Dienstag, 9. Juni 2009

Buch des Abschieds 5


Samstag, der 10. Juni 2001
Liebster Florian,

Du siehst für uns in die Ewigkeit;
und wir für Dich in die Welt.
Und wir wissen,
daß Du immer bei uns bist,
so wie wir bei Dir!

Diese schönen Zeilen werden für Dich am 1. Juli in die Zeitung setzen – unser Nachruf an diesem 1. Jahrestag!

Es ist schon spät und wieder ist ein Tag um. Ich habe nicht die Zeit gefunden, Dir zu schreiben.
Sonntag ist heute. Ich war seit Tagen zum ersten Mal wieder an Deinem Grab. Ich fühle mich fremd dort, will und kann nicht wahrhaben, daß Du dort liegen sollst – noch nicht. Ich lasse Dich doch in meinen Gedanken gerade wieder leben....Alles blüht, your little garden is beautiful und wir saßen im Regen unter dem Schirm auf der Bank, die man uns wegnehmen will. Wir werden sie dort lassen, denn was sollen wir ohne Bank nur anfangen? Sie gibt einem die Ruhe, läßt einen „verweilen“ und nicht gleich wieder davongehen.... Wir kämpfen um unsere Bank bei Dir mein Sohn!

Heute nachmittag kamen Boris und Mirco. Florian. Du wärst so stolz auf Deine Freunde. Ich muß es Dir immer wieder sagen. Sie sind wunderbar! Sie sind Dir so treu und liebevoll verbunden und damit uns! Beide melden sich regelmäßig bei mir, wir telefonieren lang, sie kommen uns besuchen – gerne kommen sie zu uns und empfinden ihre Besuche als Bereicherung und wir ihre Besuche auch. Neulich in Mircos Traum warst Du wieder da – strahlend und verschmitzt. Du meintest, alles sei nur ein joke gewesen und nun wärst Du zurück! Wenigstens im Traum mein Engel, können unsere Wünsche Berge versetzen und Dich auferstehen lassen.... wenigstens in unseren Träumen. Wir alle träumen von Dir – Hans-Jürgen hatte neulich einen wunderschönen Traum:

Astrid, er und ich waren beisammen. Vor uns lag ein Baby. Es war reglos und es war leblos.
Wir nahmen es auf und wiegten es in unseren Armen und es erwachte Leben in ihm.... Wir waren gerührt und legten es wieder hin.....

Ich finde diesen Traum so schön, weil ich weiß, daß Du es warst, denn wir in den Armen hielten, und dem wir durch unsere Liebe und Zuwendung Leben gaben. Vielleicht ist dies einfach unsere Aufgabe: Dich durch unsere Hingabe und Liebe, am Leben zu erhalten.
Du dankst es uns, indem Du uns Deine Zeichen gibst!

Ich gehe nun zu Bett und schreibe morgen ausführlicher. Schenkst Du mir heute einen Traum, mein freier Geist, mein free spirit?

Putz die Sterne am Himmel für uns, laß sie uns leuchten und halte Deine Hände über uns

I love you so much
Mom

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