschen, während sie uns beständig ihr Wissen, ihr Lachen, ihre Liebe und ihre Nahrung anbieten. Wir haben uns verschlossen und fragen, warum uns so oft die Langeweile und Einsamkeit überfällt. In früheren Zeiten hatten die Völker der Welt einen starken Kontakt mit den natürlichen Kräften. Wenn wir hungrig waren, so tanzten und sangen wir zu den Büffeln, und sie hörten unsere Lieder und kamen. Es ist möglich, diese Beziehungen wiederherzustellen, wenn die Menschen innehalten, ihre Gier und ihren falschen Stolz beiseite legen und lernen, mit der Natur in Harmonie zu leben. Sie müssen danach streben, mit ihr zu verschmelzen, anstatt die Natur auszubeuten. Wenn sich ein Mensch wahrhaftig auf die Suche begibt, wird sich das Bewußtsein des Universums ihm öffnen."
Sun Bear, Indian (verstorben 1992)
Mittwoch, 14. Dezember 2011
Siehst du den Vogel...
Siehst du den Vogel,
den Punkt am Horizont,
er geht einfach fort, der Schwere davon.
Flügel, die tragen ihn ohne Gefahr
über Grenzen, wo wir noch nie waren.
NN
Aus einer Gedenkanzeige in der FAZ
Dienstag, 13. Dezember 2011
Die Kerze spricht
Ihr habt mich angezündet und schaut in mein Licht.
Ihr freut euch an meiner Helligkeit, an der Wärme die ich spende und ich freue mich, dass ich für euch brennen darf.
Denn Sinn bekomme ich erst dadurch, dass ich brenne.
Schaut, so ist es auch mit euch Menschen.
Auch ihr könnt es heller werden lassen, da wo es dunkel ist.
Wenn ihr auf die anderen zugeht und ihnen von eurem Licht und eurer Wärme schenkt, dann erhält euer Leben Sinn -
es ist ausgefüllt.
Aber ihr wisst es, dafür müsst ihr etwas von euch selbst geben, etwas von eurer Herzlichkeit, eurem Lachen, vielleicht auch von eurer Traurigkeit und euren Tränen.
Ich meine, wer sich verschenkt wird reicher, wer Licht ist für andere wird selbst Licht empfangen.
Je mehr ihr für andere brennt, desto heller wird es in euch selbst.
NN
Montag, 12. Dezember 2011
Farben der Trauer
Meine Trauer ist rot
für all die Liebe in mir.
Meine Trauer ist blau
für die Einsamkeit, die Leere und alle ungestillten Sehnsüchte.
Meine Trauer ist schwarz
für die Verzweiflung und den Abgrund in meiner Seele.
Meine Trauer ist braun
für das Ringen um Boden unter meinen Füßen.
Meine Trauer ist gelb
für alle Schätze, die mir dennoch zuteil werden, für das Licht, das immer wieder für mich scheint und für die Menschen, die die Sonne zu mir bringen.
Meine Trauer ist grün
für die Hoffnung, die Zuversicht und das Wissen darum, dass es immer weiter geht.
Meine Trauer ist weiß
für alle Schutzengel, die mich an der Hand halten, mich trösten und Balsam meiner Seele sind und für die Kraft, die mich durch diese Zeit trägt, ohne dass ich ihren Ursprung kenne.
Meine Trauer ist bunt wie ein Kaleidoskop
für alle Gefühle in mir, die sein wollen und sein dürfen. Ich lasse sie zu und halte sie aus, gebe ihnen Raum zum Leben und zur Verwandlung.
(Andrea Böttler)
Mein Herz hat Flügel
Will nicht leugnen die Dunkelheit
Aber auch nicht das Sonnenlicht
Singen will ich in die Dunkelheit
Von der Sonne ein Lied
Anne Steinwart
Bild: Duy Huynh
Sonntag, 11. Dezember 2011
Im Gedenken an alle verstorbenen Kinder
In my dreams, you are alive and well
Precious child, precious child
In my mind, I see you clear as a bell
Precious child, precious child
In my soul, there is a hole
That can never be filled
But in my heart, there is hope
'Cause you are with me still
In my heart, you live on
Always there never gone
Precious child, you left too soon
Tho' it may be true that we're apart
You will live forever in my heart
In my plans, I was the first to leave
Precious child, precious child
But in this world, I was left here to grieve
Precious child, my precious child
In my soul, there is a hole
That can never be filled
But in my heart there is hope
And you are with me still
In my heart you live on
Always there, never gone
Precious child, you left too soon,
Tho' it may be true that we're apart
You will live forever in my heart
God knows I want to hold you,
See you, touch you
And maybe there's a heaven
And someday I will again
Please know you are not forgotten until then
In my heart you live on
Always there never gone
Precious child, you left too soon
Tho' it may be true that we're apart
You will live forever in my heart
Und in Gedanken an Euch alle, die Ihr heute um Eure Kinder trauert!
Samstag, 10. Dezember 2011
Weltgedenktag für die verstorbenen Kinder
Der 3. Advent ist der internationale Gedenktag für alle verstorbenen Kinder.
Ein Band aus Licht soll sich um die Welt legen.
Um 19 Uhr stellen wir hier in
Deutschland Kerzen in die Fenster!
Jedes Licht im Fenster steht für das Wissen, dass diese Kinder das Leben erhellt haben
und dass sie nie vergessen werden. Das Licht steht auch für die Hoffnung, dass
die Trauer das Leben der Angehörigen nicht für immer im Dunkeln bleiben möge.
In Berlin findet um 18.30 in der St. Marienkirche (Karl-Liebknecht-Str. 8)
ein zentraler Gedenkgottesdienst statt.
Tori Amos
Mein derzeitiger Lieblingssong. Er begleitet mich bei den Weihnachtsvorbereitungen und
paßt einfach gut in diese Zeit!
Vorgefühl
Ich bin wie eine Fahne von Fernen umgeben.
Ich ahne die Winde, die kommen, und muss sie leben,
während die Dinge unten sich noch nicht rühren:
die Türen schließen noch sanft, und in den Kaminen ist Stille;
die Fenster zittern noch nicht, und der Staub ist
noch schwer.
Da weiß ich die Stürme schon und bin erregt wie das Meer.
Und breite mich aus und falle in mich hinein
und werfe mich ab und bin ganz allein
in dem großen Sturm.
Rainer Maria Rilke
Freitag, 9. Dezember 2011
Auf dem Weg nach vorn
Nie hörst du auf zu träumen
auf dem Weg nach vorn
es gibt kein Zurück ins Gestern
es gibt nur ein Weiter
vielleicht an Strände
närrischer Vernunft
vielleicht an Ufer
vergessener Weisheit
Annemarie Schnitt
Donnerstag, 8. Dezember 2011
Meer
Wenn man ans Meer kommt
soll man zu schweigen beginnen
bei den letzten Grashalmen
soll man den Faden verlieren
und den Salzschaum
und das scharfe Zischen des Windes einatmen
und ausatmen
und wieder einatmen
Wenn man den Sand sägen hört
und das Schlurfen der kleinen Steine
in langen Wellen
soll man aufhören zu sollen
und nichts mehr wollen wollen nur Meer
Nur Meer
Annemarie Schnitt
***************
P.S. Wie Ihr wißt, vermiete ich unser kleines Apartment auf Zypern. Wenn Ihr hinfliegen wollt - tut es!
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Diese "Werbung" stieß (leider anonym) auf Unverständnis. Ich glaube, dass die meisten aber verstehen und allen recht machen kann und will ich es nicht!
Dein Flug durch die Zeit
Dein Flug durch die Zeit
von Lahrzehnt zu Jahrzehnt
durch Wolken Wind und Wetter
unter Sonne und Regenbogen
unaufhaltsam hoch und nieder
hinter dir neben dir Weggefährten
Freunde durch alle Zeiten
im Hoch im Nieder im Auf und Ab
im Tanz durch Tage und Stunden
verloren im All
aufgehoben unter Flügeln
A. Schnitt
Zurück aus Zypern mit vielen neuen Eindrücken, einem Granatapfel, Pfeffer vom Baum gepflückt, duftenden Orangen und Herzsteinen. Die Sonne, die uns durch diese beiden Wochen begleitet hat, sie mußte ich zurücklassen! Den Frieden, die Ruhe, sie nehme ich mit in die vorweihnachtlichen Tage, die mir noch ganz unwirklich vorkommen..
Nach der Reise
Es bleibt
der besondere Geschmack auf der Zunge
der fremde Duft in der Nase
das Rauschen des nahen Meeres im Ohr
es bleibt
die wache Erinnerung an Menschen
die Erfahrung von Geschwisterlichkeit
über Grenzen hinaus
es bleibt
das Erlebnis des einen Himmels
über der einen Erde
(nach) A. Schnitt
Und in vielen Kapellen hinterließen wir brennende Kerzen im Gedenken an Florian und all die andereren Vorausgegangenen!
Samstag, 19. November 2011
Wenn Kinder vor den Eltern sterben - nächste Sendetermine
Wenn Kinder vor den Eltern sterben - Nächste Sendetermine:
Hessischer Rundfunk
Mo. 21.11.
08:30-09:00 Uhr
Do. 24.11.
05:20-05:50 Uhr
Hessischer Rundfunk
Mo. 21.11.
08:30-09:00 Uhr
Do. 24.11.
05:20-05:50 Uhr
Gedanken vor meinem Zypernurlaub
Für eine Weile wird die Anstrengung des Kämpfens und Duldens gelindert und unsere Zerbrechlichkeit wird durch ein anderes Licht erhellt; ein Licht, in dem es uns gelingt, hinter dem Schauer der Erscheinungen einen flüchtigen Blick auf die verlässliche Form der Dinge zu werfen. Wenn wir Schönheit erfahren, geschieht beides im selben Akt: Wir erwachen und geben uns hin. Die Schönheit vermittelt ein Gefühl der Vollendung und Verlässlichkeit.“..
O’Donohue „Schönheit“
Diese Worte von O’Donohue berühren den Kern dessen, was ich nicht nur in Irland, sondern nun auch an diesem Ort erlebe, und Ursache ist die Schönheit dieser Landschaft, des Strandes mit seinen vielfältigen Gesichtern, seinen Schätzen, die das Meer angespült und geformt hat; der Himmel, der in die See zu tauchen scheint. Keine Grenzen – unendliche Weite – und diese Weite überträgt sich auf die Seele.
Die Musik des Meeres, ich lausche ihr stundenlang - nichts lenkt ab… Der Schrei einer Möwe, nur er unterbricht diesen Gleichklang der ans Ufer schlagenden Wellen… Unendlichkeit!
Der Wind ordnet die Gedanken, nimmt Ängste und Zweifel. Der Alltag löst sich auf und nichts erscheint so schwer, dass ich es nicht tragen könnte…Ich fühle mich auf eine wundersame Weise getröstet, behütet und geborgen in einem großen Ganzen.
Ich erlebe eine Wahrhaftigkeit, wie ich sie so deutlich nur am Meer erleben kann und eine Nähe zu Florian, aber sie schmerzt nicht, sie beglückt und macht mich demütig und dankbar.
Ich bin überaus dankbar, diesen Ort auf Zypern gefunden zu haben!
Und die Kerzen werden auch auf Zypern in vielen Kapellen und Klöstern für unsere Vorausgegangenen brennen!
Freitag, 18. November 2011
Wunder..
Heute muß ich Euch eine "wunder"volle Begebenheit schildern, die mich noch immer tief bewegt:
Gestern erhielt ich eine mail aus Irland, von Astrid aus Camphill, bei und mit der Florian dort lebte während seines Camphill-Aufenthalts. Astrid ist die Schwester meines Mannes Hans-Jürgen und sie schrieb:
"...Meine Lieben, Heute sind Florian und ich beim 'evening with-for the dead' in Ballytobin um 7.45. - just to let you know. Much love Astrid..."
Der "Evening for and with the Dead" ist ein besonderer Abend im Camphill-Leben. Er ist den Vorausgegangenen gewidmet und er wird sehr eindrucksvoll begangen.
Florian schrieb 1996 in einem seiner Briefe zu diesem Abend: "...Heute abend ist „Evening for the Dead“. Ein weiterer Anlass um an Opa zu denken. Nach einem „festive supper“ treffen sich alle in der Hall, um den Verstorbenen zu gedenken. Der Chor singt, die Eurythmy-group führt etwas auf und eine Person, hält eine Rede. Es ist schon erstaunlich, wieviele Menschen im November sterben, gestorben sind....."
Im November 2000 war der Abend Florian gewidmet und wir flogen nach Irland, um dabei zu sein.
Nun hatte sich Astrid also "mit Florian" auf den Weg zu diesem Abend in einem befreundeten Camphill-Platz gemacht. Sie genoß die Ruhe im Auto und obwohl sie es gar nicht wirklich wollte, machte sie das Radio an -
und hörte dieses Lied: Das "Air von Bach" - das wir alle mit Florian verbinden.
"Everyhing is going to be alright".. Wir hatten es zusammen im Auto gehört bei einem seiner Berlin-Besuche, beide waren wir berührt, denn es paßte zu uns, zu unserem Leben! Alles würde gut werden! Ich ging, kaum war Florian wieder in Irland, los, um die CD zu kaufen! "Ach, Mom, du bist doch eine Liebe!"...
Das "Air" begegnete uns in den Jahren nach Florians Tod immer wieder: In Dublin bei der Feier der Universität, in der Florian gedacht wurde; in Pisa und in Venedig bei unseren Besuchen in Kirchen...
Und hier war es wieder:! Astrid hielt weinend an, um diesen Moment - dieses Wunder, wie sie es bezeichnet, die Nähe, die sie zu Florian spürte, aufzunehmen - und in den Abend zu tragen!
Sie sind niemals weit weg! Niemals!
Rilke: Now we wake up...
Now we wake up with our memory
and fix our gazes on that which was;
whispering sweetness, which once coursed through us,
sits silently beside us with loosened hair
― Rainer Maria Rilke, Uncollected Poems
Ein bißchen Winterschlaf
Ein bißchen Winterschlaf
braucht die Seele
die Schneedecke über dir
zu überdecken den Acker
mit seinen dunklen Furchen
schneeweiß zu umhüllen
das Geäst der Trauer der Sorge
heimzuholen das Geheimnis
hinter den Dingen
ein bisschen Winterschlaf
braucht die Seele
unter der weißen Decke
der Träume vom Gelingen
aufzulesen das Ungeschriebene
hinter dem Festgeschriebenen
Erstarrtes wieder aufzutauen
zu neuem Leben
Annemarie Schnitt
braucht die Seele
die Schneedecke über dir
zu überdecken den Acker
mit seinen dunklen Furchen
schneeweiß zu umhüllen
das Geäst der Trauer der Sorge
heimzuholen das Geheimnis
hinter den Dingen
ein bisschen Winterschlaf
braucht die Seele
unter der weißen Decke
der Träume vom Gelingen
aufzulesen das Ungeschriebene
hinter dem Festgeschriebenen
Erstarrtes wieder aufzutauen
zu neuem Leben
Annemarie Schnitt
Donnerstag, 17. November 2011
In Memoriam Stefan
Sprechen zu dürfen
von dir
mit denen die dich kannten
dich liebten
Sprechen zu können
von dir
wie du warst
dich in Worten
wiedererleben
nur ein paar
Stunden lang
Und dann
einzuschlafen
vor dem nächsten Stefan Bersch
Alleinsein 30.03.1968 - 17.11.2006
das doch unausweichlich wartet
Gitta Deutsch
Für Dich, liebe Anna Maria, im Gedenken an Deinen geliebten Sohn Stefan, vorausgegangen vor 1.826 Tagen, 261 Wochen, 61 Monaten, 5 Jahren ! Meine Gedanken sind bei Dir und mit Dir!
von dir
mit denen die dich kannten
dich liebten
Sprechen zu können
von dir
wie du warst
dich in Worten
wiedererleben
nur ein paar
Stunden lang
Und dann
einzuschlafen
vor dem nächsten Stefan Bersch
Alleinsein 30.03.1968 - 17.11.2006
das doch unausweichlich wartet
Gitta Deutsch
Für Dich, liebe Anna Maria, im Gedenken an Deinen geliebten Sohn Stefan, vorausgegangen vor 1.826 Tagen, 261 Wochen, 61 Monaten, 5 Jahren ! Meine Gedanken sind bei Dir und mit Dir!
Mittwoch, 16. November 2011
Beim Öffnen des Fensters
An die Wolken
Es jagen die Stürme
Am herbstlichen Himmel
Die fliehenden Wolken;
Es wehen die Blätter
Des Haines hernieder,
Es hüllt sich in Nebel
Das ferne Gebirg.
O jaget, ihr Wolken,
In stürmender Eile.
Ihr ziehet nach Süden,
Wo freundlich die Sonne
Den wehenden Schleier
Euch liebevoll schmücket
Mit goldenem Saum.
Mich trieben die Stürme
Des Schicksals nach Norden
Dort mangelt mir ewig
Die Sonne der Freude,
Und nimmer verkläret
Ihr Lächeln die Wolken
Des düsteren Sinnes.
Und darum geleit' ich
Mit Seufzern der Sehnsucht
Euch, luftige Bilder
Der wechselnden Laune
Des ewigen Himmels,
Und flüchtete gerne
Nach Süden mit Euch.
Charlotte von Ahlefeld 1781 † 1849
Am herbstlichen Himmel
Die fliehenden Wolken;
Es wehen die Blätter
Des Haines hernieder,
Es hüllt sich in Nebel
Das ferne Gebirg.
O jaget, ihr Wolken,
In stürmender Eile.
Ihr ziehet nach Süden,
Wo freundlich die Sonne
Den wehenden Schleier
Euch liebevoll schmücket
Mit goldenem Saum.
Mich trieben die Stürme
Des Schicksals nach Norden
Dort mangelt mir ewig
Die Sonne der Freude,
Und nimmer verkläret
Ihr Lächeln die Wolken
Des düsteren Sinnes.
Und darum geleit' ich
Mit Seufzern der Sehnsucht
Euch, luftige Bilder
Der wechselnden Laune
Des ewigen Himmels,
Und flüchtete gerne
Nach Süden mit Euch.
Charlotte von Ahlefeld 1781 † 1849
Dienstag, 15. November 2011
Geduld
Umstarrt vom Eis des Norden
In trüber Einsamkeit,
Ist mir ein Blümchen worden
Das duftend mich erfreut.
Im Taue bittrer Tränen
Entfaltete es sich,
Und heilte von dem Sehnen
Nach bessrer Zukunft mich.
Tief trag ich es verborgen
In der verschwiegnen Brust.
Da wandelt's meine Sorgen
In stiller Wehmuth Lust.
Um mein Geschick zu tragen
Gab mir's des Himmels Huld.
Wie heißt es? wirst Du fragen.
Das Blümchen heißt - Geduld.
Charlotte von Ahlefeld 1781; † 1849
Montag, 14. November 2011
Wo die Nebel brüten im Tal
Wo die Nebel brüten im Tal
unterm Herbstlaub
schwermütig lag ich...
Dein Antlitz ist ein Kornfeld
auf dem die Sonne liegt
und die Ähren schwer sind...
Wo dein Fuß über die Erde sprang,
holen die Lerchen ihren Jubel.
Dein Blut ist wie Wein von fernen Inseln,
die ruhelos wandern in blauen Wellen.
Wie der Frühling
geht deine Stimme über die Hügel
rührend an schlafenden Klängen.
Hoch schlägt es aus Tälern!
Ich möcht dir eine Blume schenken,
die immer duftet.
Paula Dehmel, 1862 - 1918
Sonntag, 13. November 2011
Ein Sommer für Wenke
Wenn Kinder zuhause sterben dürfen
Film von Max Kronawitter
Sendeanstalt und Sendedatum: Sonntag, 13. November 2011, 17.30 Uhr im Ersten
Ihren Gehirntumor nennt Wenke spöttisch "Hugo". Trotz schlechter Prognose lässt sich die 13-Jährige monatelang nicht entmutigen. Voller Lebenslust will sie mit ihrer Familie so normal weiterleben wie möglich. Und so beschließt sie: "In die Klinik geh ich nicht mehr."
Als es ihr schlechter geht, wird sie von der Initiative HOMe (Hospiz ohne Mauern) unterstützt.
Die Mitarbeiter der Initiative wollen die notwendige Palliativbetreuung zu den Kindern und ihren Familien bringen und nicht umgekehrt.
Sie versuchen, die Versorgung des schwerkranken und sterbenden Kindes und seiner Familie im vertrauten häuslichen Umfeld zu ermöglichen.
Ein halbes Jahr lang hat der Filmemacher Max Kronawitter Wenke und ihre Familie mit der Kamera begleitet.
Entstanden ist eine eindringliche Dokumentation, die zeigt, dass auch dort, wo der Tod seinen Schatten voraus wirft, sehr viel Leben möglich ist.
http://www.daserste.de/gottunddiewelt/beitrag_dyn~uid,w8zupv8ulonexvmy~cm.asp
Leider habe ich von dem Beitrag zu spät gehört. Er wird aber sicher in der Mediathek anschließend zu finden sein!
Sieh jene Kraniche..
Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben
aus: die Liebenden von Berthold Brecht
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