Sonntag, 18. April 2010

Zur Heimat erkor ich mir die Liebe


Ausgesetzt
in einer Barke von Nacht
trieb ich
und trieb an ein Ufer.

An Wolken lehnte ich gegen den Regen.
An Sandhügel gegen den wütenden Wind.
Auf nichts war Verlaß.
Nur auf Wunder.

Ich aß die grünenden Früchte der Sehnsucht,
trank von dem Wasser, das dürsten macht.
Ein Fremdling, stumm vor unerschlossenen Zonen,
fror ich mich durch die finsteren Jahre.

Zur Heimat erkor ich mir die Liebe.

Mascha Kaléko

Foto: Connemara, 2006

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