"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Donnerstag, 29. Januar 2009
Wolken
In unserer Sprache haben sie eine besondere Bedeutung. Meist wird ihnen doch etwas Positives angehaftet: „auf Wolken schweben“ – „wie von Wolken getragen“… und in der Trauer verdüstert sich dieser Wolkenhimmel und die Wolken, die wir dann beschreiben, sind meist grau, dunkel. „Von dunklen Wolken umhüllt“ – dies Gefühl kenne ich und dies höre ich auch von anderen Trauerden immer wieder.. „Dunkle Wolken schweben über mir“ – auch dies ein Bild für Düsterkeit, Unbestimmtheit.. Was werden die Wolken bringen? Regen, Gewitter?
Ich habe in meiner eigenen Trauer viele „Wolken“ erlebt: die schwarzen, bedrohlichen, die mich ganz einhüllten und mir die Sicht auf das Leben, auf die Realität nahmen.
Ich habe aber in meiner tiefen Verbindung zu Florian immer wieder auch diese Leichtigkeit erlebt: wie auf Wolken gebettet – von Wolken getragen zu sein… Ein Zustand, der oft mit dem Schlaf bzw. dem Aufwachen verbunden war; dann, wenn ich geträumt habe, dass mein Leben wieder die Gestalt annimmt, die es einmal hatte.
Irland – das Land der Wolken! Nie habe ich irgendwo solch spektakuläre Himmel gesehen wie in Irland. Wolken wie dicke Wattebäusche, die am blauen Himmel hängen… Bei einem Spaziergang am Strand sah ich eine Wolke in Form eines Engels. Ein Zeichen von der anderen Seite!
Ich glaube, Trauer ist in gewisser Weise wie ein Wolkenhimmel: einmal hängen sie tief und grau und nehmen das Licht und nehmen die Hoffnung. Dann klärt sich der Himmel auf – und es wird hell und doch wissen wir, dass diese Helligkeit nie „für immer“ sein wird.. Der Himmel hat seine eigenen Gesetze – und diese hat auch die Trauer.
Sich der Trauer hinzugeben, auszuliefern, wie dem Wetter – vielleicht ist das gar kein schlechtes Bild. Zu vertrauen, dass nach einem Wolkenbruch auch wieder Sonnenschein kommt, dass nach einem Gewitter, das uns in Angst und Schrecken versetzt, der nächste Morgen von zauberhaft blauem Himmel begleitet sein kann…. Dies Vertrauen zu haben – in die Gesetzmäßigkeiten der Dinge.. das ist – glaube ich- ein guter Weg!
Foto: "Engelwolke"
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