Sonntag, 5. August 2012

In memory of Bibian Harmsen

"...Nur der trauert, der am Grab eines Fremden weint..."

So ähnlich lautet ein Satz, den ich vor vielen Jahren in einem Buch las und der für mich eine große Wahrhaftigkeit besitzt.Nur wer sich der eigenen Trauer stellt, kann sein Herz auch für die Trauer anderer öffnen. Und so höre ich immer wieder von Schicksalen, die mich sehr berühren und denen ich hier im blog auch Raum einräume.
Heute ist es Bibian Harmsen, eine junge Frau aus Holland, von deren Schicksal ich über meine holländische Freundin Andrea erfuhr. Sie hat auch den wundervollen Text, der im Nachruf auf Bibian stand, ins Deutsche übersetzt.

"...Bibian Harmsen ist 41 Jahre alt geworden, Im November 2011 erfuhr sie, dass sie unheilbar an Bauchspeicheldruesenkrebs erkrankt ist; sie ist Ehefrau (ihr Mann ist der Gitarrist) und Mutter von drei Kindern Valentijn 12, Swip 11 und Lulu 7 Jahre alt, schreibt wundervolle Kolumnen, einen tollen Blog, macht Musik.
Am 25. Juli ist sie gestorben. Diese Kolumne ist ihre letzte in der "Magriet" (einer holländischen Frauenzeitschrift).."




Some say the present is
a precious little gift
the past and future are just
weights that you must lift

you hope for sunny days
but all you see are clouds
you have no hand in fate
get your umbrella out

just try to be here without sorrow
tomorrow is just so far away

you may curse the stone
that caused you so much pain
but water flows and you will
never meet again

you wish for tearless days
you dream of endless smiles
but pain and effort seem to
make it all worthwhile

and if it starts to rain in your heart
wear a raincoat and a hat

Schweben ... heißt die Kolumne und der Untertitel "Ich wirbel im Sonnenlicht und weiss nicht wohin"
"Als ich heute morgen aufwachte, gab es erst wieder den kurzen Moment, dass NICHTS ist. Die paar herrlichen, zeitlosen und gewichtslosen Sekunden, in denen du unbefangen deine Augen oeffnest, schaust und noch nichts denkst. Ich sah in dem Sonnenstrahl, der durch die Gardinen auf mein Bett schien kleine Staubteilchen rauf und runter wirbeln. Ein faszinierendes Schauspiel.. eine Kreuzung zwischen Fluessigkeitsprojektionen und einen Film ueber die Milchstrasse und den Sternenhimmel. Die kleinen Staubteilchen zirkulieren voellig beliebig in alle Richtungen; jedes Staubteilchen in seinem eigenen Tempo und seinen eigenen Weg, ohne sichtbares Ziel oder deutliche Richtung.
Gleichzeitig kamen alle nicht so unbefangenen Gedanken wieder zurueck in meinen Kopf. Wir sind alle Staubteilchen, die willkuerlich durch Zeit und Raum wirbeln. Niemand weiss wohin und wie lange du in der Luft schwebst, aber letztendlich werden alle Staubteilchen Opfer der Schwerkraft.
Ich dachte an die Zeit, die ich als Kind in meinem Bett gelegen habe und die kleinen geheimnisvollen Stoffteilchen im Licht tanzen sah. Woher kommen all diese Stoffteilchen bloss? Sieht jeder Mensch sie? Wo schweben sie hin?
Draussen begann ein Vogel zu singen und ich war wieder voellig durchdrungen von intensiver Trauer und dem melancholische Gefuehl, dass alles vergaenglich ist.
Es ist schwierig die Balance zwischen dem Akzeptieren der Tatsachen und der Hoffnung, dass doch noch alles ein unerwartet gutes Ende findet.
Ich wirbel durchs Sonnenlicht und weiss nicht wohin Vielleicht schwebe ich noch ein ganzes Stueck nach oben, ein Stueckchen nach links, ein bisschen nach rechts, vielleicht noch einmal noch etwas hoeher, um dann endlich herunter zu wirbeln .... auf den Boden.... oder wo immer es auch ist wo alle Stoffteilchen hingehen".

May she rest in Peace

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