"Und manchmal, während wir so schmerzhaft reifen, dass wir beinahe daran sterben, erhebt sich aus allem, was wir nicht begreifen, ein Gesicht und sieht uns strahlend an" Rainer Maria Rilke
Samstag, 17. April 2010
April
Die Welt riecht süß
nach Gestern.
Düfte sind dauerhaft.
Du öffnest das Fenster.
Alle Frühlinge
kommen herein mit diesem.
Frühling der mehr ist
als grüne Blätter.
Ein Kuß birgt alle Küsse.
Immer dieser glänzend glatte
Himmel über der Stadt,
in den die Straßen fließen.
Du weißt, der Winter
und der Schmerz
sind nichts, was umbringt.
Die Luft riecht heute süß
nach Gestern –
das süß nach Heute roch.
Hilde Domin
Foto: Hydra, April 2008
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