"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Mittwoch, 21. April 2010
Fremde
Wir sind nicht von dieser
Welt, wir
die ein Kind verloren haben.
Wir haben sie geführt,
begleitet und jetzt mit ihnen
die andere Welt berührt,
in die wir jetzt gehören,
aber noch nicht gelangen
können.
Wie sollen wir leben,
hier, jetzt, heute- im
Diesseits,
wo wir doch mit einem Fuß
im Jenseits stehen-
mit dem Herzen sind wir
es sowieso.
Wir sind Fremde geworden
- in unserer Heimat,
fühlen uns oft fehl am Platz,
nicht dazu gehörig und
verstehen unsere
Muttersprache nicht mehr.
Denn die Sprache unseres Herzens
kommt aus einer anderen Welt.
Und wenn wir aussprächen,
was unser Herz fühlt,
verstünde uns die Welt
nicht mehr.
Es ist schwer zu Leben
als Wanderer
zwischen den Welten.
Mit Sehnsucht im Herzen,
die nach oben zieht
doch mit den Füßen
festgefroren in der Erde.
Doch wenn wir- im Zwischenraum-
einem begegnen
der auch auf dem Weg ist,
hierhin und dorthin,
sehen wir ein kleines
Verstehen
im Blick des anderen
und ein Hauch von Wärme
kommt zu uns.
Dann keimt die Ahnung,
dass noch mehr wandern
zwischen den Welten
und Verstehen möglich
sein könnte.
NN
Ein berührend schöner Text, liebe Anna Maria, für den ich Dir sehr danke.
Er soll einen guten Platz hier haben!
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