Samstag, 8. Oktober 2011

Herbst

Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,
Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
Ich liebe dieses milde Sterben.
Von hinnen geht die stille Reise,
Die Zeit der Liebe ist verklungen,
Die Vögel haben ausgesungen,
Und dürre Blätter sinken leise.
Die Vögel zogen nach dem Süden,
Aus dem Verfall des Laubes tauchen
Die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,
Die Blätter fallen stets, die müden.
In dieses Waldes leisem Rauschen
Ist mir als hör' ich Kunde wehen,
dass alles Sterben und Vergehen
Nur heimlich still vergnügtes Tauschen.

Nikolaus Lenau

1 Kommentar:

Manu hat gesagt…

Welch ein wunderschönes Gedicht über den Herbst, die Vergänglichkeit und die Hoffnung - Danke!

Manu