Dienstag, 19. Januar 2010

Aber dass du sein Leben verlierst...



Aber dass du sein Leben verlierst, und alle Tage
der Zukunft verwelken dir mit seiner Jugend -
wer hätte je dich dazu gehärtet, wer dir die Höhle
dafür gewiesen, wer dir die Rüstung bestellt, wer
den Sitz angezeigt im Gebirge, ausgesetzt der
Übung im Eis? Wir sinken den Kinder doch
nach, wenn sie vorangehn. Am Grab der Eltern
zu stehen ist einsam genug, und mit Wärme
und Frost des Bodens wechseln in Wellen
Trauer und Trost. Aber dein Kind zu beklagen
verkehrt Himmel und Erde, stülpt innen nach
außen, verwirft das bewunderte Weltall,
zerbricht die Ordnung der Sterne, und jede
zynische Deutung umarmt dich im Trostkleid.
Wie soll die Schöpfung zu achten sein, die so
sorglos verfährt mit sich selbst?

Gert Heidenreich

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Trauer um ein geliebtes,
fernes Kind

Wie du in mir noch lebst,
bin ich mit dir gestorben.
Wie sich ein Teil von dir
noch regt in meinem Tun,
so will ein Stück von mir
in deinem Frieden ruhn.

Wie du noch Heimat hast
durch mich in dieser Welt,
so wird im andren Land
durch dich mein Haus bestellt.
(Lily Sauters)

Anna Maria