Mittwoch, 30. Juni 2010

Engel


http://www.youtube.com/watch?v=X3_V64LZrks

Engel
Ich brauch' Dich jetzt mehr als je zuvor
Gib mir die Kraft
Denn ohne Dich hab ich verlorn'
Zeig mir den Weg
Ich weiß Du bist bei mir

Du fällst nicht
Du weinst nicht
Du bist für mich stark
Und falls ich schwächel'
Bist Du für mich da
Mein Engel
Du bist immer für mich da

Ich befürchte ohne Dich
Würde ich entgleißen
Mein Engel
Ich schuld' Dir mein Leben
Und was wär ich ohne Dich?
Wärst Du nicht bei mir
Bitte bleib' bei mir

Du lenkst mich
Du weist mich
Du zeigst mir den Weg
Ich rufe Dich
Du findest mich
Du leitest den Weg
Mein Engel
Du bist immer für mich da

Mein mein

Ich brauch' Dich
Du liebst mich
Und bist für mich da
Ich such' Dich
Du findest mich
Du bist wunderbar
Mein Engel
Du bist immer für mich da

Mein mein

Songtexte von Cassandra Steen
Danke, liebe Silke!

Danke!


When one has once fully entered the realm of love,
the world - no matter how imperfect –
becomes rich and beautiful
for it consists solely of opportunities of love.
Sören Kierkegaard
Wenn man einmal ganz in das Reich der Liebe eingetreten ist,
wird die Welt - sei sie auch noch so unvollkommen –
reich und schön, denn sie besteht nur aus Gelegenheiten für die Liebe.
*********************
Diesen wundervollen Satz fand ich in einem Notizheft von Florian "...for Eimear" - und heute finde ich ihn wieder und möchte ihn mit Euch teilen.
Ich bin überwältigt von dem Echo "Eine Kerze für Florian" -und möchte Euch mit diesem Text danken.
Alles kreuzt sich, Eure Trauer mit meiner Trauer, Eure Sehnsucht mit meiner Sehnsucht und in allem kommen wir zum gleichen Schluss: Wir werden immer trauernde Mütter/Väter sein und bleiben! Es werden bessere Tage kommen, wir werden das Lachen wiederfinden, die Dankbarkeit, dass wir Eltern solch wunderbarer Kinder sein konnten, aber es wird auch die Bitterkeit bleiben, dass wir sie verloren haben. Unsere Umwelt wird unseren Schmerz vergessen, glauben, dass wir ”überstanden” haben und nur wir wissen, dass uns dieses Schicksal nie loslassen wird - und auch nicht verlassen soll.
Seid von Herzen bedankt für Eure Begleitung und Euer Mitgefühl!
Gabriele

Dienstag, 29. Juni 2010

Eine Kerze für Florian



..."Zündet Eure Lichter an! Es harren so viel darauf, dass es hell wird. Lebende und Tote rufen danach. Menschen Tiere und alles, was Dasein hat, sehnt sich nach Licht und Erlösung.

Die Stunden, die heute schlagen, sind Schicksalsstunden der Welt, es ist viel Licht nötig, denn es ist allzu finster geworden....."

Manfred Kyber

Wenn Ihr wollt, könnt Ihr für Florian eine Kerze anzünden. Ich würde mich freuen!




An mein Kind

http://www.youtube.com/watch?v=vXg374FHtQc

An mein Kind
Else Lasker Schüler

Immer wieder wirst du mir
Im scheidenden Jahre sterben, mein Kind,

Wenn das Laub zerfließt
Und die Zweige schmal werden.

Mit den roten Rose
Hast du den Tod bitter gekostet,

Nicht ein einziges welkendes Pochen
Blieb dir erspart.

Darum weine ich sehr, ewiglich.....
In der Nacht meines Herzens.

Noch seufzen aus mir die Schlummerlieder,
Die dich in den Todesschlaf schluchzten,

Und meine Augen wenden sich nicht mehr
Der Welt zu;
Das Grün des Laubes tut ihnen weh.
— Aber der Ewige wohnt in mir.

Die Liebe zu dir ist das Bildnis,
Das man sich von Gott machen darf.

Ich sah auch die Engel im Weinen,
Im Wind und im Schneeregen.

Montag, 28. Juni 2010

Ein Lied

Ein Lied

Hinter meinen Augen stehen Wasser
Die muss ich alle weinen.

Immer möchte ich auffliegen
Mit den Zugvögeln fort;

Buntatmen mit den Winden
In der großen Luft.

Oh ich bin so traurig –
Das Gesicht im Mond weiß es.

Drum ist viel samtne Andacht
Und nahender Frühmorgen um mich.


Als an deinem steinernen Herzen
Meine Flügel brachen,
Fielen die Amseln wie Trauerrosen
Hoch vom blauen Gebüsch.


Alles verhaltene Gezwitscher
Will wieder jubeln,
Und ich möchte auffliegen
Mit den Zugvögeln fort.

Else Lasker-Schüler
Foto: Florian in Camphill, 1999

Ein Trauerlied



Ein Trauerlied
Else Lasker-Schüler

Samstag, 26. Juni 2010

Schmerz

Tief hat der Schmerz
in mir gegraben.
Das Gefäß meines Lebens
hat er erweitert,
hat mein Herz größer gemacht,
als es je vorher war.
Jetzt weiß ich,
dass ich mehr Leiden tragen kann,
als ich von mir wusste,
dass mehr Freude mich erfüllen kann,
als ich jemals ahnte.
Ich kann mehr empfangen,
so kann ich auch mehr geben.
Und ich kann mehr verlieren,
weil ich nichts verlieren kann,
dein Leben nicht und auch meines nicht.
Uns gehört nur der Augenblick,
und den will ich leben,
so gut ich kann,
in der Gewissheit, zu lieben
und mit dir zu sein, denn du bist nicht gestorben,
weil ich dich in Liebe bewahre.

Karen Hutter

Ad Infintum


http://www.youtube.com/watch?v=fSBNi8PCb7Q

Heute vor 10 Jahren flogen Florian und Eimear zurück nach Irland. Heute vor 10 Jahren habe ich meinen Sohn zum letzten Mal umarmt... ihm auf dem Flughafen nachgesehen - er drehte sich nicht um, als er durch die Sperre ging.. ich habe es mir so gewünscht. Heute vor 10 Jahren!

All die fortgehen
Durch die Glastür aufs Rollfeld
Durch die Bahnhofssperre
Die sich umdrehen winken
Deren Blicke zu Boden sinken
Deren Gestalten
Langsam undeutlich werden
Alle sind du.
Du stehst bei mir
Wendest dich ab gehst fort
Wirst kleiner und kleiner
Seit dein Tod mir am Halse hing
Mir die Kehle zudrückte
Stehst du immer wieder bei mir
Wendest dich ab gehst fort
Den Bahnsteig entlang
Rollfeldüber
Wirst kleiner und kleiner
Stehst da
Wendest dich ab
Gehst –

Marie Luise Kaschnitz

Freitag, 25. Juni 2010

Wohin ich auch gehe


"Wohin ich auch gehe - du bist dabei.
Ich fühle ganz deine Nähe,
als ob es nie anders gewesen sei. ...
Mit geschlossenen Augen kann ich dich sehn
und ich weiß: Die Liebe wird bleiben."

(Elli Michler)

Foto: Florian + Eimear am 12. Juni 2000 auf der Holzbrücke in Bad Säckingen

Ich bewege dich in meinem Herzen



Ich bewege dich in meinem Herzen
- mein Sohn -

Ich habe dich in mich aufgenommen,
du bist eine Gegenwart in mir.
Du begleitest mich wie die Bilder meines eigenen Lebens.
Ich höre dich in mir sprechen.
Ich lasse dein Wesen mein Wesen durchziehen.
Augenblicke lang teile ich eine Seele mit dir.
Ich bewege deine Gedanken, deine Worte, deine Blicke
als wären sie Brot und Wasser in mir.

Dabei übe ich,
Dich nicht gefangen zu setzen.
Ich will dich nicht besitzen
und nicht über dich verfügen.
Du sollst ein Haus in mir haben
zu dem du selbst den Schlüssel hast.
Du sollst Dich in der Wohnung in mir wohlfühlen.

Nur wenn du frei bleibst,
bleibe auch ich frei.

nach Ulrich Schaffer

Donnerstag, 24. Juni 2010

Du fehlst mir


Du fehlst mir

ich könnt'
es schreien

aus langen Briefen
Flieger bauen
damit der Wind
sie zu dir trägt…

.......
Und Jahre danach, weine ich nach:
deiner Lebendigkeit.
Kann's immer noch nicht glauben.
Du, den ich mit Liebe berührte,
bist NIE MEHR da.

Was würde ich geben,
dich nah zu spüren:
MEIN LEBEN

(Renate Tank)

Friedhof



Nur ein kleines Fleckchen Erde
ist dir zugeteilt,
da kann dein Körper ruhen.
Dein wirkliches Grab
ist in meinem Herzen.
Hier bist du jeden Tag
bei mir.

(Annegret Kronenberg)

Foto: Florians "littel garden" 2001

Mittwoch, 23. Juni 2010

Wunschfrei

Danke, liebe Beate für dieses Lied!
Wunschfrei von Klee:

http://www.youtube.com/watch?v=lNmg3DWyHqA

Was kann ich tun
Wenn ich nichts mehr tun kann
Und was soll ich sagen
Wenn alles gesagt ist
Du bist nicht mehr da
Und ich bin immer noch da

Und hätte ich einen Wunsch frei
Dann wäre ich jetzt bei dir
Bei dir

In einer anderen Welt
Wo die Zeit nicht mehr zählt
Und die Sehnsucht
Nur noch sich selbst sucht
Da bin ich bei dir
Und genau dafür
Würde ich mein Leben geben

Und hätte ich einen Wunsch frei
Dann wäre ich jetzt bei dir
Bei dir

O, ich hab dich so lieb


O, ich hab dich so lieb
Dein Goldblond nimmt nur
Meinen Hauch an.

Aber ich mag mich
Dir nicht nahen…

Die großen Blutbuchen
Meiner Träumerei
Färben meine Nächte.

Ich bin Wasser!
Immer schlägt die wilde Wille
An mein Herz.

Über dunkel Gestein
Und schweigende Erde
Muss ich.

Über Gottes Grab.
Wie schmerzt mich meine Trauer.

Else Lasker-Schüler

Dienstag, 22. Juni 2010

Deine Seele sing ich



Deine Seele sing ich, die an mir erstandene.
Da ich vorüberging stand sie im Zwischenraum
rufend nicht, winkend nicht, nur wie abhandene
Dinge, erblinkend kaum.
Bin ich ein Engel denn, dass ich sie gleich ergriff?
Brenn ich so hell in dem Seitenschiff
meiner Einsamkeit?
Sieh, ich erkannte sie
nahte mich, wandte sie
meinem Gesichte zu.
Seele, unscheinbare
oh, wie du staunend warst,
die du mir offenbarst
das Unausweinbare.
Sprich in der Nacht zu mir -
nicht mit der Rede sprich
(Worte die wissen wir),
aber wir wollen dich
geben an Seiendes
und durch Entzweiendes
mit dir hinübergehn
in ein befreiendes
weilendes Weltgeschehn.
Seele, oh dass ich dich
sänge, du steigende.
Dass ich ein Schweigen um deine schweigende
Mitte erhübe,
dass meine Trübe
zerrisse und Fänge von Licht
dich griffen: oh wisse
das Gleichgewicht, rührende Seele.

Rainer Maria Rilke, Anfang Juli 1911, Paris

Montag, 21. Juni 2010

A love song


A LOVE SONG

The mention of my child's name
may bring tears to my eyes
but it never fails to
bring music to my ears.


If you really are my friend
please, don't keep me
from hearing the beautiful music.
It soothes my broken heart
and fills my soul with love.

(Nancy Williams)

Trauertage, Geburtstage, Todestag...


Trauertage
Geburtstag
Todestag
Stichtag
sie kündigen sich an wie ein Gewitter
drohend und dunkel
ein schwarzes Loch
in das es einen hineinzieht

sie einfach überspringen
streichen aus dem Kalender
als wenn sie nicht da wären

oder

sie begehen
annehmen
einnehmen
für sich
sie ganz bewußt
zu einem besonderen Tag werden lassen

(Pirko Lehmitz)

Ich bereite die Memoriam-Anzeige vor, die nächsten Sonntag erscheinen soll...
So schwer tue ich mich mit den Texten. keiner will ausdrücken, was ich empfinde.

Sonntag, 20. Juni 2010

Und irgendwann


Und irgendwann

wenn sich die Zeit
nach Zukunft sehnt
und lichtgeschenkte
Augenblicke
in das Dunkel webt
wird auch Deine Trauer
Hoffnungsfäden spinnen.
Um jedem kostbaren
Samen der Erinnerung
eine Heimat zu geben
um nur mit ihrer Kraft
zu über-leben.

© Ute Leser

Samstag, 19. Juni 2010

Ich schlafe in der Nacht



Ich schlafe in der Nacht an fremden Wänden
Und wache in der Frühe auf an fremder Wand.
Und legte mein Geschick in harten Händen
Und reihe Tränen auf, so dunkle Perlen ich nie fand.

Ich habe einmal einen blauen Pfad gekannt
Doch weiß ich nicht mehr wo ich mich vor dieser Welt befand.
Und – meine Sehnsucht will nicht enden!....

Vom Himmel her sind beide wir verwandt
Und unsere Seelen schweben übers Heilige Land
In einem Sternenkleide leuchtend um die Lenden.

Else Lasker-Schüler

Freitag, 18. Juni 2010

Frage...

"Währt eine Liebe ein leben lang?"-
" Das Leben währt eine Liebe lang!"

Danke, liebe Christine.
Was für ein schöner, tiefsinniger Gedanke!
Foto: Skulpturengarten in Badenweiler

Donnerstag, 17. Juni 2010

Nur wenige Menschen...

Nur wenige Menschen
sind wirklich lebendig
und die, die es sind,
sterben nie.
Es zählt nicht,
dass sie nicht
mehr da sind.
Niemand, den man
wirklich liebt,
ist jemals tot.

Ernest Hemingway

Denn Bleiben ist nirgends...



Die tiefsten Erfahrungen meines Lebens treffen darin überein, dass sie mich dazu bewegen, den Tod als einen anderen Teil dieser Flugbahn zu akzeptieren, deren schwindelerregender Kurve wir folgen, ohne auch nur einen Moment innehalten zu können. Ich fühle mich immer mehr dazu bewogen, aus meiner vorläufigen Position mit All dem übereinzustimmen, wo sich Tod und Leben durchdringen und ständig verwechseln.

Mein Engel des Jasagens wendet eine strahlende Figur gegen den Tod.

Obgleich das Leben so viel mehr benötigt, ist es besonders der Tod, auf dem die bösen Verdächtigungen lasten, dass ich ihn gerade rehabilitieren würde, indem ich ihm diesen zentralen Ort zuweise, den er niemals verlassen hat, aber von dem man die Augen abgewandt hat. Es scheint mir meine Aufgabe, zu zeigen, dass der Tod einer der Reichtümer in all dem wundervollen Ganzen ist, von dem das Leben vielleicht nur der kleinste Teil ist, obgleich es selbst schon so reich ist, dass es alle unsere Mittel und alle unsere Maßstäbe übertrifft.

Damit wir so gänzlich in die Veränderung einstimmen, brauchen wir als Grundlage beständige und andauernde Ereignisse.

Ich kann ebenso bestätigen, dass ich mich so "einig in Geist und Körper" fühle, und dass, sobald ich unendlich mit diesen notwendigen Veränderungen und all den Abschieden übereinstimme, die der größere Rhythmus uns auferlegt, der Nebel all dieser Veränderungen sich lichtet, dank unserer Flamme, die dort hindurch geht, ohne jemals zu verlöschen.


Rainer Maria Rilke
Denn Bleiben ist nirgends
Foto: Mutters Hände

Freitag, 11. Juni 2010

Fast wie ein Trost...

Ich träume, und der geliebte Mensch ist mir nahe.
Ich erwache und bin allein.
Leer ist meine Welt.
Unergründlich die Tiefe die alles verschlang.
Aber die Liebe und Wärme vergangener Tageweht zu mir herüber.
Fast wie ein Trost.
W. Sandor
Foto: Florian in den Abschiedstagen 2000

In Memory of Zenani Mandela

Tragödie in Johannesburg: Nach dem WM-Eröffnungskonzert ist die 13-jährige Urenkelin Nelson Mandelas bei einem Unfall ums Leben gekommen.

http://www.youtube.com/watch?v=g4bBff9aBRw&feature=related

Was für ein Schicksalsschlag für Nelson Mandela, was für ein tiefer Schatten liegt nun über dieser WM! Wie nah werden sich Freude und Trauer wieder einmal sein!


An African Elegy

We are the miracles that God made
To taste the bitter fruit of Time.
We are precious.
And one day our suffering
Will turn into the wonders of the earth.

There are things that burn me now
Which turn golden when I am happy.
Do you see the mystery of our pain?
That we bear poverty
And are able to sing and dream sweet things

And that we never curse the air when it is warm
Or the fruit when it tastes so good
Or the lights that bounce gently on the waters?
We bless things even in our pain.
We bless the silence.

That is why our music is so sweet.
It makes the air remember.
There are secret miracles at work
That only Time will bring forth.
I too have heard the dead singing.

And they tell me that
This life is good
They tell me to live it gently
With fire, and always with hope.
There is wonder here

And there is surprise
In everything the unseen moves.
The ocean is full of songs.
The sky is not an enemy.
Destiny is our friend.

Ben Okri

Abschied nehmen



Abschied nehmen
sich trennen
aufgeben
einen Teil von sich selbst
etwas dem Wind überlassen
den Fluten, dem Wasser
das Sterben lernen
jeden Tag ein wenig
für das Neue, das folgt

(Margot Bickel)

Ihr Lieben, morgen fahre ich nun mit meinem Bruder zum 90igsten Geburtstag unserer Mutter.. wieder ein Abschied. Ich werde sie wohl zum letzten Mal sehen.

Donnerstag, 10. Juni 2010

Kein Mensch...


Kein Mensch, der geliebt worden ist, kann sterben.
Ein Mensch, den wir geliebt haben, der ist in uns,
ist in uns,wie ein Stück Brot, das wir gegessen haben, in uns ist und
Fleisch und Blut und Seele wird. So bist Du nun in mir,
wirst bleiben, solange ich bin, wirst in allem sein, was ich
sein werde, wirst auferstehen und dann bleiben in jedem
Satz, der gilt.

W. Sprenger
Überprüfung eines Abschieds

Manchmal...


Manchmal, ja manchmal
ist das Flattern meines Herzens
ein mutloses Verharren
vor der schrecklichen Entfernung zu dir.

Manchmal, ja manchmal
ist die unendliche Ferne
ein einziger Flügelschlag zu dir.
*******************UH


Foto: Herzstein auf Mallorca

Früher...


Früher,
vor dem Tod meines Kindes
war ich naturverbunden
und ich freute mich
über ein Blumenbeet
über Vogelgezwitscher
über ein rauschendes Bächlein...
Jetzt
ist meine Seele geöffnet
beim leichten Amselflug über mir
beim Rot der abendlichen Sonne
in der Stille vor der Nacht
ahnt sie die Weite des Universums
und ich fühle mich ganz nah bei Dir, mein Kind.

(Ilse Karsch)

Danke, liebe Rada, für Deine vielen schönen Texte!
Sei behütet - Du und Deine Familie!

Mittwoch, 9. Juni 2010

Never again




Von den Mauern Widerklang -
Ach - im Herzen fragt es bang:
Ist es seine Stimme?
Und vergebens sucht mein Blick:
Kehret mir ein Ton zurück? -
Ist's nur meine Stimme? -

C.v. Brentano

Die Stille des Gartens schmerzt. Nur Vogelstimmen dort, wo ich Deine Stimme vermisse..
"Damals" - mein Herz will es nicht begreifen - greift ins Leere - Sehnsucht!
Damals - vor 10 Jahren!
Dein Baum trägt eine stolze Krone. Neun Jahre wird er alt.
Das kleine Haus - verwaist... als harre es Deiner Rückkehr - aber Du wirst nicht kommen. Nie mehr - never again!
Du fehlst zu sehr, Florian!

Die Toten



Sie sterben - und die Toten kehren nimmer!
Der Schmerz, sie zählend, sitzt an offner Gruft,
Ein Jüngling-Greis, getrübt des Auges Schimmer -
Wes sind die Namen, die er klagend ruft?
Die Namen sind's der heimgegangnen Lieben;
Tot sind sie all, nur ihre Namen blieben.
Dies trauervolle Bild der Pein,
Die Gräber, bleiben dir allein.
O Schmerz, mein liebster Freund, nicht länger weine!
Du willst nicht Trost - ach, wundern kann's mich nicht!
Denn hier mit ihnen hast dem Abendscheine
Du zugeschaut, und alles war so licht
Und friedlich still wie jetzt, doch schnell entwichen -
Nun ist dein Hoffen tot, dein Haar erblichen;
Dies trauervolle Bild der Pein,
Die Gräber, bleiben dir allein.

Percy Bysshe Shelley
(aus dem Englischen von Adolf Strodtmann)

Dienstag, 8. Juni 2010

Danke!



Unsere toten Kinder
wir wissen nicht wo
reichen sich die Hand
auf der langen Reise
die auch unsere Reise
sein wird
und unsere Hoffnung trägt
wir sehen uns wieder
im Gänzlich Anderen!

Rainer v. Harnack

Foto: Gartenblicke - auch im Gedenken an Mateo, lieber Rainer!

Danke!



Trauerndes Mutterherz

Ich trage dich und wiege dich
in meinen Gedanken
in meinen Erinnerungen

wiege mich mit dir
in all meiner Sehnsucht
in all meinen Tränen

bade ich dich und mich
hülle dich ein in meine Liebe
spüre deine Liebe um mich

die Arme meines Herzens
halten dich geborgen
ich trage dich und wiege dich
*************************UH

Einer von zweien

http://www.youtube.com/watch?v=hRaoAtOB5y8&feature=related

In meinem Gedächtnis wohnst du
Mein Leib ist dein Haus
Mir aus den Augen siehst du den Frühling
Noch immer die rote Kastanie.
Auf dem Fluss jedes Tages
Kommst du geschwommen
Steigst mit jeder Sonne
Mir über den Hügel.
Hände hab ich
Zehn Finger und flinke Füße
Näher kommst du
Ich fasse dich nicht.
Ihr sollt in mir sehen
Einen von zweien
Und hinter meinen Worten
Unruhig horchen
Auf die andere Stimme.
Ihr sollt sehen wie meine Wunde
Zu glühen beginnt
Wenn die Welle kommt
Der Muschelgeruch der Häfen
Wenn im Buchenwald unsichtbar
Maisingen die Vögel.

Marie Luise Kaschnitz

Ohne dich



Ohne dich
Nicht nichts ohne dich
aber nicht dasselbe

Nicht nichts
ohne dich
aber vielleicht weniger

Nicht nichts
aber weniger
und weniger

Vielleicht nicht nichts
ohne dich
aber nicht mehr viel

Erich Fried

Foto: Florian am 13.6.2000, dem 80igsten Geburtstag meiner Mutter.
Samstag werde ich zu ihr fahren - sie wird 90. Florian starb kurz nach dem Fest und
Eimear hatte dies blaue Hemd, das er so gerne trug, für seine letzte Reise ausgesucht.. schwer, diese Fotos zu ertragen!

Montag, 7. Juni 2010

Was war es...

Was war es - jenes Brennen, jenes Staunen,
jenes ununterbrochene Nichtanderskönnen,
jenes süße, jenes tiefe, jenes strahlende
Tränenaufsteigenfühlen? Was war es?

R.M.Rilke

In diesen Tagen


http://www.youtube.com/watch?v=Qx9br5ISRpo

Wenn ich in diesen Tagen durch den Garten gehe, der so zart erblüht ist, dann höre ich dein Lachen, Florian, dann sehe ich dich dort stehen, aufrecht und schön und - immer in deiner Nähe Eimear. Ich liebte es, euch einfach anzusehen, dich, meinen erwachsen gewordenen Sohn und deine irische "Prinzessin", wie du sie manchmal nanntest - ein Paar mit einer großen Ausstrahlung. Ich höre euch mit einander sprechen. Längst hattest du den irischen Akzent angenommen. Ich liebte deine tiefe Stimme und dein helles Lachen, dem man sich nicht entziehen konnte.
Ich höre euch, mitten in der Nacht am Wasser sitzen - und bin besorgt, ihr könntet schwimmen und euch etwas zustoßen... "Night swimming".. Dieses Lied erinnert an jene fernen Tage...

Wenn ich in diesen Tagen durch den Garten gehe, dann blüht der Mohn - so wunderschön, weil vergänglich?

Samstag, 5. Juni 2010

Schwanenkönig


Es neigte ein Schwanenkönig
seinen Hals auf das Wasser hinab.
Sein Gefieder war weiß wie am ersten Tag,
rein wie Sirenenton.
Und im Glitzern der Morgensonne
sieht er in den Spiegel der Wellen hinein,
und mit brechenden Augen weiß er:
Das wird sein Abschied sein.
Wenn ein Schwan singt, schweigen die Tiere.
Wenn ein Schwan singt, lauschen die Tiere.
Und sie raunen sich leise zu, raunen sich leise zu:
Es ist ein Schwanenkönig, der in Liebe stirbt.

Und es begann der Schwanenkönig
zu singen sein erstes Lied,
unter der Trauerweide,
wo er sein Leben geliebt.
Und er singt in den schönsten Tönen,
die man je auf Erden gehört,
von der Schönheit dieser Erde,
die ihn unsterblich betört.
Wenn ein Schwan singt, schweigen die Tiere.
Wenn ein Schwan singt, lauschen die Tiere.
Und sie raunen sich leise zu, raunen sich leise zu:
Es ist ein Schwanenkönig, der in Liebe stirbt.

Und es singt der Schwanenkönig
seinen ganzen letzten Tag,
bis sich die Abendsonne
still ins Dunkelrot flieht.
Lautlos die Trauerweide
senkt ihre Blätter wie Lanzen hinab.
Leiser und leiser die Töne,
bis das letzte Licht im Gesang verglüht.
Wenn ein Schwan singt, lauschen die Tiere.
Wenn ein Schwan singt, schweigen die Tiere.
Und sie neigen sich tief hinab, raunen sich leise zu:
Es ist ein Schwanenkönig, der in Liebe stirbt.

NN

Bild: Hopper

Freitag, 4. Juni 2010

Zufall...


"Zufall ist ein Wort ohne Sinn; nichts kann ohne Ursachen existieren."
(Voltaire)...
Danke, liebe Rada!
Foto: Eines der berührendsten Fotos aus den letzten Tagen... Florian - als sei er "wissend"...
Ein eingefangener Moment der Nachdenklichkeit und Trauer?

Schicksalstür



Es ist eine gnädige Einrichtung
jedes gnadenlosen Schicksals
dass unsere Zukunft offenbar
hinter fest verschlossenen
Toren liegt.
Weil uns allein
die Ungewissheit
dieses Lebens
die unzerstörbare Kraft
des Augenblicks gibt.

©Ute Leser
Danke, liebe Ute. Ja, hätten wir in diesen Tagen "gewußt" - was hätten wir getan? Hätten wir das Schicksal aufhalten können? Wohl kaum....Niemals aber hätten wir diese glücklichen unbeschwerten Tage erlebt!

Heute vor 10 Jahren....


Nimm mir das Brot weg, wenn Du
es willst, nimm mir die Luft weg,
aber lass mir dein Lachen

Pablo Neruda

Heute vor 10 Jahren...Alleine, diesen Satz zu schreiben, löst Ungläubigkeit in mir aus..
Heute vor 10 Jahren:

Alles hier war auf Euren Besuch vorbereitet.. Das kleine Haus im Garten geputzt, Blumen auf dem Tisch und sogar ein Piccolo im Kühlschrank (der übrigens noch heute dort liegt.. ) Ihr solltet Euch wohl fühlen, ausruhen, es gut haben bei uns.
Wir hatten uns seit Februar nicht gesehen.


Ich sehe Euch beide nebeneinander auf dem Flughafen stehen, Ihr wart etwas früher angekommen. Neben Euch ein großer Koffer und Eimear an einer Krücke. Ich erinnere mich, daß ich zuerst auf sie zuging und sie in meine Arme schloß, was mich dann später irritierte.
Eimear sah so erwachsen aus, sie trug einen hellen Mantel und helle Hosen – ich weiß nicht, was Du anhattest, ich weiß es leider nicht mehr.
Du warst gereift, Du warst erwachsener geworden, männlicher. Ich spürte, daß ich mehr körperliche Distanz zu Dir hielt, eine gewisse Scheu hatte, Dich so, wie ich es früher immer getan habe, zu berühren, zu streicheln, zu küssen, in die Arme zu nehmen.. Du gehörtest jetzt einfach mehr zu Eimear. Dies ist ein seltsamer Gedanke, aber ich glaube, ich habe es so empfunden. Ich mußte mich zurücknehmen und ich tat es auch. Dennoch spürte ich diese Liebe und diese Freude über Dich und über Euch beide. Ihr wart zusammen auch reifer und sicherer geworden. Vor allem Du strömtest eine große Ruhe und Sicherheit aus. Du hattest Dein Leben im Griff, die Beziehung hatte sich weiterentwickelt. Als ich Dich danach fragte, meintest Du.....“Sie ist gut, jetzt ist sie eigentlich erst richtig gut.“...

Ich will die Tage nicht vorwegnehmen – ich möchte eine Brücke schlagen zwischen den Erinnerungen an damals und dem, was heute unser Leben ist, was diese Erinnerungen in mir auslösen.

Ich nähere mich nicht nur den inneren Bildern aus diesen Tagen an, sondern auch den letzten Fotos von Dir, die ich jahrelang nicht in die Hand nehmen konnte.. Auch heute ist es schwer..
die letzten Fotos von Dir!

Donnerstag, 3. Juni 2010

Wenn du zu lieben beginnst...



Wenn du beginnst zu lieben,
sagst du schon Ja zu den Tränen des Abschieds,
sagst du Ja zu Enttäuschungen, die nicht ausbleiben,
sagst du Ja zu Hoffnungen, die sich nicht erfüllen,
zu Anfängen, die unvollendet bleiben.

(Walter Wais)

Foto: Florian, 1976

Dienstag, 1. Juni 2010

Zuversicht



Manchmal
fühle ich mich wie ein Baum,
von dem fast alle Blätter
gefallen sind,
aber jetzt macht es mir
keine Angst mehr,
weiss ich doch,
um meine Kraft
neue Blätter zu treiben.

Kristiane Allert-Wybranietz

Foto: G. Carels "Warten"

Trauerweg



Mal ist der Trauerweg steinig, beklemmend,schwindelerregend
mit tödlichem Abgrund an seiner Seite,
mal kommt er weich federnd, Geborgenheit gebend
unter dem schützenden Laubdach des Waldes daher.

Mal ist er kurvenreich
mit Schleuder- und Driftgefahr,
mal schlängelt er sich sanfter mäandrierend
vom Gleithang zum Prallhang und von dort wieder zurück.

Mal ist er ein Labyrinth - endlos herumirrend, verwirrend,
mal führt er breit und geradeaus direkt
in das Abendrot und läßt ankommen
- für einen Moment.

Mal ist der Weg holprig, kaum gehbar,
jeder Schritt strauchelnd,
wie gut, wenn dann eine Hand da ist,
gereicht wird, hält, hilft.

Oft ist der Weg eine vielspuriger Bahn,
der Alltag, das Leben rast vorbei
während die Seele zum Geisterfahrer wird
im Verkehrsfluß des Lebens.

Der Trauerweg ist wahrlich
nichts für Angsthasen!

*************************UH

Foto: Wien, Zentralfriedhof, 2008

Gestern bei Florian



Ganz weit draußen
am Ende des Regenbogens
werde ich auf dich warten,
und wenn du dann endlich kommst,
werde ich sitzen bleiben
mit verschränkten Armen
über den Knien
damit du nicht zu früh erfährst
mit welcher Sehnsucht
ich dich erwartet habe.

NN

Heute in 4 Wochen... ich fühle das Nahen dieses Schicksalstages und versuche, mich ihm zu stellen - nicht entgegenzustellen - ihn anzunehmen und aufzunehmen.
10 Jahre - unvorstellbar!